Augenblick mal! Warum muss der Superroboter Autos schrubben?

Science-Fiction mit Eimer und Schwamm: Dieser Roboter aus den siebziger Jahren sieht aus wie ein militärisches Geheimprojekt. Oder war er doch die Zukunft der automatischen Wagenwäsche? Jeden Monat präsentiert einestages ein verblüffendes Foto - und erzählt die Geschichte dahinter.
Foto: Central Press/ Getty Images

Was für eine Kreatur! 1,80 Meter groß sei der Roboter, bewegt von 430 Motoren und steuerbar aus bis zu drei Kilometern Entfernung, jubelte die "Popular Mechanics" 1970. Zudem sei er ausgestattet mit einer Fernsehkamera und Sensoren, die dafür sorgen, dass er stets den idealen Weg von A nach B finde. Das Technik-Magazin staunte nicht schlecht über die menschenähnliche Maschine namens Tinker.

Doch wozu diente dieses hochentwickelte Stück Technik, das im britischen Leeds gebaut worden war? War Tinker ein militärisches Geheimprojekt? Ein Regierungsauftrag, ausgetüftelt von den genialsten Experten des Landes? Und: Warum musste der Hightech-Robo Autos schrubben?

Vermutlich, weil Tinker gar nicht in den Geheimlabors von Regierung oder Militär geboren wurde - sondern im Hobbykeller des Roboterfans Dennis Weston. Deshalb waren seine Fähigkeiten auch eher praktischer Natur. Neben der Wagenwäsche, konnte Tinker im Garten arbeiten, Kinderwagen schieben und Schreibmaschine tippen.

1995 starb sein Erfinder Weston. Wie viele Autos Tinker bis zum Ende seiner Dienstzeit geschrubbt hat, ist nicht bekannt. Aus Familienkreisen hieß es, sein Schöpfer habe sich noch in den Siebzigern von dem Roboter getrennt und ihn einem Freund überlassen. Vielleicht, weil die Zeit Tinker längst eingeholt hatte - die erste vollautomatische Waschstraße wurde schließlich schon 1964 zum Patent angemeldet.

Augenblick mal!

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