Plakatwettbewerb Elite ist nicht für alle da

"Zieh' einfach" empfiehlt Henning Kreitel, Student an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Für ihn ist die Zugehörigkeit zur Elite ein Glücksspiel wie das Hölzchenziehen. Sein Poster gewann den diesjährigen Wettbewerb, für den über 200 Studenten ihre Entwürfe zum Thema "Elite! Für alle?" dem Deutschen Studentenwerk schickten. mehr...

Bitte alle aufstellen und dann recht freundlich - wie bei einer polizeilichen Gegenüberstellung präsentiert Eva Werner (FH Trier) diese Studenten auf zwei Plakaten und fragt: "Wer ist Elite?" Sie holte einen der zwei zweiten Plätze.

Ebenfalls auf den zweiten Rang schaffte es das Motiv "Elitepiercing" von Antje Kammrath von der Hochschule Wismar.

Einmal das "Elitegedeck", bitte: Nochmal Antje Kammrath, die schon mit dem Piercing den zweiten Platz holte. Ihr Hamburger, garniert mit ordentlich Ketchup, schaffte Rang drei.

Elitenbildung - Ende der Gleichheit? Ein dritter Preis ging auch an Florian Fischer für sein in geschwungener Schrift beschriebenes Schulheft, auf dem aus "égalité" verkürzt "élité" wird. Fischer studiert an der Fachhochschule Potsdam.

Stempel am Gesäß: Motiv "Elitestudent" von Bo He (Fachhochschule Potsdam)

Was wäre der Gipfel des majestätischen Matterhorns ohne den Berg darunter? Ganz schön mickrig. "Ohne Basis keine Spitze" von Sebastian Knickmann, Student der Hochschule für Künste Bremen.

"Schon leichte Temperaturschwankungen können den Schwerpunkt eines Eisbergs so beeinflussen, dass die Unterseite an die Wasseroberfläche kommt." Elite - das ist für Florian Beddig ein solch wackliger "Eisberg". Beddig besucht die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.

Wird der psychische Druck zu groß, kann einem schon schlecht werden. Mit "Du musst besser sein" zeigt Theresa Bartelmann von der Fachhochschule Potsdam: Elite ist manchmal zum Kotzen.

Wir Alphatiere: Ein weiterer Entwurf von Florian Fischer, der mit "égalité" einen Preis holte, sieht Eliten-Bildung als gruseliges Genexperiment - und was dabei rauskommt, ist unfreundliches Getier, das "Alphagene" in sich trägt.

Staatliche Elitenförderung als Comic-Story: Die wenigen oben kriegen was, wer draußen bleibt, hat schlechte Karten - "Natural Selection" von Raul Soria Andres von der Fachhochschule Potsdam.

Erinnert an Suhrkamp: Irina Gilgen (Hochschule für Künste Bremen) sucht nach einer Definition für Elite und findet "Elite ist ...": doof, schön, selektiv, leistungsfähig, begehrt - und eine Geldfrage.

In Deutschland entscheidet oft die soziale Herkunft darüber, was aus einem jungen Menschen wird. Ein dritter Preis im Wettbewerb ging an Stefan Schaubitzer (Berliner Technische Kunsthochschule): "Je goldener Löffel, desto Elite".

In diese Elite-Uni kommt nur, wer einen Förderer findet: "Suche Sponsor" von Markus Mergen, Fachhochschule Trier.

Ein Fingerzeig von Simon Noack von der Bergischen Universität Wuppertal - etwas plakativ, aber schließlich ist es ja ein Plakatwettbebwerb.

Ihren eigenen Reim auf den Elitebegriff machten sich im Juni auch die Demonstranten beim bundesweiten "Bildungsstreik 2009", hier in Berlin: "Elite ist Schiete". mehr...