Muslime in Andalusien Die Kalifen von Europa

Macht und Glaube: Stuckarbeiten mit arabischer Kalligrafie zieren viele Wände der Alhambra. Manche Inschriften lobpreisen Emire, andere geben Zitate aus dem Koran wieder.
Foto: MARCELO DEL POZO / © MARCELO DEL POZO/Reuters/CorbisSie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.
Sobald man Pass oder Personalausweis vorzeigt, tickt die Uhr. Gebucht wird vorab online, und das Ausweisdokument dient quasi als Visum: Exakt drei Stunden hat man dann, um Granadas berühmte Stadtburganlage Alhambra zu erkunden. Der Einlass läuft über eine zentrale Schleuse und nur zu festen Zeiten. Wer den Slot verpasst, muss draußen bleiben. Kulanz gibt es nicht, denn die Menge drängt: Seit die Zahl der täglichen Besucher begrenzt wurde, zieht es zwar nur noch etwa 2,4 Millionen Menschen jährlich zu einem der berühmtesten Gebäudekomplexe Spaniens. Doch auch das reicht für zähfließenden Fußgängerverkehr – die Alhambra ist die meistbesuchte Touristenattraktion des Landes.

Der Islam im Mittelalter: Vom Aufstieg einer neuen Macht
Vor genau 1400 Jahren verließ ein Mann namens Mohammed seine Heimatstadt Mekka und zog nach Medina, wo er Schutz vor seinen Gegnern fand – und Anhänger für seine Offenbarung. Die Auswanderung des Propheten im Jahr 622 ist ein entscheidendes Ereignis für den frühen Islam, mit ihr begann die Karriere Mohammeds als politischer Anführer – und der Aufstieg einer neuen Macht: des Islam, der jüngsten der großen Weltreligionen. Die aktuelle Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erzählt, wie sich das islamische Kalifat binnen weniger Jahrzehnte zu einem riesigen Imperium ausbreitete, dabei eine eigene, islamische Kultur entwickelte und die Weltgeschichte prägte.
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Kein Wunder. Die schieren Ausmaße der Anlage, die atemberaubende Pracht der Paläste und Gärten rechtfertigen jeden Superlativ und machen das Besuchsprogramm zu einer echten Herausforderung. Die Alhambra ist das monumentalste Zeugnis von al-Andalus: Von 711 bis 1492, über fast 800 Jahre hinweg, beherrschten Muslime Teile der Iberischen Halbinsel. Zuerst entstand hier eine Provinz des Umajjaden-Kalifats, dann ein Emirat, das eigenständig wurde und zum Kalifat Córdoba aufstieg; später wurden daraus etliche sogenannte Taifa-Kleinkönigreiche und Provinzen nordafrikanischer Berberfürsten.
Geschichtsbücher wie Tourismusbroschüren loben al-Andalus als Musterbeispiel der friedlichen Koexistenz aller Religionen (»Convivencia«), als Hort der Gelehrsamkeit und Kunstfertigkeit am Rande des barbarischen mittelalterlichen Europas. Das vermeintlich friedvolle al-Andalus wirkt in diesem Narrativ wie das Modell einer besseren Welt, die Alhambra wie ein Stein gewordenes »So hätte es sein können«, wenn nicht Reconquista, Kreuzzüge und Clash der Kulturen der Geschichte eine brutale Wendung gegeben hätten.
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