Vinyl-Presswerk in Leipzig Frisch gepresst

Schallplatten sind so gefragt wie seit Jahren nicht mehr. Die wenigen Vinyl-Presswerke, die es noch gibt, kommen mit der Produktion kaum nach - und arbeiten an teils sehr alten Maschinen. Die Bilder aus einem Leipziger Werk.
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Am Anfang war die Datei: In der Abteilung Mastering werden die Audiodaten der Kunden so bearbeitet, dass es möglich ist, sie auf eine Platte aufzuzeichnen.

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Überspielen: Die bearbeiteten Audiodaten werden dann mit einer Schallplatten-Schneidanlage in eine Lack- bzw. Kupferfolie graviert. Die Folie dreht sich und der Schneidekopf, welcher den Stichel aus Saphir bzw. Diamant antreibt, schneidet die Rille spiralförmig von außen bis zur Mitte. Das so erzeugte Master könnte man bereits auf einem Schallplattenspieler anhören.

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Galvanischer Prozess: Zunächst wird das Master gereinigt, dann wird die Oberfläche aktiviert und anschließend mit einer hauchdünnen Silberschicht überzogen. Mit Hilfe von Electroforming wird schließlich in einem Galvanik-Bad Nickel aufgetragen. Das dauert mehrere Stunden. Die Silber-Nickel-Folie kann von der Platte getrennt werden. Sie ist ein Negativ der Lack- bzw. Kupferfolie.

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Mit diesem sogenannten Vater geht es weiter. Damit die fertig gepresste Platte später nicht exzentrisch läuft, wird mit diesem Gerät die Mitte der Platte ausgemessen und ein Loch eingestanzt. Die ausgefransten Ränder werden ebenfalls abgeschnitten. Nach diversen Endbearbeitungsschritten wird so aus dem Vater eine Pressmatrize.

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Da eine Schallplatte zwei Seiten hat, braucht man auch zwei Pressmatrizen mit unterschiedlicher Musik. Diese werden dann in eine Vinylpresse eingespannt: eine oben und eine unten. In Granulatform wird der Kunststoff Polyvinylchlorid, kurz Vinyl, dann zunächst in einem Extruder vorplastifiziert und in ein Vinylkuchen geformt.

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Dieser Vinylkuchen kommt in die Vinylpresse zwischen die beiden Negativ-Kopien. Der Kunststoff wird erhitzt und in Form gepresst. Das überschüssige Material quillt über und wird abgeschnitten. Dann ist die Schallplatte fertig. Die meisten Vinylpressen bei R.A.N.D Muzik sind bereits Jahrzehnte alt. Jan Freund und sein Partner Gunnar Heuschkel haben die gebrauchten Maschinen von verschiedenen ehemaligen Schallplattenherstellern gekauft. Mittlerweile erweitern aber auch viele Eigenentwicklungen die Produktionsausrüstung.

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Mittlerweile hat das Team von R.A.N.D. Muzik auch eine Presse nachgebaut. Daran haben sie mehrere Jahre gearbeitet. Für andere Presswerke wollen sie die Nachbauten nicht herstellen. Der Aufwand ist zu groß.

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In Eigenregie ist auch die Verpackungsmaschine entstanden. Hier landen die fertigen Schallplatten nach dem Pressen.

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R.A.N.D. Muzik wurde gegründet, als man die Schallplatte eigentlich schon totgesagt hatte. Die ersten Maschinen wurden Ende der Neunzigerjahre aus dem bulgarischen Sofia gekauft. Bis die erste Platte im eigenen Werk gepresst wurde, dauerte es dann noch etwa zwei Jahre.

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Heute entstehen täglich rund 5000 Schallplatten in Leipzig. Die Pressen laufen durchgängig. Dennoch müssen Kunden auf ihre Lieferung etwa zwei bis drei Monate warten.

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Die Kunden von R.A.N.D. Muzik sind etwa zur Hälfte aus Deutschland. Die andere Hälfte kommt aus aller Welt. Vor allem kleine Labels lassen ihre Platten in Leipzig pressen. Durchschnittlich bestellen sie ein Auflage von etwa 500 Stück.

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