Belgier im Kongo Herrschaft der Peitsche

Auf der Jagd nach dem großen Geld raffte der belgische König Leopold II. 1885 das gesamte Kongo-Gebiet an sich. Kautschuk und Elfenbein lockten den gierigen Monarchen. Betreten hat er die Kolonie nie, umso brutaler knechtete er das Land. Die Gräueltaten seiner Söldner sind bis heute unvergessen.
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"Weißes Gold": Die heutige Demokratische Republik Kongo war ab 1885 im Privatbesitz des belgischen Königs Leopold II. Die belgischen Kolonialherren misshandelten und versklavten die Bewohner und beuteten das Land aus. Zunächst ließ Leopold Elfenbein an diversen Sammelstellen im Land zusammentragen und es massenweise nach Europa schiffen.

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Leopold II.: Die wahrscheinlich letzte Aufnahme des Königs der Belgier. 1885 erwarb er den Kongo mit privaten Mitteln und investierte sein gesamtes Vermögen. Betreten hat er seine Privatkolonie jedoch nie. Er starb 1909.

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Kongo-Konferenz: Der Holzstich von 1885 zeigt den Saal im Berliner Reichskanzlerpalais, in dem die Konferenz vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 stattfand; außerdem die Delegierten und Reichskanzler Bismarck. Leopold war es gelungen, die 14 teilnehmenden Staaten davon zu überzeugen, ihm den Kongo zuzusprechen.

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Henry Morton Stanley: Der angloamerikanische Abenteurer lässt sich um 1873 eine Tasse Tee von seinem Diener Kalulu servieren. Stanley wurde 1879 von Leopold beauftragt, im Kongo Ländereien zu erschließen. Er zog in das Gebiet um den Kongo-Strom und handelte mit den Einheimischen betrügerische Verträge aus, mit denen sie ihr Land und ihre Arbeitskraft, ohne es zu wissen, an den belgischen König verschleuderten.

Foto: Hulton Archive/ Getty Images
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Ehemaliger Handelsposten: Stanley gründete am 3. Dezember 1881 Léopoldville - zu Ehren Leopolds II. - das heutige Kinshasa. Der Ort erhielt in den folgenden Jahren eine Eisenbahnverbindung zur Küste und wurde 1923 Hauptstadt von Belgisch-Kongo. Hier liefert eine Karawane in Léopoldville Lebensmittel aus.

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Sklaverei: Ein Weißer lässt sich in Belgisch-Kongo von zwei Einheimischen tragen. Anstatt die Sklavenjägerei abzuschaffen, wie in der Kongo-Konferenz versprochen, machten die belgischen Kolonialherren die Einheimischen zu Zwangsarbeitern.

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Kongo-Gräuel: Leopold rief in seiner Privatkolonie eine Art Armee ins Leben, um seine Ausbeutungen überwachen zu lassen - die "Force publique". Bei ihren Abschreckungs- und Bestrafungsaktionen ging die Organisation aus schwarzen Söldnern unter der Kontrolle weißer Offiziere äußerst brutal vor. Nachdem die "Force publique" für jede verschossene Patrone einen Toten nachweisen musste, hackten die Söldner Erschossenen als Beweis die Hände ab. Für heimlich bei der Jagd verschossene Patronen mussten dann die Hände Lebender herhalten. Auch diesen Kindern wurden die Hände abgeschlagen, aufgenommen 1904.

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Belgier im Kongo: Weiße in Belgisch-Kongo um 1900. Die Privatkolonie des belgischen Königs bestand von 1885 bis 1908. Aber erst 1959 zogen sich die Belgier aus dem Land zurück. Danach wurde 1960 die Demokratische Republik Kongo ausgerufen.

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Kautschukboom: Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Europa Reifen hergestellt. Und nachdem John Boyd Dunlop 1888 den mit Luft gefüllten Gummireifen erfunden hatte, steigerte sich die Nachfrage noch weiter - ein Glücksfall für Leopold, der in der Folge die Kautschukvorkommen im Kongo ausbeutete.

Erfinder John Boyd Dunlop 1888 mit dem ersten Fahrrad mit aufblasbaren Gummireifen

Foto: Getty Images
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Schreckensherrschaft: Die belgische Kolonialmacht war im Kongo für zahlreiche Gräueltaten an den Einheimischen verantwortlich. Konnten diese nicht genug Kautschuk an die Kolonialherren liefern, drohten schlimmste Misshandlungen oder Todesstrafen. Schätzungen gehen von bis zu 15 Millionen Opfern aus.

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Auspeitschung: Mit der sogenannten Chicotte wurden im Kongo unter der Kolonialmacht der Belgier Einheimische brutal gezüchtigt. Die Peitsche bestand aus besonders strapazierfähiger Nilpferdhaut. Die Opfer des unmenschlichen Folterinstruments erlagen nicht selten ihren schweren Verletzungen.

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Kampf gegen die Sklavenarbeit: Der Angestellte einer Reederei, Edmund Dene Morel, deckte die grausamen Zustände in Belgisch-Kongo auf und informierte die Öffentlichkeit von den Gräueln der Kolonialherren. 1908 musste Leopold schließlich seine Kolonie an die belgische Regierung verkaufen.

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