LensCulture Fotografiewettbewerb Die Ausgezeichneten

Die Selbstporträtreihe "UCP-UMCG" der niederländischen Fotografin Laura Hospes thematisiert das Leiden der Fotografin unter ihrer Depression. Jurymitglied und Künstler Todd Hido bewegte die Fotoreihe: "Laura Hospes hat eine tapfere, einzigartige Reihe an Selbstporträts gemacht."

Über ihre Arbeit sagt die Fotografin: "Meine Kamera ist mein Trost und hört besser auf mich als irgendjemand anderes. Ich möchte die Schwierigkeit und Einsamkeit teilen, die ich gerade fühle."

Jurymitglied Todd schreibt: "Im Zeitalter des zunehmenden Narzissmus gibt es mehr und mehr Selbstporträts. Es erschreckt mich, dass so viele Menschen an sich selbst interessiert sind, und denken, andere sind das ebenfalls. Laura allerdings benutzt physiologisch aufgeladene Bilder, die tatsächlich einen Zweck haben. Ich verstehe sie, und denke, wir sollten ihr zuhören."

Ausgezeichnet wurden auch die Fotografien "Comfort Zone" von Tadas Cerniauskas. Die Reihe schlafender Strandurlauber sei "provokativ und beruhigend zugleich", so Jurymitglied Jon Jones, Fotografie-Direktor des "Sunday Time Magazine".

"Die Motive der verdeckten Gesichter, die durchaus von voyeuristischer Natur sind, werden als Stillleben präsentiert und laden den Betrachter dadurch zum Vergleich ein", begründet Jones seine Entscheidung.

Das Jurymitglied meint: "Der Gesamteffekt ist der einer seltsamen Ruhe."

Auch Sara Lewkowiczs Fotografien "Maggie" über die Opfer häuslicher Gewalt wurden ausgezeichnet. Jurymitglied Jennifer Blessing, Kuratorin des Guggenheim Museum in New York, wählte die Fotoreihe zu ihrem Favoriten.

"Obwohl Sara Lewkowiczs Arbeit scheinbar ein Essay über ein Opfer von häuslicher Gewalt ist, erfasst ihr zerreißendes Porträt der 'Maggie' versehentlich die tägliche Erfahrung zweier kleiner Kinder, die versuchen, sich schwierigen Umständen anzupassen", erklärt Jennifer Blessing.

Die Jury schreibt, "Lewkowiczs zutiefst intime Fotografien zeigen ihr Talent, sich in das Leben anderer einzufühlen, während sie zugleich kritische Fragen anregen - Fragen zu ihrer Rolle als Dokumentarfilmerin und uns als Zeugen."

Paul Thulins Bilderreihe "Pine Tree Ballads" ist laut dem Künstler "eine poetische Vision von Land, Zeit und Familie", eine Denkschrift an die Erinnerungen seines Großvaters.

"Die Bilderreihe eines Generationen-Hauses hat mich zutiefst bewegt", lobt Jurymitglied Sacha Lecca, Fotoredakteur des "Rolling Stone Magazine". Er schreibt: "Durch eine sehr intime Arbeit sprechen die Stimmen der Vergangenheit."

Thulin spielt in seinen Fotografien auf klassische Literatur, amerikanische Folklore und Mythologie an.

Die Kunstberaterin May Virginia Swanson wählte indes die Fotografie-Reihe "After SELMA" zu ihrem Favoriten der Top 50.

"Als ein junger Mann aus Südamerika lebt Joshua McFadden im Schatten des Bürgerkriegs und der Bürgerrechtsbewegung. Sein Projekt wirft ein zeitgenössisches Auge auf die Fragen, die das Land vor 50 Jahren unterteilten", erklärt Jurymitglied Swanson.

"Ich glaube, wir werden durch seine Fotografien eine Menge über unsere Zukunft und uns selbst lernen", sagt Swanson.

Jurymitglied María García Yelo, Direktorin der spanischen Kunstmesse Photo Espana, gefiel die Arbeit "House of Charm" von Jessica Eve Rattner am besten. Die Reihe thematisiert die Persönlichkeit einer älteren Dame namens Lee.

Yelo schreibt: "Das Werk, das über den Zeitraum mehrerer Jahre entstanden ist, deckt nach und nach die Interessen, Sorgen und Erinnerungen dieser Persönlichkeit auf". Es sei ein "zutiefst ehrlicher Versuch, eine Welt zu dokumentieren, die den meisten fremd ist - und doch nicht weit entfernt liegt."

"Die Fotografien zeigen eine erstaunliche Technik, eine großes Talent für Komposition und eine außerordentliche Kontrolle über Licht und Farbe", lobt die Jury.

Jim Casper, der Chefredakteur und Verleger von LensCulture, wählte die Fotoreihe "The Wake" vom Dänen Christian Vium zu seinem Favoriten. Vium reiste nach Zentralaustralien, um alte Fotografien der Anthropologen und Fotografen Frank Gillen und Baldwin Spencer nachzustellen: Gillens und Spencers Fotografien einheimischen Lebens entstanden zwischen 1875 und 1912 und sind heute weltberühmt.

Vium habe "ein einzigartiges Projekt kreiert, das kunstvoll, herausfordernd und aufschlussreich ist - und zugleich zum Nachdenken anregt", so Jurymitglied Casper.

Zugleich erforsche er "die Unterschiede und Schnittpunkte von jahrhundertealter anthropologischer Fotografie, die mit den Präsentationsmöglichkeiten des 'Anderen' zu kämpfen haben."

Ada Takahashi, Mitarbeiterin der Robert Koch Gallery, zeichnete die Fotoreihe "Srebrenica, from night to night" des Franzosen Adrien Selber aus. Die Bilder zeigen Überlebende des Srebrenica-Massakers aus 1995.

"Mit starken Bildern, die verlockend und abschreckend zugleich sind, kommuniziert Selbert die psychologische Realität der Überlebenden des Srebrenica-Massakers aus 1995", lobt Jurymitglied Takahashi.

"Unsere Träume werden zerrissen, wenn wir realisieren, dass es sich um eine vom Krieg gezeichnete Gemeinschaft handelt", erklärt Takahashi.