Deutsch-polnische Beziehung Willy Brandts größte Geste








Gefühlsausbruch: Bundeskanzler Willy Brandt kniet am 7. Dezember 1970 am Mahnmal für die Opfer des Warschauer Ghetto-Aufstands in der polnischen Hauptstadt nieder. Die Geste bewegte die Welt.
Gedenken an die Holocaust-Opfer: Bundeskanzler Willy Brandt, Mitte, und Außenminister Walter Scheel bei der Kranzniederlegung am Denkmal für die Helden des Warschauer Ghettos. Die deutsche Delegation war vom 6. bis zum 8. Dezember 1970 zu Besuch in Polen.
Endloser Moment: Die halbe Minute, die Bundeskanzler Willy Brandt mit versteinertem Blick vor dem Mahnmal kniet, erscheint den Zuschauern endlos. Hans Ulrich Kempinski, Chefreporter der »Süddeutschen Zeitung«, berichtet damals über Brandts Kniefall: »Es sieht aus, als brauche er alle Kraft, um Tränen niederzukämpfen.«
Historischer Augenblick: Die symbolische Geste Brandts wird rückblickend als wegbereitend für die deutsch-polnische Aussöhnung interpretiert.
Wendepunkt: Am selben Tag der Kranzniederlegung unterzeichnete Willy Brandt den Warschauer Vertrag, in dem die Bundesrepublik die Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens anerkannte. Der 7. Dezember 1970 gilt daher als Wendepunkt im deutsch-polnischen Verhältnis.
Von links sitzend: Bundesaußenminister Walter Scheel, Bundeskanzler Brandt, der polnische Staatspräsident Josef Cyrankiewicz und der polnische Außenminister Stefan Jedrychowski. Hinter Cyrankiewicz stehend der polnische KP-Chef Wladislaw Gomulka (mit Brille), links neben ihm Carlo Schmid sowie »Stern«-Herausgeber Henri Nannen und Staatssekretär Egon Bahr.
Beratung über Ostverträge: Bundeskanzler Willy Brandt (r.), der Außenminister und Vizekanzler Walter Scheel (l.) und Staatssekretär Egon Bahr am 9. Februar 1972 vor einer Sitzung über die Billigung der Ostverträge im Bundesrat in Bonn. Die Ostverträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Sowjetunion und der Volksrepublik Polen, die am 3. Juni 1972 in Kraft traten, garantierten vor allem die Unverletzbarkeit der gemeinsamen Grenzen und waren ein großer Streitpunkt im Bundestag.
Titelbild: Eine Woche nach der Kranzniederlegung in Warschau prangte das Foto des knienden Kanzlers auf dem SPIEGEL-Cover. In der Ausgabe vom 14. Dezember 1970 veröffentlichte das Nachrichtenmagazin zudem eine Meinungserhebung mit der Frage »Durfte Brandt knien?«. Das Ergebnis: 41 Prozent der Befragten stuften die Geste als »angemessen« ein, die Mehrheit (48 Prozent) jedoch fand sie »übertrieben«.
Denkmal für den Kniefall: 30 Jahre nach Brandts Kniefall vor dem Ghetto-Mahnmal in Warschau enthüllen Bundeskanzler Gerhard Schröder, Pavel Piskorski, Stadtpräsident der Stadt Warschau, sowie der polnische Ministerpräsident Jerzy Buzek (v.r.) am 7. Dezember 2000 ein Relief zur Erinnerung an den Besuch von Willy Brandt.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Gedenken an die Holocaust-Opfer: Bundeskanzler Willy Brandt, Mitte, und Außenminister Walter Scheel bei der Kranzniederlegung am Denkmal für die Helden des Warschauer Ghettos. Die deutsche Delegation war vom 6. bis zum 8. Dezember 1970 zu Besuch in Polen.
Foto: Hanns Hubmann / Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteHistorischer Augenblick: Die symbolische Geste Brandts wird rückblickend als wegbereitend für die deutsch-polnische Aussöhnung interpretiert.
Foto: Hanns Hubmann / Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteWendepunkt: Am selben Tag der Kranzniederlegung unterzeichnete Willy Brandt den Warschauer Vertrag, in dem die Bundesrepublik die Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens anerkannte. Der 7. Dezember 1970 gilt daher als Wendepunkt im deutsch-polnischen Verhältnis.
Von links sitzend: Bundesaußenminister Walter Scheel, Bundeskanzler Brandt, der polnische Staatspräsident Josef Cyrankiewicz und der polnische Außenminister Stefan Jedrychowski. Hinter Cyrankiewicz stehend der polnische KP-Chef Wladislaw Gomulka (mit Brille), links neben ihm Carlo Schmid sowie »Stern«-Herausgeber Henri Nannen und Staatssekretär Egon Bahr.
Titelbild: Eine Woche nach der Kranzniederlegung in Warschau prangte das Foto des knienden Kanzlers auf dem SPIEGEL-Cover. In der Ausgabe vom 14. Dezember 1970 veröffentlichte das Nachrichtenmagazin zudem eine Meinungserhebung mit der Frage »Durfte Brandt knien?«. Das Ergebnis: 41 Prozent der Befragten stuften die Geste als »angemessen« ein, die Mehrheit (48 Prozent) jedoch fand sie »übertrieben«.
Foto: DER SPIEGEL