Kosovo Akademiker? Nein, danke!

Mirlinda Kutllovci, 20, möchte Friseurin werden. Deswegen nimmt sie in ihrer Heimat Kosovo an einem fünfmonatigen Kurs teil, bei dem die Teilnehmerinnen auch üben, sich gegenseitig zu schminken.

Der Kurs findet in der Stadt Mitrovica in einem Trainingszentrum der Diakonie Kosova statt. Die Organisation will helfen, die Jobchancen junger Kosovaren zu verbessern.

Das Besondere an den Kursen: Sie sind sehr praxisnah. Denn das trifft auf den Unterricht an kosovarischen Berufsschulen eher selten zu.

Im Trainingszentrum werden junge Menschen nur in Berufen ausgebildet, in denen sie hinterher leicht eine Arbeit finden. Sie können sich zu Friseurinnen und Schneiderinnen ausbilden lassen.

Oder zu Trockenbauern, Fliesenlegern und Heizungsinstallateuren.

Jährlich werden in dem Trainingszentrum rund 650 Absolventen geschult.

Es ist finanziert durch Spenden aus Deutschland, die größten Sponsoren sind die Kindernothilfe und Brot für die Welt.

Marigona Musliu, 23, studiert neben ihrer Kurzausbildung zur Friseurin. "Es ist wichtig für meine Eltern, dass ich einen akademischen Abschluss habe", sagt sie.

Dabei hilft ihr das Managementstudium auf dem Arbeitsmarkt vermutlich kaum weiter. Doch ein Studium gilt vielen Familien im Kosovo als Statussymbol.

Die Nationalbibliothek steht auf dem Campus der Universität Pristina, an der mehr als 40.000 Menschen studieren. Landesweit gibt es rund 110.000 Studenten.

Damit ist jeder 17. Bewohner des Landes ein Student. In Deutschland gilt das für jeden 29. Einwohner.

Diese drei Studentinnen sind in Pristina für das Fach Chemie eingeschrieben. Bessere Jobchancen versprechen sie sich von ihrem Studienabschluss nicht.