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Caroline Weldon im Sioux-Reservat PR für Sitting Bull
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Vor den Eisenbahnfenstern zuckelte die Prärie vorbei: Gras, Hügel, darüber blauer Himmel. Im Salonwagen klirrten die Teetassen im Rhythmus der Räder. Begüterte Ehepaare schlürften Earl-Grey-Tee, Geschäftsmänner und Offiziere plauderten. Und zwischen ihnen saß eine Frau, eine ehrbare Dame, die sich unbegleitet Richtung Westen wagte. Das war Ende des 19. Jahrhunderts eine Seltenheit.
Doch Caroline Weldon reiste wohl Anfang Mai 1890 allein von Brooklyn ins heutige North Dakota. In zwei Truhen transportierte die 45-Jährige ihre Petticoats, Korsetts und Hüte, aber auch Silber, Porzellan und Ölfarben. Ihr Ziel war ungewöhnlich: Sie wollte zu ihren »Indianer-Freunden« ins Standing-Rock-Reservat ziehen und dort einen Mann unterstützen, den viele Weiße damals als Unruhestifter betrachteten: Tatanka Iyotake – besser bekannt als Sitting Bull.

Die ersten Amerikaner: Jenseits von Winnetou – das wahre Leben der »Indianer«
Hitzig waren die Debatten, als der Ravensburger Verlag im vergangenen Sommer ein Kinderbuch über Winnetou zurückzog. Die einen feierten die Entscheidung als Erfolg im Kampf gegen Rassismus, koloniale Denkmuster und kulturelle Aneignung. Die anderen warnten vor vermeintlicher »Cancel Culture«. Die Debatten zeigten zweierlei: Die »Indianer« sind für viele Deutsche eine hochemotionale Angelegenheit. Das Wissen über die nordamerikanische Geschichte ist oft nur oberflächlich. Diese Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE soll das ändern.
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Bis heute ist der Anführer und »Medizinmann« der Hunkpapa-Lakota-Sioux berühmt für seinen trotzigen Widerstand gegen die Landnahme der amerikanischen Siedler. Caroline Weldon hingegen, der Sitting Bull den Namen Toka heya mani win (»Frau, die vorausgeht«) gab, geriet weitgehend in Vergessenheit – obwohl ihre tragische Geschichte viel über das Verhältnis von Indigenen und Weißen, von Aktivismus und Schmierkampagnen, ja über die US-Gesellschaft im späten 19. Jahrhundert erzählt.
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