Augenblick mal! Ein Tretauto für Senioren?

Mobil bis ins hohe Alter: Das Mini-Cabrio aus dem Jahre 1958 war laut seines Erfinders speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten. Eine frühe Antwort auf die Debatte um den Senioren-TÜV? Jeden Monat präsentiert einestages ein verblüffendes Foto - und erzählt die Geschichte dahinter.
Foto: Karel Berg/ Getty Images

Was war denn da los? Da stand es, das Zukunftsmobil. Bequem eingeparkt zwischen zwei konventionellen Kleinwagen, auf einem Parkplatz in Brüssel. Die Frontpartie und der weite Radstand erinnerten an einen Kinderwagen. Speziell für ältere Menschen, so erklärte Fernando Ruiz Luciarte der interessierten Presse, habe er dieses Fahrzeug entwickelt. Kinderleicht sei es zu bedienen: mit Pedalen, wie ein Fahrrad. Dank integrierter Gangschaltung konnte es bis zu 40 Kilometer pro Stunde zurücklegen - ein Tempo, das völlig ausreichend war für den üblichen Aktionsradius älterer Herrschaften.

Man könnte meinen: ein ideales Gefährt für die Nach-Führerschein-Phase, die Zeit, in der man Kraftfahrern womöglich nicht mehr zutraute, ein PS-starkes Automobil reaktionsschnell durch den Verkehr zu steuern. Doch die Frage nach der Führerscheintauglichkeit im hohen Alter war mitnichten Luciartes Thema.

Wenn der Künstler und Erfinder an Zukunft dachte, hatte er etwas Anderes vor Augen: Die leidige Parkplatzsuche, angesichts der zunehmenden Zahl von Automobilen. Die Verkehrsdichte, die ein schnelles Vorankommen in der Stadt ohnehin unmöglich machte. Die Tatsache, dass in den meisten Wagen oft nur der Fahrer saß - und dass jedes dieser Autos Abgase in die Luft blies.

1958 meldete Fernando Ruiz Luciarte seinen emissionsfreien Mini zum Patent an. Nur an eines hatte der weitsichtige Franzose offenbar nicht gedacht: Wer würde sich mit diesem kleinen Tretauto auf die Straße wagen?

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