"Militainment" "Militainment" - so sieht das Militär in Filmen gut aus

In "Top Gun" von 1986 galt das Militär wieder als cool. Unterhaltung und Propaganda, das geht in Hollywood gut zusammen - hier eine Reihe von Filmen mit freundlicher Unterstützung des Pentagon, von "GoldenEye" bis "Lassie".
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Teilhilfe: Das amerikanische Trauma von Pearl Harbor wurde bereits 1961 filmisch in Szene gesetzt. "Tora! Tora! Tora!" erzählte die Geschichte vom Angriff auf den Militärstützpunkt in Hawaii aus amerikanischer und japanischer Sicht. Weil das Drehbuch nicht patriotisch genug war, ließ das Militär zwar einige Szenen auf Hawaii drehen, verlangte aber mehr Geld, als bei einer vollen Kooperation nötig gewesen wäre. Auch bei vielen anderen Filmen versuchte das Pentagon, Einfluss zu nehmen...

Foto: ddp images/ 20th Century Fox
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...auch mit Propaganda für Kinder: Während des Zweiten Weltkriegs gründete das US-Verteidigungsministerium ein Büro, das mit Hollywood und TV-Sendern zusammenarbeiten sollte, um die Armee gut aussehen zu lassen. Auch in Kindersendungen. Die TV-Show "Mickey Mouse Club" erhielt in den Fünfzigerjahren exklusive Einblicke in die Arbeit des Militärs. In kurzen Dokus ("Mouse Reels") durften Kinder coole Orte besuchen, etwa ein Atom-U-Boot. Die Botschaft: Das Atomprogramm ist wichtig für unser Land.

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Der Anti-Antivietnamfilm: 1968 drohte die Stimmung der US-Bürger gegenüber dem Militär zu kippen. Drei Jahre lang kämpften bereits Bodentruppen im Vietnam, doch ein Ende war nicht in Sicht. Um dem Patriotismus neuen Auftrieb zu geben, drehte Westernheld John Wayne "Die grünen Teufel". Der Kriegsfilm über die reale Schlacht von Nam Dong sollte die US Army heroisieren und bekam volle Unterstützung vom Pentagon. Dennoch floppte er an der Kinokasse - die Propaganda war einfach zu plump.

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Der erste Oscargewinner: Bei der Verleihung der ersten Academy Awards 1929 erhielt der Kriegsfilm "Wings" eine Auszeichnung für die beste Produktion. In der Tat hatte die Geschichte über zwei Kampfpiloten im Ersten Weltkrieg einiges an Schauwert zu bieten: Das damalige US-Kriegsministerium stellte Flugzeuge und Piloten zur Verfügung, außerdem traten mehr als 3000 Soldaten als Statisten auf. Dem Militär gefiel die Handlung: Eine Hommage an die Vaterlandskämpfer, die ihr Leben für die Heimat aufs Spiel setzten.

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D-Day im Film: Besonders unproblematisch für Hollywood waren Filme über den Zweiten Weltkrieg - schließlich hatten die USA für die gute Sache gekämpft. Ein Beispiel für eine besonders heldenhafte Darstellung der Soldaten bildete "Der längste Tag" (1962). Anders als in späteren Verfilmungen über die Landung alliierter Truppen in der Normandie wurde der Einsatz als perfekt geplante Militäraktion gezeigt, nicht als Gemetzel am Strand. Das Pentagon hatte einen Wunsch: Die Nazis sollten zwar böse, aber keine Monster sein. In den Sechzigerjahren brauchten die USA Deutschland an ihrer Seite im Kalten Krieg.

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Geänderte Nationalität: Auch der erste James-Bond-Film mit Pierce Brosnan als Agent 007 erhielt militärische Unterstützung - im Finale von "GoldenEye" (1995) kamen spezielle Army-Helikopter zum Einsatz. Dafür verlangte das Pentagon, dass ein Admiral, der Staatsgeheimnisse verriet, aus dem Skript entfernt wurde. Die Drehbuchautoren behielten die Figur zwar bei, änderten aber deren Nationalität. Aus einem US-Amerikaner als Verräter wurde im Film ein Kanadier.

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Helden im All: Kein anderer Produzent hat so häufig mit dem Pentagon zusammengearbeitet wie Jerry Bruckheimer. Seit "Top Gun" entwickelte er ein Gespür dafür, wie Drehbücher aufgebaut werden mussten, damit das Militär sie akzeptierte. Besonders patriotisch war sein Werk "Armageddon" (1998): Bruce Willis spielte einen zum Astronauten ausgebildeten Ölbohrer, der auf Kamikaze-Mission ins All geschickt wird, um einen Meteoriten zu zerstören. Seine Figur opfert sich, um die Menschheit zu retten.

Foto: ddp images/ Touchstone Pictures
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Zensierte Sprache: Wie weit das Militär in Drehbücher eingreifen konnte, beweist die Entstehungsgeschichte von "Der Stoff, aus dem die Helden sind" (1983). Der Film über die ersten Versuche der US-Raum- und Luftfahrtbehörde sollte ein möglichst junges Publikum ansprechen. Deshalb bestand das Pentagon darauf, dass alle Flüche und F-Wörter aus dem Drehbuch entfernt wurden. Der Film erhielt wie erhofft eine Jugendfreigabe, die Produzenten durften auf militärisches Equipment zurückgreifen.

Foto: ddp images/ Warner Bros.
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Das abgestürzte Flugzeug: In der Folge "Timmy und die Marsianer" der beliebten TV-Serie "Lassie" (1961) stürzte ein Jet der U.S. Army im Wald ab. Das Originaldrehbuch sah vor, dass Collie Lassie den Absturz vorhersagen konnte, weil die Maschine einen defekten Flügel besaß, der einen hohen Ton von sich gab. Als die Fernsehcrew nach Filmmaterial einer Cessna beim Pentagon anfragte, erhielt sie eine Abfuhr: Kindern sollte nicht gezeigt werden, dass das Militär fehlerhafte Maschinen baut. Erst als das Drehbuch umgeschrieben wurde, gab es die Filmausschnitte.

Foto: ddp images/ CBS
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Terroristenschreck: Niemand setzte sich gegen Flugzeugentführer so fulminant zur Wehr wie Harrison Ford als Präsident in "Air Force One" (1997). Im Dezember 2015 sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump über den Film: "Harrison Ford im Flugzeug... dieser Mann setzte sich für Amerika ein." Das sah auch das Pentagon so. Es erlaubte der Filmcrew, im Vorfeld das Präsidentenflugzeug zu inspizieren, um neue Ideen für die Handlung zu erhalten.

Foto: ddp images/ Columbia
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Streitschlichter: Vor "Top Gun" spielte Tom Cruise (links) bereits in einem anderen vom Pentagon unterstützten Film mit. "Die Kadetten von Bunker Hill" (1981) zeigte eine Gruppe Militärstudenten, die ihre von der Schließung bedrohte Schule besetzten. Erst die Nationalgarde konnte sie bezwingen. Einige Akademien weigerten sich, den Film auf ihrem Gelände drehen zu lassen, weil sie keine Revolte auf der Leinwand zeigen wollten. Dennoch setzte sich die Army für den Film ein, weil man so das Drehbuch verändern konnte: Die Nationalgarde wurde zum Freund der Studenten stilisiert, der sie mit klugen Ratschlägen zum Aufgeben überreden wollte.

Foto: ddp images/ 20th Century Fox
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Abgelehnt! Zehn Jahre benötigte Regisseur Oliver Stone, um seinen Antikriegsfilm "Platoon" (1986) zu realisieren. Das Pentagon verweigerte jedwede Kooperation, weil Stone ein historisch belegtes Kriegsverbrechen thematisierte - das Massaker an vietnamesischen Zivilisten in My Lai. Die Crew musste schließlich auf den Philippinen drehen und die dortige Mililtärausrüstung nutzen.

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Drogen verboten: Eine der wenigen Komödien mit Pentagon-Unterstützung war der Bill-Murray-Film "Ich glaub, mich knutscht ein Elch" (1981). Produzent Dan Goldberg verkaufte ihn als Farce "mit patriotischen Untertönen", musste aber einige Änderungen vornehmen. Eigentlich sollten die Figuren als Running Gag Joints rauchen. Doch die Drogenbezüge wurden aus dem Drehbuch entfernt, ebenso wie Witze über Plünderungen oder ungebührliches Verhalten gegenüber Frauen. Dafür durfte das Team in Fort Knox drehen.

Foto: ddp images/ Columbia Pictures
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Nachträglicher Boykott: In "Heartbreak Rigde" (1986) erzählte Clint Eastwood die Geschichte eines Korea-Veteranen, der neue Rekruten ausbilden sollte. Dem Pentagon gefiel der Film, es forderte jedoch eine Drehbuchänderung: Sergeant Tom Highway durfte keinen wehrlos am Boden liegenden Soldaten erschießen, das sei ein Kriegsverbrechen. Eastwood ließ die Szene drin - und das Pentagon entzog dem Film nachträglich seine Unterstützung. Anders als vorgesehen wurde er nicht auf Militärcamps oder in Theatern der Army gezeigt.

Foto: ddp images/ Warner Bros.
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Der gute Lieutenant: Selbst Nebenfiguren waren fürs Pentagon wichtig. In Michael Bays "Pearl Harbor" über die Attacke japanischer Kampfflieger auf den gleichnamigen US-Stützpunkt in Hawaii gefiel den Militärzensoren nicht, dass die Figur des Lieutenants Dolley (gespielt von Alec Baldwin) als Tölpel ohne Manieren gezeigt werden sollte. Sie verlangten, die Figur im Drehbuch heroischer anzulegen - und erlaubten den Filmemachern im Gegenzug, im Stützpunkt Pearl Harbor selbst zu drehen.

Foto: ddp images/ Buena Vista Internat
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Technologie gegen Autobots: Monsterfilme sehen Militärs als Risiko, weil Soldaten oft als inkompetent dargestellt werden. Eine Ausnahme bildet die von Pentagon-Liebling Jerry Bruckheimer produzierte "Transformers"-Reihe. Die Soldaten kämpfen hier heldenhaft gegen eine fast unbesiegbar scheinende Armee aus dem All. Der Lohn: Bruckheimer durfte auf millionenteures Militär-Equipment zurückgreifen.

Foto: ddp images/ Universal Pictures
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Die Guten und die Bösen: In "Navy Seals" (1990) geraten libanesische Terroristen in den Besitz gefährlicher Hightech-Waffen. Die titelgebenden US-Elitesoldaten schlichten. Das testosterongeladene Werk hatte in den Augen des Pentagons einen klaren Vorteil: Es zeichnete die US-Amerikaner alle als Helden, während die Terroristen aus dem mittleren Osten durch die Bank böse waren. Trotz Armeebeteiligung und viel Krawall floppte der Film an der Kasse.

Foto: ddp images/ MGM
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Krieg ist geil: Während die USA im Vietnamkrieg versanken, versuchte der Film "Patton" (1970) an den erfolgreichen Zweiten Weltkrieg zu erinnern. Die Geschichte über Weltkriegsgeneral George S. Patton strotzte nur so von patriotischen Parolen. Vor einer überlebensgroßen Flagge warf der General in der Anfangssequenz seinen Soldaten Durchhalteparolen entgegen: "Alle echten Amerikaner lieben den Kitzel beim Kämpfen." Oder: "Amerikaner spielen immer, weil sie gewinnen wollen." Das Pentagon unterstützte den Film ohne Einschränkung.

Foto: ddp images/ 20th Century Fox
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Wettkampf am Himmel: Schon 1935 lieferten sich in "Devil Dogs of the Air" zwei US-amerikanische Kampfpiloten einen Wettkampf darum, wer der bessere von beiden sei. Der Film begeisterte das Publikum mit Flugzeug-Choreografien, die von echten Armeefliegern durchgeführt wurden. Anders als später bei "Top Gun" blieben die Kameras allerdings am Boden.

Foto: Warner Bros.
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