Die Auto-Neuheiten im Oktober Matsch und Muckis

Als Manta der Besserverdiener bringt BMW jetzt die dritte Generation des X6 an den Start - ganz bewusst noch provozierender gezeichnet als bisher, auf 4,94 Meter gestreckt und für nächtliche Angeber erstmals sogar mit einer LED-Beleuchtung in der riesigen Niere ausgestattet. Den protzigen Bruder des X5 gibt es zu Preisen ab 75.500 Euro mit zunächst vier Motoren: Zwei Drei-Liter-Diesel mit 265 PS im X6 30d oder mit 400 PS im M50d sowie einen Reihensechszylinder-Benziner mit 340 PS im 40i oder den 4,4 Liter großen V8 mit seinen 530 PS im M50i.

Weil 152.136 Euro Grundpreis selbst für einen Porsche hoch sind, stellen die Schwaben neben den Varianten Turbo und Turbo S auch einen Taycan 4S zu den Händlern. In dieser Ausführung hat der elektrische Sportwagen zwar im besten Fall nur 530 statt bis zu 761 PS und schafft deshalb nur 250 statt 270 km/h. Dafür sinkt der Grundpreis um rund 50.000 auf 105.607 Euro. Der Akku fällt mit einer Kapazität von 79,2 kWh für eine WLTP-Reichweite von 407 Kilometern ebenfalls kleiner aus, gegen Aufpreis baut Porsche aber auch die "Performance Plus"-Batterie ein. Sie hat wie bei den Turbos 93,4 kWh und verspricht einen Aktionsradius von 463 Kilometern.

Aus Eins mach Zwei: Um neue Kunden vor allem in Amerika und China zu ködern, streckt BMW den im Sommer eingeführten Einser um 20 Zentimeter und macht daraus ein Zweier Gran Coupé. Der in fließenden Linien gezeichnete und mit rahmenlosen Türen bestückte Neuzugang auf Basis der neuen Frontantriebs-Architektur misst 4,53 Meter in der Länge und liegt somit mit jeweils rund 20 Zentimetern Abstand genau zwischen Einser und Dreier. Los geht's bei uns im März zu Preisen ab 31.950 Euro mit zwei Benzinern und einem Diesel von 140 bis 306 PS.

Selbst vor kreuzbraven Kleinwagen macht die SUV-Schwemme offenbar nicht Halt. Deshalb bietet Audi den A1 zu Preisen ab 22.100 Euro jetzt auch als CityCarver an, bockt den Vetter des VW Polo um fünf Zentimeter auf und montiert ein paar andere Schürzen und Schweller sowie einen modifizierten Kühlergrill. Das ganze Gedöns lassen sich die Bayern mit einem Aufpreis von gut 2000 Euro bezahlen. Unter der Haube gibt es Benziner mit 95 oder 116 PS. Was es dagegen nicht gibt, ist ein Allradantrieb. Sonst würde der Kleinwagen auf Stelzen auch nicht CityCarver sondern Q1 heißen.

Europas meistverkaufter Stadtgeländewagen geht in die zweite Runde: Zum Jahreswechsel bringt Renault den neuen Captur an den Start. Für Preise ab 17.950 Euro gibt es den Softroader mit etwas rustikalerem Design und einem neuen Format, das vor allem im Fond deutlich mehr Platz bietet. Bei nun 4,23 Metern Länge und einer um 16 Zentimeter verschiebbaren Rückbank kann man wahlweise hinten extrem bequem sitzen oder den mit 536 Litern größten Kofferraum der Klasse nutzen. Dazu gibt es ein wertigeres Interieur, schlauere Assistenten und bewährte Motoren mit 100 bis 154 PS. Spannend wird es unter der Haube erst in ein paar Monaten. Dann wird der Captur zum ersten Renault mit Plug-In-Hybrid.

Er ist (fast) wieder da. Langsam nähert sich Henrik Fiskers jüngstes Projekt der Serienreife: das angeblich erste bezahlbare Luxus-SUV mit Elektroantrieb nimmt Gestalt an. Am 4. Januar 2020 will der ehemalige Designchef von Aston Martin seinen 4,64 Meter langen Fisker Ocean offiziell enthüllen und knapp zwei Jahre später mit der Serienproduktion beginnen. Das Crossover will dabei nicht nur mit mehr als 400 Kilometern Reichweite zu einem Preis von lediglich rund 40.000 Euro punkten, sondern auch mit einer durch und durch umweltfreundlichen Materialauswahl aus Recycling-Rohstoffen - und einem Solardach, das im Jahr bis zu 1600 Kilometer zusätzliche Reichweite bringen soll.

Jetzt steigt auch Jaguar ins Rennen um den spektakulärsten Sportwagen ein und misst sich dabei nicht mehr mit Porsche oder Aston Martin, sondern mit Ferrari, Lamborghini oder Bugatti - allerdings nur virtuell. Für die Rennsimulation GranTurismo haben die Briten jetzt einen so genannten Vision GT gezeichnet, der mit über 1000 PS ins Rennen geht und so in weniger als zwei Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt. Selbst wenn es dieses Auto je auf die Straße schaffen sollte, müsste man sich ums Klima nicht sorgen, genau wie der iPace fährt der Vision GT rein elektrisch.

Wem die S-Klasse auch als Maybach zu profan und ein Rolls-Royce dann doch zu teuer oder schlicht zu langsam ist, dem bietet Bentley jetzt einen neuen Flying Spur. Für rund 215.000 Euro aufwärts stellen die Briten auf die Plattform des Porsche Panamera eine Prunklimousine von 5,30 Metern Länge, schrauben den wohl größten Grill diesseits des Actros-LKW vor den Bug und quetschen dahinter einen Zwölfzylinder von sechs Litern Hubraum und 635 PS. Von den 2,5 Tonnen Luxus völlig unbeeindruckt, beschleunigt er auf bis zu 333 km/h und lässt damit alle Konkurrenten hinter sich. Zum Glück halten sich die Produktionszahlen in überschaubaren Grenzen.

BMW frisiert den Achter und bietet Coupé und Cabrio und ein paar Monate später auch das neue Gran Coupé als M8 an. Bei Preisen von zunächst 168.000 Euro aufwärts leistet der 4,4 Liter große V8-Benziner dann 625 PS, beschleunigt mit bis zu 750 Nm Drehmoment in bestenfalls 3,2 Sekunden auf Tempo 100 und ermöglicht Spitzengeschwindigkeiten von maximal 305 km/h. Und damit das auch dann jeder mitbekommt, wenn der Kraftmeier im Stau steht, hat die M GmbH das Design auch optisch aufgemotzt.

So langsam steigt auch im Fiat-Konzern, nun ja, die Spannung. Angesichts der kommenden CO2-Grenzwerte bringen die Italiener erstmals für Europa ein elektrifiziertes Auto in den Handel. Den Anfang macht der Jeep Renegade mit einem bis zu 240 PS starken Plug-In-Hybrid und einer elektrischen Reichweite von 50 Kilometern. Im kommenden Jahr soll dann pro Quartal mindestens ein Auto elektrifiziert werden - und auch ein rein elektrischer Fiat 500 auf den Markt kommen.

Kurz vor dem Winter stimmt Aston Martin schon mal auf den nächsten Sommer ein - mit dem Vantage Roadster. Mit einem 510 PS starken V8-Motor mehr als 300 Km/h schnell und mit einem Stoffverdeck betont klassisch bedeckt, soll er zu Preisen deutlich über 150.000 Euro vom Frühjahr an gegen Porsche 911 und Mercedes-AMG GT ins Rennen ziehen.

Toyota fällt komplett aus der Reihe und präsentiert weder SUV noch Sportler - sondern als größte Neuheit des Jahres einen neuen Kleinwagen: Die nächste Generation des Yaris. Der Polo-Gegner steht auf einer neuen Plattform mit fünf Zentimetern mehr Radstand und streckt sich nun auf 3,94 Meter Länge. Innen etwas luftiger gestaltet und mit großem Touchscreen ausgestattet, feiert unter der Haube ein neuer Hybrid-Antrieb Premiere, der um einen 1,5-Liter-Benziner herum entwickelt wurde. Seine Systemleistung soll um 15 Prozent steigen, während der Verbrauch um 20 Prozent zurückgeht. Genaue Daten gibt es erst zur Markteinführung im nächsten Jahr. Dann will Toyota auch verraten, ob es bei uns neben dem Teilzeitstromer auch die beiden konventionellen Dreizylinder mit 1,0 oder 1,5 Litern Hubraum gibt.

Den Audi A8 gibt es jetzt auch wieder mit Plug-In-Hybrid. Dafür kombinieren die Bayern einen drei Liter großen und 340 PS starken V6-Benziner mit einer E-Maschine von 100 kW und kommen so auf eine Systemleistung von 449 PS. Weil der Akku 14,1 kWh Kapazität bietet, schafft der Luxusliner immerhin theoretische 46 Kilometer ohne Sprit bei bis zu 135 km/h. Arbeiten beide Motoren zusammen, sind 250 Sachen drin. Der Verbrauch liegt rechnerisch bei 2,5 Litern, der Preis bei 109.600 Euro.

Renault legt bei der Alpine 110 jetzt noch einmal nach und rüstet die französische Flunder gar vollends zum Porsche-Konkurrenten auf. Denn mit einem S im Typenkürzel und mindestens 66.500 Euro auf der Rechnung steigt die Leistung des 1,8-Liter großen Mittelmotors um 40 auf 292 PS, das Fahrwerk ist strammer abgestimmt, die Lenkung direkter ausgelegt und es geht entsprechend schneller voran: Von 0 auf 100 braucht die Alpine 110S nun nur noch 4,4 Sekunden und Schluss ist bei 260 km/h.

VW bittet zum Powerplay in die Pampa: Wenn in diesen Tagen der T-Roc R (ab 43.995 Euro) in den Handel kommt, wird aus dem SUV mit der Technik des Golf R ein Sportwagen auf Stelzen. Schließlich leistet der 2,0 Liter große Vierzylinder dann nicht mehr 190 sondern 300 PS. Allerdings lässt sich VW bei aller Unvernunft nicht vollends verleiten und limitiert das Spitzentempo trotz des aufwändig umgebauten Fahrwerks und der standfesteren Bremsen auf 250 km/h.

Den Porsche Macan gibt es ein Jahr nach dem Facelift jetzt auch wieder als Turbo. Die stärkste Modellvariante des aktuell erfolgreichsten Porsches bekommt dafür einen 2,9-Liter großen V6-Benziner. So klettert die Leistung von 354 auf 440 PS und der Preis macht einen Sprung um rund 25.000 auf 91.922 Euro. So dezent der Turbo mit seinem kleinen Heckspoiler optisch auftritt, so vehement ist sein Antritt. Vom 0 auf 100 geht es in 4,3 Sekunden, Schluss ist bei 270 km/h.

Angekündigt haben sie es schon lange, aber jetzt wird es so langsam konkret: Volvo bereitet den Start seines ersten Elektroautos vor und gewährt einen frühen Blick auf den XC40 "Recharge". Mit je einem E-Motor pro Achse kommt der kompakte Geländewagen auf 408 PS und gattungsgerechten Allradantrieb und mit einer Akkufüllung sollen mehr als 400 WLTP-Kilometer drin sein. Ganz ist die Geduldsprobe aber noch nicht vorbei: Weil die Schwestermarke Polestar Vortritt hat, kommt der elektrische XC40 erst Ende 2020.

VW richtet sich weiter am regionalen Geschmack der globalen Kundschaft aus und stockt deshalb jetzt die amerikanische Modellpalette auf. Nachdem binnen knapp drei Jahren bereits fast 200.000 Exemplare des riesigen Geländewagens Atlas verkauft wurden, gibt es die Wuchtbrumme nun mit etwas zierlicherem Format und nur noch fünf statt sieben Sitzen auch als CrossSport mit angedeuteter Coupé-Optik. Angeblich hat dieses Derivat sogar Chancen, irgendwann nach Europa exportiert zu werden.

Die neue Chevrolet Corvette bricht mit einer Tradition. Nachdem die Amerikaner bei der Generation Acht bereits von Front- auf Mittelmotor gewechselt haben, gibt es nun fürs Cabrio das erste versenkbare Hardtop anstelle des traditionellen Stoffverdecks. Gebaut wird das Open-Air-Modell ab dem ersten Quartal des nächsten Jahres, nach Europa kommt der Supersportwagen mit seinem 495 PS starken V8-Motor wohl zum Sommer.

Für den Toyota C-HR gibt es nun einen zweiten Hybrid-Antrieb: Neben dem elektrifizierten 1,8-Liter-Benziner mit einer Systemleistung von 122 PS bieten die Japaner in dem schrägen SUV künftig auch einen 2,0-Liter mit elektrischem Hilfsmotor an, der auf 184 PS kommt. Damit klettert allerdings auch der Verbrauch von 3,8 auf 4,0 Liter.

Nur zwei Jahre nach dem Start frischt Audi den RS4 Avant auf und gönnt ihm das gleiche Update wie den zivilen Mittelklasse-Modellen: Außen gibt es deshalb zu Preisen ab 81.400 Euro neue Schürzen und innen ein neues Multi-Media-System mit einem größeren Touchscreen. Nichts geändert hat sich dagegen unter der Haube. Dort bleibt es beim V6-Turbo mit 450 PS und 600 Nm, dem die Bayern auf Wunsch Auslauf bis 280 km/h gewähren.

Als wären BMW X5 und X6 nicht schon protzig genug, gibt es die beiden großen Geländewagen der Bayern bald auch wieder als M-Modelle. Außen noch feister, fahren die Schwergewichte mit einem 4,4 Liter großen V8-Motor vor, den es in zwei Leistungsstufen mit bis zu 625 PS gibt. Das maximale Drehmoment liegt bei 750 Nm und ermöglicht einen Sprintwert von 3,8 Sekunden. Schluss mit der Raserei ist erst bei 290 km/h. Das Vergnügen hat allerdings auch seinen Preis. Beim Händler mit Tarifen deutlich über 100.000 Euro und an der Tankstelle mit einem Verbrauch, der schon im Mittel bei 12,7 Litern liegt. Mal schauen, was sich die Bayern als Greenwashing überlegen, um diese Exzesse zu kaschieren.