Osterbräuche in Osteuropa Ich mach dich nass, schöne Frau

Ostermontag ist in Ungarn nicht nur ein hoher christlicher Feiertag, sondern auch Anlass für einen weltlichen Brauch: das "Begießen" von Frauen, "locsolás". Im Ort Nyiregyhaza, etwa 230 Kilometer von der Hauptstadt Budapest entfernt, pflegte eine Tanzgruppe die Tradition.

Die Herren griffen zum Eimer und gossen Wasser gleich kübelweise über die Damen, die sich offensichtlich kreischend ihrem Schicksal fügten.

Bei dem Fruchtbarkeitsbrauch wollen die Herren die Schönheit und Gesundheit der Damen mit Wasser pflegen und erhalten.

Volle Wassereimer werden heutzutage aber hauptsächlich von Trachtengruppen vor feixenden Zuschauern geleert.

In der Regel greifen die Herren zu Parfüm, um Frauen zu benetzen. Im Ort Abrahamhegy nutzten allerdings Feuerwehrmänner ihre Ausrüstung.

Die Feuerwehrmänner spritzten aus einem Schlauch auf diese junge Frau - und brachten sie zum Lachen.

Im Ort Szenna äußerte sich der Balzritus in einer Verfolgungsjagd: Die Herren liefen hinter den Damen her.

Diese junge Dame bekam eine Eimerladung über den Kopf - unter Anwendung eines offenbar zärtlich gemeinten Griffs.

Diese Dame in Szenna drehte den sprenkelnden Herren im passenden Moment noch den Rücken zu.

In anderen osteuropäischen Ländern werden ähnliche Bräuche gepflegt. Im polnischen Kazimierz Dolny feuerten Feuerwehrmänner aus vollen Wasserrohren auf Einheimische und Touristen.

In Polen heißt der Ostermontag "nasser Montag" und wird seit Jahrhunderten begangen.

Nicht immer gehen Männer mit Wasser auf Frauen los. Oft macht der Brauch so viel Spaß, dass sich auch Männer untereinander begießen - wie hier in Szczecin.

Im slowakischen Ort Selec stülpten diese vier Jugendlichen einem Mädchen einen vollen Wassereimer über den Kopf.

Mit dabei hatten die Herren auch eine Weidenrute, die Jugend, Stärke und Schönheit symbolisieren soll.