So arbeiten Chefs Weltlenker am überfüllten Schreibtisch

Kaum ein Quadratzentimeter, auf dem sich nicht irgendetwas stapelt: Donald Trump, designierter Präsident der USA, gibt kurz vor seinem Amtsantritt dem "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann (rechts) und dem "Times"-Journalisten Michael Gove (nicht im Bild) ein Interview. Der Schreibtisch ist belegt mit Büchern, Fotos, Souvenirs - und einem Kalender, der am 20. Januar, dem Tag der Amtseinführung, noch keinen Eintrag enthält. Diekmann findet das gesamte Büro "unglaublich überfüllt".

Kanzlerin Angela Merkel an ihrem Schreibtisch im Berliner Kanzleramt, aufgenommen im Februar 2016. Nur wenige Akten und Unterlagen, fein säuberlich ausgerichtet, deuten darauf hin, dass hier auch gearbeitet wird.

Das sah bei Helmut Schmidt 1976 im damals neuen Arbeitszimmer des Bonner Kanzleramts noch anders aus. Schreibtischfotos der Mächtigen sind immer auch Inszenierungen: Schmidt wollte als akribischer Lenker der Republik wahrgenommen werden. Die spießige 70er-Jahre-Einrichtung verstärkt diesen Eindruck aus heutiger Sicht noch.

Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank, an seinem Schreibtisch in Frankfurt.

Dieser Schreibtisch erinnert schon eher an Trump: Marion Gräfin Dönhoff, Publizistin und Herausgeberin der "Zeit", sagte kurz vor ihrem 90. Geburtstag im November 1999, sie sitze immer noch täglich zehn Stunden an diesem Schreibtisch und arbeite.

Willy Brandt war schon nicht mehr Bundeskanzler, aber - kurz nach dem Mauerfall - immer noch ein gefragter Gesprächspartner, als bei einem Interview im Dezember 1989 dieses Bild an seinem ausgesprochen aufgeräumten Schreibtisch entstand.

Drei Monitore müssen es schon sein: Das undatierte Bild zeigt das Arbeitszimmer des jungen Bill Gates bei der seinerzeit noch kleinen, von ihm gegründeten Firma namens Microsoft.

Kreative, die sich an ihren Schreibtischen inszenieren, setzen gern auch mal auf ganz andere Bilder. So wie hier die oft als kitschig kritisierte britische Schriftstellerin Rosamunde Pilcher, aufgenommen im Sommer 1994 am Loch Logan in Schottland.
Ossinger/ picture-alliance/ dpa

Noch ein Schriftstellerschreibtisch: Hier arbeitete die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, Erfinderin unter anderem von Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga. Lindgrens Tochter Karin Nyman zeigt den Arbeitsplatz ihrer 2002 verstorbenen Mutter in Stockholm.

Das erinnert irgendwie dann doch wieder an Angela Merkels Büro: Die Farben im Oval Office sind zwar wärmer, der Schreibtisch von Barack Obama allerdings ist ähnlich leer wie derjenige der deutschen Bundeskanzlerin.