Invasion in Afghanistan 1979 Gotteskrieger gegen gottlose Kommunisten

Weihnachten 1979 marschierte die Sowjetunion in Afghanistan ein und rechtfertigte die Invasion mit einer Lüge. Die Supermacht erlebte ein tödliches Fiasko, als Mullahs zum Krieg gegen die "Gottlosen" riefen.
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Freude über Abschuss: Mudschahidin posieren auf einem Helikopter der sowjetischen Invasionsarmee. Das Foto vom 9. Januar 1980 zeigt, dass Afghanen schon kurz nach dem Einmarsch Abschüsse gelangen. Die entscheidende Wende im Krieg folgte erst Jahre später, nachdem die Mudschahidin von den Amerikanern Stinger-Raketen erhalten hatten und damit die Lufthoheit der Sowjets über ihr Land beenden konnten. Für die Supermacht war es ein Debakel.

Foto: Chip Hires / Gamma-Rapho / Getty Images
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Sowjetarmee vor Kabul: Weihnachten 1979 begann die Invasion sowjetischer Truppen in Afghanistan. Moskau behauptete später, die UdSSR sei der Bitte um "brüderliche Hilfe" gefolgt - eine Lüge. Der Plan, sich nach wenigen Monaten wieder zurückzuziehen, scheiterte fatal. Erst nach zehn Jahren zogen sich die sowjetischen Truppen zurück.

Foto: François Lochon/ Gamma-Rapho/ Getty Images
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Gotteskrieger gegen gottlose Kommunisten: Die Widerstandskämpfer gegen die sowjetischen Invasoren sahen sich als Krieger gegen den atheistischen Kommunismus. Deshalb wurden die "Mudschahidin" (Gotteskrieger) vom Westen unter Amerikas Führung unterstützt. Das Foto von 1979 zeigt einen afghanischen Kämpfer beim Gebet.

Foto: Michel Setboun/ Gamma-Rapho/ Getty Images
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Krieg ohne Gnade: Das Foto vom Juni 1980 zeigt einen Afghanen aus dem Norden des Landes vor der Erschießung als "kommunistischer Verräter" durch Mudschahidin. Im Krieg in Afghanistan wurden fast nie Gefangene gemacht.

Foto: Alain Mingam/ Gamma-Rapho/ Getty Images
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Entwicklungshilfe aus Moskau: Viele Jahre vor der Invasion hatte die UdSSR mit friedlichen Mitteln um Einfluss in Afghanistan geworben. So bauten die Russen Fernstraßen in dem unterentwickelten Gebirgs- und Wüstenland. Das Foto von 1988 zeigt Straßenbau-Maschinen in Kandahar, die von Widerstandskämpfern gesprengt wurden.

Foto: Sputnik/ ullstein bild
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Düngemittel-Herstellung während des Krieges: In Mazar-i-Sharif im Norden von Afghanistan errichteten die Sowjets eine Düngemittelfabrik, die offenbar auch während des Krieges mit den Mudschahidin funktionierte. Das Foto vom Mai 1987 zeigt den afghanischen Direktor des Betriebes im Gespräch mit einem sowjetischen Spezialisten.

Foto: Sputnik/ ullstein bild
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Die Supermachts-Führer und der Afghanistan-Konflikt: US-Präsident Jimmy Carter (links) und Sowjetchef Leonid Breschnew wetteiferten im Kalten Krieg um Einfluss in Afghanistan. Als die Sowjets ihre Anhänger in dem strategisch wichtigen Land am Hindukusch an die Macht bringen wollten und ihre Invasion starteten, halfen die USA den Mudschahidin mit Waffen, Material und Ausbildung in Milliardenhöhe.

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Reformer Gorbatschow: Der 1985 zum Generalsekretär der KPdSU gewählte Michail Gorbatschow erkannte den Krieg in Afghanistan als eine "blutende Wunde" und leitete den schrittweisen Abzug der sowjetischen Truppen ein. Das Foto zeigt ihn bei einem Treffen mit Kanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 15. Juli 1990.

Foto: dpa/ DPA
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Mordopfer Mohammed Daud: Der Ministerpräsident (von 1973 bis 1978) war ein Opfer der andauernden Machtkämpfe und Unruhen in Afghanistan vor der Invasion der UdSSR. Der mit dem entmachteten Königshaus verwandte Daud unterstützte zunächst sozialistische Politiker und wurde ermordet, als er im Frühjahr 1978 für eine Abkehr von einer Pro-Moskau-Linie eintrat.

Foto: Keystone/ Hulton Archive/ Getty Images
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Mordopfer Hafizullah Amin: Der als Kommunist geltende Politiker wurde im September 1979 Präsident. Er starb drei Monate später während der Invasion der Sowjettruppen. Weil er als nicht berechenbarer Politiker galt, töteten ihn russische Spezialkräfte - und machten den Weg frei für den Moskau-freundlichen Babrak Karmal als Präsidenten.

Foto: AP
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Mudschahidin in Siegerpose: Widerstandskämpfer lassen sich im Februar 1980 mit einem außer Gefecht gesetzten, gepanzerten Fahrzeug der UdSSR fotografieren. Trotz ihrer technischen Unterlegenheit siegten die Afghanen in vielen Gefechten, denn sie kannten Land und Leute.

Foto: AP
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Der afghanische Hilferufer: Babrak Kamal (Mitte) war von 1979 bis 1986 Präsident des Landes. Er war der Politiker, der Moskau angesichts des Bürgerkriegs in Afghanistan um "brüderliche Hilfe" ersuchte. Das Foto entstand bei einer Pressekonferenz während der Invasion.

Foto: Henri Bureau/ Corbis/ VCG/ Getty Images
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Stinger-Raketen - die Wendewaffe: Mudschahidin tragen amerikanische Raketen, mit denen es ihnen gelang, die Lufthoheit der Sowjettruppen zu brechen. Eine Zeitlang holten sie jeden Tag einen Helikopter vom Himmel.

Foto: Robert Nickelsberg/ Archive Photos/ Getty Images
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Wrack eines Lkw made in Germany: Das Foto vom 23. Januar 1980 zeigt einen ausgebrannten Lastwagen auf der Fernstraße zwischen Jalalabad und Kabul. Sie ist die Verbindung von Pakistan zur afghanischen Hauptstadt.

Foto: AP
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Frauen und Panzer: Die Russen waren weg, aber ihre Waffen blieben. Das Foto entstand am 21. Mai 1989, gut drei Monate nach dem Abzug der letzten Sowjetsoldaten, bei Kabul. Es zeigt Soldaten der Armee des von den Russen unterstützten Präsidenten Nadschibullah mit ihrer sowjetischen Ausrüstung. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis zum Ende Nadschibullahs und seiner Streitkräfte.

Foto: Udo Weitz/ AP
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Er erkannte das "Vietnam der Sowjetunion": Zbigniew Brzezinski, der Sicherheitsberater des US-Präsidenten, rief Jimmy Carter an, als die Sowjettruppen in Kabul landeten. "Nun haben wir die Gelegenheit, den Sowjets ihr Vietnam zu bescheren", sagte er.

Foto: Jack E. Kightlinger/ wikimedia commons
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Das Erbe der Invasoren: Afghanische Widerstandskämpfer untersuchen einen außer Gefecht gesetzten sowjetischen Panzer. Im August 1988 hatte der allmähliche Rückzug der Russen schon begonnen.

Foto: Robert Nickelsberg/ Liaison/ Hulton Archive/ Getty Images
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Doswidanja, Genossen: Ein Afghane verabschiedet im Mai 1988 Sowjetsoldaten vor dem Abtransport in die Heimat. 15.000 Kameraden - so die offizielle Zahl - kehrten in Särgen in die UdSSR zurück.

Foto: Liu Heung Shing/ AP
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Empfang mit roter Nelke: Frauen in Termez in der usbekischen Sowjetrepublik begrüßen einen aus Afghanistan zurückkehrenden Fallschirmjäger.

Foto: Victor Yurchenko/ AP
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Truppen rücken ab: Am 25. Mai 1988 hatten Afghanistan, Pakistan, die UdSSR und die USA eine Vereinbarung über das Ende der Invasion getroffen. Die Russen, auf dem Foto eine Panzereinheit bei Kabul, begannen ihren Rückzug.

Foto: Robert Nickelsberg/ Liaison/ Hulton Archive/ Getty Images
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Ende eines zehnjährigen Krieges: Sowjetische Soldaten besteigen am 13. Februar 1989 eine Transportmaschine in die Heimat. Zwei Tage später überschritt General Boris Gromow als letzter Angehöriger der Invasionsarmee die "Brücke der Freundschaft", die Afghanistan mit dem damals zur Sowjetunion gehörenden Usbekistan verbindet. Das Weihnachten 1979 begonnene Unternehmen war ein totaler Fehlschlag.

Foto: Laurent Rebours/ AP
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Russenhelfer endet am Galgen: Mohammed Nadschibullah, Afghanistans Staatschef von Moskaus Gnaden, konnte sich noch drei Jahre im Amt halten, bis er am 16. April 1992 gestürzt und erhängt wurde.

Foto: Udo Weitz/ AP
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Zuflucht in Pakistan: Über drei Millionen Afghanen flüchteten während der Invasionszeit ins benachbarte Pakistan, etwa zwei Millionen gingen nach Iran. Das Foto von 1980 zeigt Afghanen in Pakistan. Offenbar handelt es sich um eine Warteschlange vor der Registrierung oder Ausgabe von Rationen.

Foto: Jeff Robbins/ AP
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Zelte in der Landschaft: Das Foto von 1980 zeigt einen afghanischen Jungen vor einem Lager bei Peshawar in Nord-Pakistan. Typischer als solche Zeltdörfer waren später regelrechte Flüchtlingsorte mit urbanen Strukturen: Einkaufsstraßen, Geschäften, Handwerkern, Schulen und Krankenstationen. In jenen Lagern wurde viele Mudschahidin - und später die radikal-islamischen Taliban - ausgebildet.

Foto: VH/ AP
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Eine Frau brach das Schweigen: Swetlana Alexijewitsch schilderte in einem 1991 erschienenen Buch die Grausamkeiten und die fürchterlichen Verluste der Sowjettruppen im zehnjährigen Afghanistankrieg. Sie wurde deshalb von vielen Russen als Nestbeschmutzerin und Verräterin beschimpft. Die spätere Literatur-Nobelpreisträgerin sammelte für ihr Werk "Zinkjungen" Stimmen von Soldaten, Krankenschwestern und Angehörigen Gefallener. "Zinkjungen" wurden die in Afghanistan Umgekommenen genannt, deren Leichen in zugeschweißten Särgen heim in die UdSSR geflogen wurden. Das Foto zeigt Alexijewitsch bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2013 in der Frankfurter Paulskirche.

Foto: Arne Dedert/ DPA
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