Ultra-orthodoxe Juden Wer falsch sitzt, fliegt raus

Ultra-orthodoxe Juden während einer Demonstration (Archivbild aus 2009): Die Lage in Jerusalem spitzte sich kurz vor dem Laubhüttenfest Mitte Oktober zu. Religiöse Gruppen wollten demonstrativ ihre Sittenstrenge zur Schau tragen.

Im Kampf um die sogenannte "Haredisierung" Jerusalems stehen sich die Ultrafrommen und säkulare Israelis verbittert gegenüber. "Haredi" ist der hebräische Begriff für die ultra-orthodoxen Juden, die der Heiligen Stadt zunehmend ihren Stempel aufdrücken.

Betende ultra-orthodoxe Juden: Die Haredisierung Jerusalems geht schleichend voran. Nur wer genau hinsieht, bemerkt, dass schon seit einigen Jahren bei Stadtfesten in den Parks der Stadt keine Frauen mehr auf der Bühne stehen: Es schickt sich für einen ultrafrommen Juden nicht, einer singenden Frau zuzuhören.

Die Gegner der strengen Sittenvorschriften haben sich formiert: Hier demonstrieren sie im September 2010 gegen eine Regelung, die es Männern und Frauen untersagt, dieselben Straßen zu benutzen.

Protestaktion in Jerusalem (Juni 2010): Der Einfluss der Ultra-Orthodoxen wächst - zum Unmut der Säkularen.

In 70 Linienbussen in Israel wird inzwischen Geschlechtertrennung praktiziert: Frauen müssen hinten sitzen. Wer sich wehrt, fliegt raus.

An der Klagemauer wird getrennt gebetet: Hier späht eine ultra-orthodoxe jüdische Frau durch eine Absperrung, die die Bereiche der Männer und Frauen voneinander trennt.

"Bitte nur in angemessener Kleidung betreten": Dieser Hinweis vor einem Geschäft in Jerusalem richtet sich an die weiblichen Kunden. Kurze Ärmel oder gar kurzen Hosen sind streng untersagt.

Betende Juden in Jerusalem: In vielen Vierteln bestimmen die Ultras, die etwa ein Drittel der rund 500.000 jüdischen Einwohner der Heiligen Stadt ausmachen, das Stadtbild.