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Koen Wessing / Hollandse Hoogte / laif

Befreiungstheologie als moderne Häresie Ketzerischer Klassenkampf

Lateinamerikanische Priester wie Leonardo Boff und Ernesto Cardenal suchten nach Wegen aus der Armut und predigten die Abkehr vom Kapitalismus. Das verdammte Joseph Ratzinger, der spätere Papst, als Häresie.
aus SPIEGEL Geschichte 3/2023

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Vatikanstadt im September 1984: Ein Mönch Mitte vierzig – melierte Locken, Hornbrille – wartete im Palazzo del Sant’Uffizio auf seine Anhörung. Vorgeladen hatte ihn Joseph Ratzinger, Chef der Kongregation für die Glaubenslehre, ursprünglich Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition. Im Jahr 1600 hatte diese Behörde der katholischen Kirche Giordano Bruno wegen Ketzerei verurteilt, 1633 Galileo Galilei . Nun nahm sich die Glaubenskongregation den brasilianischen Pater Leonardo Boff vor.

SPIEGEL GESCHICHTE 3/2023

Im Namen Gottes

Wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten wirkt heute der Begriff »Ketzer«. Man denkt wohl an Mittelalter, an Folter und Scheiterhaufen im Auftrag der katholischen Kirche. Mit der Reformation oder spätestens mit der Aufklärung endete der Spuk – so die gängige Annahme.

SPIEGEL-Redakteure, Autorinnen und Wissenschaftler schauen sich in dieser Ausgabe an, wie die Kirche Abtrünnige jagte.

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Ratzinger warf ihm »Abweichungen« vor, »die den Glauben und das christliche Leben zerstören«. Mit Boff stand zugleich die Befreiungstheologie auf dem vatikanischen Prüfstand, ein Hoffnungsprojekt für viele Menschen im armen Süden Amerikas. Nicht nur der Hoffnung auf das Seelenheil im Jenseits, sondern auch auf ein besseres Leben im Hier und Jetzt.

»Der Sekretär von Ratzinger und ein weiterer Theologe holten mich ab«, sagte Boff dem SPIEGEL kurz nach dem Gespräch. »Plötzlich stand ich vor einer Tür mit spitzen Eisenbeschlägen. Da habe ich zu meinen Begleitern gesagt: ›Gehen wir jetzt in die Folterkammer?‹« Man habe ihn dann aber doch direkt in den zweiten Stock des Palastes in Ratzingers Büro geführt. Dort traf er seinen alten Bekannten. Denn mehr als ein Jahrzehnt zuvor hatte Ratzinger an der Universität München Boffs Doktorarbeit betreut und ihm die Veröffentlichung sogar mit 14.000 D-Mark bezuschusst.

Wieso ging der ehemalige Mentor und spätere Papst Benedikt XVI. nun gegen seinen Schüler vor? Warum hielt Ratzinger Teile der Befreiungstheologie für so gefährlich? Und wie steht es heute um diese »ketzerische« Bewegung?

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