Ostritzer Friedensfest "Rechts rockt nicht"

Sie wollen ein Zeichen für Frieden, Toleranz und Weltoffenheit setzen: Im sächsischen Ostritz haben Demonstranten gegen das Festival "Schild und Schwert" protestiert, an dem am Wochenende Hunderte Rechtsextremisten teilnahmen.

Besucher auf dem Weg zum "Schild und Schwert"-Festival: Die Veranstaltung gilt als eines der bekanntesten Neonazi-Treffen Deutschlands.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (2. von rechts) beim Friedensfest: "Wenn Rechtsextremisten mit ihren menschenverachtenden Parolen versuchen, das Bild zu bestimmen, müssen wir uns alle dagegen wenden", schrieb der CDU-Politiker bei Twitter.

Veranstalter des Rechtsrockfestivals ist Thorsten Heise, NPD-Landesvorsitzender in Thüringen. Gegen ihn läuft ein Ermittlungsverfahren, weil er einen Journalisten mit den Worten bedroht haben soll: "Der Revolver ist schon geladen."

Polizisten führen einen Besucher des Rechtsrockfestivals ab. Zuvor soll er einen Journalisten angegriffen haben.

Die Polizei hatte auf dem Ostritzer Rathaus Überwachungstechnik installiert. Mehrere Anwohner hatten vor Gericht beantragt, das Festival abzusagen. Ohne Erfolg.

Demonstrantinnen auf dem Ostritzer Friedensfest, das bereits zum vierten Mal stattfindet: Teil des Programms war auch ein integratives Fußballturnier.

Aufgeschütteter Sand sorgte vor dem Rathaus für Strandatmosphäre. "Wir wollen zeigen, dass diese Stadt vielfältig ist", sagte Georg Salditt, der selbst in Ostritz lebt, dem SPIEGEL.

Ungewöhnlicher Coup: Damit die Neonazis ohne Bier feiern müssen, kauften Bürger den kompletten Vorrat eines Supermarktes auf.

"Wir sind froh, dass wir damit ein Zeichen setzen konnten für Bürgerengagement", sagte Michael Schlitt, einer der Organisatoren, über die Aktion.

Leere Flaschen vor dem Hotel Neißeblick, auf dessen Gelände das Festival stattfindet. Dahinter ist ein Banner der "Arischen Bruderschaft" zu sehen. Die Polizei hatte ein Alkoholverbot für die Veranstaltung verhängt und sämtliche Vorräte auf dem Gelände konfisziert.

Pfarrer Michael Dittrich sprach in der Kirche Mariä Himmelfahrt der katholischen Gemeinde über Gott, Vielfalt und Toleranz.

"Fuck Nazis": Dieser Spruch steht auf einer Hauswand in Ostritz.