Geiselnahme in Iran 1979: Wie iranische Studenten die USA blamierten
Besetzung der US-Botschaft in Teheran
444 Tage Geiselhaft
Ajatollah-treue Studenten stürmten im November 1979 die US-Botschaft in der iranischen Hauptstadt. 52 Geiseln erlebten einen mehr als einjährigen Albtraum, der Iran und die USA fast in den Krieg führte.
Sie brüllten "Tod für Amerika", "Yankee go home" und verbrannten Sternenbanner. Wie schon seit Wochen versammelten sich am frühen Morgen des 4. November 1979 Hunderte Studenten bei leichtem Regen vor der US-Botschaft in Teheran. Das Protestritual waren die Mitarbeiter bereits gewohnt. Doch gegen 11.30 Uhr kletterten plötzlich viele der Studenten gleichzeitig über die Mauer des Botschaftsgeländes.
"Sie kamen auch durch die Tore und dann in die Gebäude", berichtete Kevin J. Hermening vom US-Marine-Corps. Die Eindringlinge "rechneten ganz sicher damit, von uns beschossen zu werden und zu sterben", erinnerte sich der Wachmann, damals 21, im einestages-Beitrag. Aber die Wachen unterstanden dem Außenministerium und hatten keinen Schießbefehl. Für Hermening und seine Landsleute begannen 444 schreckliche Tage als Geiseln des Mullah-Regimes.
Zuvor hatte Anfang des Jahres Mohammad Reza Pahlavi als Schah von Persien flüchten müssen - ein prunksüchtiger, hochmütiger Herrscher, der lange mit Unterstützung der USA vom "Pfauenthron" aus regierte und brutal die Opposition unterdrückte. Mit vereinten Kräften vertrieben islamische und nationalistische, liberale und kommunistische Gruppen den Despoten. Mit seiner Rückkehr aus dem Pariser Exil übernahm Ajatollah Ruhollah Khomeini am 1. Februar 1979 die Macht und rief zwei Monate später die Islamische Republik aus.
Carters Albtraum: Jeden Morgen wird eine Geisel erschossen
Khomeini setzte den "Gottesstaat" mit aller Gewalt durch. Fortan ließ er seinerseits Oppositionelle verhaften, foltern und töten. Von einem autoritären Polizeistaat verwandelte sich Iran nach wenigen Monaten des Aufbruchs und der Hoffnung in eine schiitische Mullah-Diktatur. Es war die Hinrichtung der zunächst breit getragenen Revolution und der Beginn einer neuen Tyrannei, unter der die Iraner bis heute leiden.
Ein äußerer Feind kam Khomeini gerade recht, um seine noch brüchige Macht zu festigen. Er ermunterte die "lieben Studenten", ihn im Kampf um die Auslieferung des "kriminellen Schahs" zu unterstützen.
Prompt wurde die Botschaft erstürmt. "Mein Gott, das kann Krieg bedeuten", erschrak in Washington Hamilton Jordan, als er die Nachricht aus Teheran erhielt. Der Präsidentenberater erreichte seinen Chef auf dem Landsitz in Camp David und riss Jimmy Carter in eine albtraumhafte Vision: "Ich sah, wie die Revolutionäre jeden Morgen bei Sonnenaufgang eine Geisel erschossen, bis wir den Schah auslieferten", erklärte der US-Präsident später.
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Geiselnahme in Iran 1979: Wie iranische Studenten die USA blamierten
Es wurden keine Geiseln erschossen und es kam nicht zum Krieg. Aber das Drama, das vor 40 Jahren anfing, brachte Jimmy Carter eine vernichtende Niederlage bei der Wahl 1980 und erschütterte nachhaltig das Selbstvertrauen der Supermacht USA.
Die Vereinigten Staaten gegen Iran - in diesem asymmetrischen Konflikt war die führende Wirtschaftsmacht der Welt unfähig, ein chaotisches Entwicklungsland in die Knie zu zwingen. Dabei ging es nicht vordringlich um Geopolitik, Rohstoffreserven oder Absatzmärkte, sondern um die Auslieferung des entmachteten Herrschers gegen die Freilassung von einigen Dutzend Diplomaten.
"In Krisen stehen wir hinter dem Präsidenten"
Die Botschaftsmitarbeiter wurden gequält, gedemütigt, mit verbundenen Augen hinausgezerrt und öffentlich vorgeführt. Das Teheraner Außenministerium rechtfertigte die Besetzung als "natürliche Reaktion des unterdrückten iranischen Volkes auf die Missachtung der verletzten Gefühle dieses Volkes seitens der amerikanischen Regierung". Aber Irans offizielle Regierung war ohnehin machtlos, noch am Tag der Besetzung trat Premierminister Mehdi Basargan aus Protest zurück.
Was passierte, bestimmten die Mullahs - wohl ohne Konzept. "Wir haben schon oft die Dinge laufen lassen, ohne vorher zu wissen, welche Folgen das haben würde", erklärte Khomeini im Fernsehen, "aber Allah hat immer alles aufs Beste arrangiert."
Präsident Carter versicherte diplomatisch, Amerika strebe eine friedliche Lösung an. Die USA mobilisierten den Uno-Sicherheitsrat, der die sofortige Freilassung der Geiseln forderte. Die Regierung stornierte die Ausfuhr von Ersatzteilen für die iranische Armee im Wert von 300 Millionen Dollar und vermied Äußerungen, die in Iran als Provokation hätten gedeutet werden können. Carter nahm auch hin, dass der Ajatollah den eigens entsandten Unterhändler Ramsey Clark - Kritiker des Schah-Regimes - ebenso ablehnte wie Vermittlungsversuche von Jassir Arafats PLO.
Video von SPIEGEL TV: Das Drama in der US-Botschaft
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Erst als die Stimmung zusehends gereizter wurde, ließ Carter von insgesamt 60.000 iranischen Studenten in den USA 4000 abschieben, die mit ungültigen Papieren oder ohne Visa im Lande waren. US-Banken froren die dort deponierten iranischen Milliarden ein. Die Regierung stoppte Ölimporte aus Iran, der Flugzeugträger "Midway" brach mit einem Konvoi von Kriegs- und Versorgungsschiffen in den nördlichen Indischen Ozean auf.
Nun erhielt der Demokrat Jimmy Carter erstmals seit seinem Amtsantritt 1976 Zuspruch von allen Seiten. "Wir werden der Welt zeigen, dass wir in solcher Krise hinter unserem Präsidenten stehen", erklärten sogar seine republikanischen Rivalen Robert Dole und Jim Connally, die sich Hoffnungen auf die Präsidentschaft machten.
"Operation Adlerkralle" scheiterte im Wüstensturm
Derartigen Rückhalt erfahren US-Präsidenten zumeist in großen Krisen. 1917 waren die Amerikaner Woodrow Wilson gefolgt, als er den Kriegseintritt gegen Deutschland erklärte. Franklin D. Roosevelt wählten sie 1940 als ersten Präsidenten der Geschichte zum dritten Mal ins Weiße Haus und stießen unter seiner Führung zur Kriegsallianz gegen Hitler-Deutschland, Italien und Japan. 1950 unterstützten 81 Prozent der Amerikaner die Entscheidung von Harry S. Truman, unter der Uno-Flagge im Koreakrieg einzugreifen. Und selbst die Verstrickung in den Vietnamkrieg hießen 88 von 100 Senatoren zunächst gut und überließen Lyndon B. Johnson weitreichende Vollmachten.
Doch der Dschungelkrieg in Vietnam zog sich über lange Jahre hin und endete für die USA als traumatisches Desaster. In der Teheraner Geiselaffäre offenbarte sich die Machtlosigkeit der Weltmacht binnen Wochen. "America held hostage" lautete die Dauerschlagzeile der Abend-Newsshow im TV-Sender ABC; dann nannte der Moderator die Zahl der Tage der Geiselnahme: "Day 50, day 51..."
Gab es wirklich keine Optionen? Ein Militärkomitee aus Offizieren und Geheimdienstexperten hatte zügig einen Aktionsplan ausgearbeitet - Seeblockade gegen Iran, Besetzung der Öllager, Bombardierung der Raffinerien. Carter befürchtete jedoch, damit das Leben der Geiseln zu gefährden. Auch eine Befreiung wurde geplant und dem damaligen israelischen Verteidigungsminister Eser Weizman vorgelegt. Der hielt eine erfolgreiche Rettungsaktion in Teheran für aussichtslos.
In seiner Verzweiflung versuchte Jimmy Carter es dennoch. In der Nacht auf den 25. April 1980 landeten vom Flugzeugträger "Nimitz" gestartete Flugzeuge und Hubschrauber in der iranischen Wüste. Mit der "Operation Adlerkralle" sollten Ledernacken ins mehrere Hundert Kilometer entfernte Teheran vorstoßen und die Geiseln herausholen. Das Wahnsinns-Unternehmen wurde abgeblasen, als im Sandsturm Maschinen kollidierten und acht US-Soldaten starben. Carters Chancen auf eine Wiederwahl fielen auf null.
"Sie hielten uns die Waffen ins Genick und drückten ab"
Nach der gescheiterten Aktion verteilten die Iraner ihre Geiseln im ganzen Land. Marinesoldat Hermening wurde in die Nähe der afghanischen Grenze verfrachtet. Scheinerschießungen gehörten zu den schlimmsten Erfahrungen seiner Leidenszeit: "Einer der Wächter brüllte auf Farsi Exekutionsbefehle. Daraufhin hielten sie uns die Waffen ins Genick und drückten ab. Es waren keine Kugeln in den Gewehren, aber das wussten wir ja nicht."
Ein Ende des Geiseldramas deutete sich an, als der krebskranke Schah nach einer Odyssee durch mehrere Länder am 27. Juli 1980 in Ägypten starb. Damit entfiel die Forderung nach Auslieferung des verhassten Despoten. Und am 22. September begann ein Konflikt, mit dem das verteufelte Amerika nichts zu tun hatte: Der Irak startete massive Luftattacken auf iranische Flughäfen, der Krieg sollte acht Jahre dauern und Millionen Opfer fordern.
Zudem hatte sich die politische Großwetterlage geändert: Ab Ende Dezember 1979 besetzten sowjetische Truppen Afghanistan; westliche Politiker versuchten, den Mullahs klarzumachen, dass ihr wahrer Feind im Nachbarland stehe, nicht im 15.000 Kilometer entfernten Amerika.
Eine Schlüsselfigur unter den Lösungssuchern war der deutsche Botschafter in Teheran. Gerhard Ritzel hatte seinen Posten schon zu Schah-Zeiten angetreten, aber intensive Kontakte zur verfolgten Opposition aufgebaut. Er kannte auch Sadegh Tabatabai, der an der Ruhr-Universität Bochum promoviert hatte und inzwischen Staatssekretär war; Tabatabais Schwester war mit einem Sohn des Ajatollahs verheiratet.
Ritzel erwirkte, dass eine Delegation des Internationalen Rotes Kreuzes die Geiseln besuchen durfte. Später arrangierte er Geheimverhandlungen zwischen Tabatabai und Warren Christopher, Vizeaußenminister der USA, im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Bonner Venusberg.
Die Iraner betrachteten ihre Geiseln mittlerweile als Bürde, befürchteten allerdings nach der Freilassung eine militärische Strafaktion der gedemütigten Amerikaner. Zudem wollten sie Guthaben von mindestens zwölf Milliarden Dollar zurück, die Carter bei US-Banken hatte einfrieren lassen. Es wurde eine Lösung gefunden: Keine Bomben auf Teheran und die Ölindustrie, dazu Freigabe iranischer Milliarden - die gerade noch amtierende Carter-Regierung stimmte zu.
Nach 444 Tagen wurden die 52 Geiseln am 20. Januar 1981 ausgeflogen. In Wiesbaden nahm Jimmy Carter sie in Empfang. Als Abgesandter seines Nachfolgers. Denn es war der Tag der Amtsübernahme des neuen Präsidenten Ronald Reagan.
24 BilderGeiselnahme in Iran 1979: Wie iranische Studenten die USA blamierten
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Sternenbanner in Flammen: "Tod für Amerika" lautete der Kampfruf iranischer Studenten, die vor 40 Jahren rituell US-Flaggen abfackelten. Das Foto zeigt die Besetzer der amerikanischen Botschaft fünf Tage, nachdem die Geiselnahme am 4. November 1979 begann. In Gefangenschaft und Ungewissheit mussten die Botschaftsmitarbeiter 444 Tage lang ausharren.
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Demütigung einer Weltmacht: Gefesselt und mit verbundenen Augen führten iranische Revolutionsgardisten Angehörige der US-Botschaft in Teheran vor. Mit der Geiselnahme erniedrigten die Iraner über die Botschaftsmitarbeiter hinaus die Vereinigten Staaten.
Foto: Bettmann Archive/ Getty Images
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Revolutionärer Rummel: Zwei Tage nach Erstürmung der US-Botschaft durch aufgeputschte Studenten marschierten bewaffnete Revolutionsgarden durch Teheran und bekundeten ihre Unterstützung für die Geiselnehmer.
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Feudaler Prunk der Vergangenheit: Schah wurde Mohammad Reza Pahlavi bereits 1941 und krönte sich 1967 zum "Herrscher der Herrscher" - ein Kaiser von eigenen Gnaden. Das Foto vom Februar 1951 zeigt ihn bei der Hochzeit mit Soraya, seiner zweiten von drei Ehefrauen. Zu dieser Zeit war seine rechtliche und politische Rolle stark umstritten: Widersacher Mohammad Mossadegh, ab April 1951 Premierminister, versuchte, die Befugnisse des Schahs zu beschneiden, und sah ihn in einer nur symbolischen Herrscherrolle, ähnlich einer konstitutionellen Monarchie wie in Großbritannien.
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Die Vorgeschichte: Die Iraner vergaßen nicht, dass die CIA im Kalten Krieg immer wieder Umstürze im Ausland organisierte, um amerikanische Interessen durchzusetzen - auch in Iran. Dort war Mossadegh bis 1953 gewählter Premierminister, wollte die Erdölindustrie verstaatlichen und wurde im August 1953 aus dem Amt geputscht. Mit der "Operation Ajax" stürzten ihn die Nachrichtendienste der USA und Großbritanniens. Das Foto zeigt Unterstützer des Regierungschefs, wie sie am 17. August 1953 eine Statue des Schahs Reza in Teheran vom Sockel ziehen.
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Auf dem Pfauenthron: Als Schah konnte Pahlavi, gestützt von den Amerikanern, fortan recht ungestört regieren, durch die sprudelnden Ölquellen Milliarden einsammeln und ungeniert protzen und prahlen. Seine Macht sicherte der gefürchtete Geheimdienst Savak, der ähnlich ungestört Oppositionelle verfolgte und folterte - der Schah behauptete, davon nichts zu wissen.
Foto: Central Press/ Getty Images
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Auf diesem Bild posiert der Schah noch mit Soraya, Tochter eines Vaters aus vornehmer persischer Familie und einer in Moskau geborenen Berliner Mutter, die sich in Berlin kennenlernten - zum Entzücken der deutschen Boulevardpresse. Von Soraya ließ er sich allerdings 1958 scheiden, weil die Ehe kinderlos blieb. Bald darauf heiratete er Farah Diba; das Paar bekam vier Kinder, mit Cyrus Reza Pahlavi als ältesten Sohn 1960 auch den ersehnten Thronfolger, der heute in den USA lebt. Zwei der Schah-Kinder töteten sich später selbst.
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Achse Washington-Teheran: Der ölreiche Iran war lange ein wichtiger Verbündeter der USA. Richard Nixon, Präsident von 1969 bis 1974, begrüßte den Schah als zuverlässigen, antikommunistischen Freund.
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Massendemo gegen den Schah: Per Einsetzung einer Militärregierung hatte der Schah den Umsturz 1978 noch zu verhindern versucht, doch in den letzten Monaten seiner Herrschaft wuchs der Protest gegen sein Regime und fand eine breite Basis. Das Foto (ohne Datumsangabe) zeigt Demonstranten mit Khomeini-Bildern. Der radikale Geistliche lebte zu dieser Zeit noch im Exil in Frankreich. Am 16. Januar 1979 verließ der bereits todkranke Schah das Land und kam über einige Zwischenstationen am 22. Oktober nach New York, um sich behandeln zu lassen. Die Nachricht von der Zuflucht in den USA spielte eine bedeutende Rolle für die Besetzung der Botschaft in Teheran.
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PLO übernimmt Israel-Botschaft: Nachdem sie den Schah im Januar 1979 verjagt hatten, übergaben die iranischen Revolutionäre Israels Botschaft an die PLO. Zur Einweihung kam im Februar Palästinenser-Chef Jassir Arafat (M.).
Foto: Bettmann Archive/ Getty Images
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Der Gegenspieler: Der radikale schiitische Geistliche Ruhollah Khomeini (SPIEGEL-Titel vom 22. Januar 1979) lebte jahrzehntelang im Exil, zuletzt in Paris, und kehrte am 1. Februar 1979 nach Teheran zurück. Mit allen Mitteln sicherte er seine neu gewonnene Macht und baute eine Diktatur auf: Etliche Oppositionsparteien und -gruppen sowie Zeitungen wurden verboten, Universitäten jahrelang geschlossen, Banken, Versicherungen und Industriebetriebe verstaatlicht. Zügig machten die Mullahs sich den Staat untertan. Khomeini blieb Staatsoberhaupt bis zu seinem Tod 1989.
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Pressekonferenz im Weißen Haus: Während der 444 Tage dauernden Geiselhaft von 52 US-Bürgern in Iran musste Jimmy Carter sich immer wieder bohrenden Fragen von Journalisten stellen. In der anhaltenden Krise verlor der Präsident zunehmend an Ansehen, seine Chancen schwanden, für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden.
Foto: Rex Features/ Rex Shutterstock/ ullstein bild
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Macher im Hintergrund: Gerhard Ritzel, Deutschlands Botschafter im Iran, hatte während der Schah-Herrschaft Kontakte zur verfolgten Opposition aufgebaut. Nach dem Machtwechsel war er in der Lage, zwischen den Vereinigten Staaten und dem Khomeini-Regime zu vermitteln. Das Foto zeigt Ritzel vier Jahre später als neu ernannten Botschafter in Schweden; am 27. April 1984 absolvierte er seinen Antrittsbesuch bei König Carl Gustav in Stockholm.
Foto: Tobe Gustavsson/ AP
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Kanzler Helmut Schmidt ließ seinen Botschafter in Teheran in der USA-Iran-Konfrontation durch die Geiselnahme vermitteln. "Die Bundesrepublik", erklärte der bereits abgewählte Präsident Jimmy Carter am 21. Januar 1981, "hat uns in einer Art und Weise geholfen, die ich niemals der Weltöffentlichkeit gegenüber aufdecken kann."
Irans Reichtum: Mit seinen Ölvorräten - das Foto zeigt Quellen auf der Insel Kharg - und seiner prowestlichen Politik galt der Iran des Schahs als Gegenkraft zu nahöstlichen Staaten mit Linksdrall wie Irak und Syrien.
Foto: Alain Nogues/ Sygma/ Getty Images
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Fataler Fehlschlag: Die Trümmer eines ausgebrannten Sikorsky-Hubschraubers der Amerikaner dokumentieren die gescheiterte "Operation Adlerkralle". Der Versuch, die Geiseln zu befreien, endete in der Wüste weit weg von Teheran.
Foto: Rolls Press/ Popperfoto/ Getty Images
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Tiefpunkt in Carters Karriere: Bei dieser Pressekonferenz im April 1980 musste Jimmy Carters Regierung das Scheitern der Befreiungsaktion für die Teheraner Geiseln bekannt geben.
Amtseid des neuen Präsidenten: Ronald Reagan wurde am 20. Januar 1981 vom Obersten Richter Warren Burger als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, nachdem Vorgänger Jimmy Carter wegen der Geiselkrise die Chance zur Wiederwahl verwirkt hatte (rechts neben Reagan seine Ehefrau Nancy).
Foto: Bill Pierce/ The LIFE Images Collection/ Getty Images
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Nach 444 Tagen wieder frei: Nach ihrer Rückkehr in die USA feierten viele Amerikaner die Geiseln als Helden. "Aber keiner von uns dachte, dass wir das verdienen", so der US-Marine-Wachmann Kevin Hermening. "In unseren Augen waren die einzigen Helden die acht Soldaten, die bei der gescheiterten Befreiungsaktion in der iranischen Wüste starben. Wir waren eher Überlebende."
Foto: Johnson Babela/ wikimedia commons
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Nutznießer der Geiselnahme: Ronald Reagan (hier bei einer Vertragsunterzeichnung mit Michail Gorbatschow) übernahm 1980 bald die Favoritenrolle im Wahlkampf um die Präsidentschaft. Amtsinhaber Jimmy Carter verlor vor allem wegen der Geiselkrise, die nicht enden wollte.
Foto: DPA/ ullstein bild
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Ex-Präsident bei Ex-Geiseln: Die in Teheran freigelassenen Geiseln wurden zunächst nach Frankfurt geflogen, dann zur medizinischen Untersuchung nach Wiesbaden gebracht. Dort begrüßte sie am 20. Januar 1981 der gerade abgewählte Präsident Jimmy Carter als Emissär der USA, denn die neue Regierung war beschäftigt - Ronald Reagan wurde am selben Tag vereidigt. Auch der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher kam zu dem Treffen.
Foto: Ulrich Baumgarten/ ullstein bild
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Willkommen in Deutschland: Auf dem Balkon eines US-Militärhospitals in Wiesbaden schauen befreite Geiseln auf einen Kinderchor, der ihnen ein Ständchen bringt.
Foto: C. Tordesillas/ wikimedia commons
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Und seitdem? Haben die Beziehungen zwischen der amerikanischen und der iranischen Regierung immer neue Tiefpunkte erreicht. Präsident Donald Trump (Mitte; rechts sein Vize Mike Pence), der sich selbst als "sehr stabiles Genie" zu feiern pflegt, trat einseitig aus dem internationalen Atomvertrag aus, verkündete wiederholt noch schärfere Wirtschaftssanktionen gegen Iran und drohte mit Militärschlägen. Iranische Geistliche konterten mit ähnlichen Drohungen, auch mit der Vernichtung Israels - wieder ist ein Krieg nicht auszuschließen.
Foto: MANDEL NGAN/ AFP
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Und Iran? Ist heute eine sehr stabile Tyrannei - die Mullah-Diktatur hält die Bevölkerung fest im Griff und lässt sich in Sachen Hatz auf Oppositionelle, Unfreiheit oder Unterdrückung von Frauen von nur wenigen Staaten weltweit in den Schatten stellen. Ernsthafte Hoffnung auf einen Umsturz und ein Ende der umfassenden Bevormundung gab es 2009 bei der "Grünen Revolution" (auf dem Foto eine Demonstration in Teheran), die allerdings mit Gewalt niedergeschlagen wurde. Seitdem flackerten mehrfach Proteste auf, aber ein Ende der Theokratie scheint auch nach 40 Jahren nicht in Sicht.