Zu verkaufen Napoleons Schlachtplan für eine Million Euro

Wie man über Russland und Österreich siegt: Der Plan Napoleons für die Schlacht bei Austerlitz anno 1805 kann gerade in Paris eingesehen werden – und ist auch für viel Geld erhältlich.
Napoleons Anmerkungen im Manuskript zur Schlacht von Austerlitz

Napoleons Anmerkungen im Manuskript zur Schlacht von Austerlitz

Foto: dpa

Rund 215 Jahre nach der verlustreichen Schlacht bei Austerlitz in Böhmen ist eine detaillierte Schilderung von Napoleon für eine Million Euro in Paris erhältlich. Das 74-seitige Manuskript stamme aus der Feder von Napoleons Gefolgsmann Henri-Gatien Bertrand und sei im Exil auf der Insel St. Helena verfasst worden, wie die Pariser Galerie Arts et autographes am Mittwoch bestätigte. Im Text gebe es an mehreren Stellen Anmerkungen Napoleons.

Im Dezember 1805 kämpfte Frankreichs Kaiser Napoleon I. mit seinen Truppen bei Austerlitz (heute Slavkov in Tschechien) siegreich gegen die Heere Russlands und Österreichs. In Geschichtsbüchern ist von der »Drei-Kaiser-Schlacht« die Rede. Österreich wurde damals von Kaiser Franz II. geführt, Russland von Zar Alexander I. Nach Angaben des Deutschen Historischen Museums gab es auf österreichisch-russischer Seite rund 15.000 Tote und Verwundete, bei der französischen Armee rund 8500.

Die Galerie will das Manuskript nach eigenen Angaben vom kommenden Mittwoch, 27. Januar, an mehrere Tage lang ausstellen. Der Text sei seit Mitte der Siebzigerjahre im Bestand der Galerie. Inhaber Jean-Emmanuel Raux habe das Manuskript damals bei einem Verkauf von Papieren der Nachfahren des Generals Bertrand in einem Schloss entdeckt, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Anlass des Verkaufs sei nun der baldige 200. Todestag Napoleons (1769 bis 1821) am 5. Mai, sagte Alizée Raux von Arts et autographes.

Der Name Austerlitz ist in Paris ziemlich bekannt: Einer der Hauptstadtbahnhöfe ist nach der Schlacht benannt, ebenso eine Seine-Brücke.

Napoleon Bonaparte war wie ein Sturm durch Europa gezogen und hatte die alte Ordnung hinfortgefegt. Mit seinen Armeen eroberte der französische Herrscher den halben Kontinent, bis er in der Schlacht bei Waterloo 1815 seine größte Niederlage erlebte und auf die abgelegene britische Insel St. Helena verbannt wurde, wo er auch starb.

Henri-Gatien Bertrand war einer der wenigen Männer, die dem Kaiser nach St. Helena folgten. Wegen seiner Verdienste bei der Schlacht bei Austerlitz hatte Napoleon ihn zum Generaladjutanten und später zum Grafen ernannt. Er blieb bis zu Napoleons Tod am 5. Mai 1821 an seiner Seite, brachte die sterblichen Überreste zurück nach Frankreich und bereitete die Herausgabe von Napoleons Memoiren vor.

Sammler lassen sich Napoleon-Gedenkstücke bis heute einiges kosten. So wurde erst diese Woche der 13 Zentimeter lange Schlüssel zu seinem Sterbezimmer auf der Atlantikinsel versteigert – und brachte bei der Auktion umgerechnet rund 92.000 Euro, das 16-Fache des Schätzwertes, wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte. Der Käufer blieb unbekannt.

SPIEGEL GESCHICHTE 1/2021

Napoleon und die Deutschen: Wie ein Franzose dem Nationalstaat zum Aufstieg verhalf

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Beigefügt war eine handschriftliche Notiz des Offiziers Charles Richard Fox: »Schlüssel zum Zimmer auf St. Helena, in dem Napoleon starb und den ich 1822 aus der Tür gezogen habe.« Fox schenkte den historischen Gegenstand seiner Mutter, der Baronin Holland, die als großer Fan Napoleons galt und verschiedene Andenken sammelte. Nachfahren fanden den Schlüssel in einem Landhaus bei Edinburgh, als sie eine alte Kiste auspackten.

gro/dpa
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