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Nach seiner Augenoperation einige Wochen zuvor, erzählte Dave Brubeck, habe er seiner Frau ein Kompliment gemacht: »Wunderbar, dass du dir jetzt wieder die Lippen schminkst.« Die Antwort verblüffte ihn. »Ich hatte immer Rot aufgelegt«, entgegnete Iola Brubeck, »du konntest es nur nicht mehr sehen.« Brubeck strahlte: »Nun sind die Farben wieder da!«, seine Europatournee werde er noch mehr genießen als alle vorherigen.
Das erzählte der Jazzmusiker in einem Hotel in Mailand, kurz vor seinem 80. Geburtstag am 6. Dezember 2000. Vor dem Interview hatte Brubeck mich zum Frühstück mit seiner Frau eingeladen. Er war mein Idol, beglückt berichtete ich dem immer noch jung wirkenden Mann, wie ich ihn in den Fünfzigerjahren als Schüler in Ost-Berlin im Radio bei AFN und bei Voice of America gehört hatte.
Damals unternahm Brubeck Tourneen nach Polen und in die Sowjetunion. In einer Zeit, in der Jazzmusiker Massen begeisterten wie heute Rock- und Popstars, hatten seine Auftritte riesige Bedeutung für junge Leute. »Die russischen Fans klangen alle wie Willis Connover, wenn sie Englisch sprachen«, erinnerte sich Brubeck schmunzelnd. Connover moderierte die Jazzsendungen der »Stimme Amerikas«.
Im Kalten Krieg war Brubeck eine »Waffe« im kulturellen Wettkampf der Systeme. Die kommunistische UdSSR schickte das Bolschoi-Ballett nach Amerika; die kapitalistischen Vereinigten Staaten konterten mit Jazzgrößen. So finanzierte das US-Außenministerium Gastspiele des Dave Brubeck Quartet in Ländern des Ostblocks und der Dritten Welt. Jazzer als Werber für Amerika!
Was die Musiker als Botschafter für ihr Land bedeuteten, brachte 1958 ein Cartoon im Magazin »New Yorker« auf den Punkt. Bei einer Sitzung im Weißen Haus über eine »äußerst delikate Mission« fragt ein Teilnehmer: »Sollen wir John Foster Dulles schicken oder Satchmo?« Dulles war Außenminister, Satchmo der Spitzname des Startrompeters Louis Armstrong.
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Brubeck sah allerdings die Widersprüchlichkeit der PR-Offensive mittels Jazz. Die aus weißen und schwarzen Musikern bestehenden US-Bands gaukelten der Welt ein Bild von Harmonie vor, während in den amerikanischen Südstaaten immer noch Rassentrennung herrschte. Ein Thema des satirischen Musicals »The Real Ambassadors«, das Brubeck zusammen mit seiner Frau schrieb.
Rassentrennung war für ihn nicht akzeptabel. Wann immer Veranstalter oder Fernsehsender verlangten, er müsse seinen schwarzen Bassisten Eugene Wright ersetzen, wurden die Konzerte abgesagt. Und ihre Auslandseinsätze nutzten Jazzmusiker, um zu Hause Druck zu machen. So weigerte sich Louis Armstrong 1957, in die Sowjetunion zu reisen, als schwarzen Kindern in Little Rock/Arkansas der Schulzugang verweigert wurde.
Beim Treffen in Mailand berichtete Brubeck von seinem ersten Aufenthalt in Deutschland. 1945 war er als Soldat in Nürnberg stationiert. »Da probten wir mit einer Army-Band in einer Fabrik. Obwohl damals Fraternisierung verboten war, freundete ich mich mit einem Deutschen an. Er hieß Hans Hermann Flüger, war gerade 19 Jahre alt und hatte an der Ostfront ein Bein verloren. Auf seinen Krücken ist er kilometerweit gehumpelt, um unsere Musik zu hören. Das hat mich sehr berührt.«
Brubeck hatte 1943 das Kompositionsstudium in Kalifornien wegen seiner Einberufung unterbrechen müssen und leitete zeitweilig in Europa ein Militärorchester. Nach der Armeezeit kehrte er an die Uni zurück und gründete noch als Student ein avantgardistisches Oktett, das klassische Musikformen und Jazz miteinander fusionierte.
Der Sohn eines Viehzüchters, geboren vor genau 100 Jahren, hatte schon mit vier Jahren Klavierunterricht bei seiner Mutter. Der junge Brubeck improvisierte lieber, als Vorgegebenes vom Blatt zu spielen. »Er war ein Einzelgänger, der seinem eigenen, unkonventionellen Weg folgte«, sagte sein Lehrer Darius Milhaud (1892-1974); der französische Komponist war im Zweiten Weltkrieg in die USA emigriert.
Sein Publikum fand Brubeck nach der Gründung eines Quartetts mit dem Altsaxofonisten Paul Desmond. Leicht, lyrisch und schwebend bildete Desmonds Spielweise einen reizvollen Kontrast zu Brubecks bombastischen Piano-Akkorden. Begleitet von Bass und Drums improvisierten die beiden kontrapunktisch über ausgeweitete Harmonien und ungewöhnliche Taktarten, vom Walzer bis zu ihrem Überraschungshit »Take Five«.
Das Stück im Fünfvierteltakt mit dem sperrigen Rhythmus und der markanten, von Desmond komponierten Melodie nahm das Quartett bereits 1959 auf. Zum Riesenerfolg wurde »Take Five« erst zwei Jahre darauf – und gilt als die meistverkaufte Jazzsingle aller Zeiten.
»Wenn Dave in Hochform ist«, sagte Paul Desmond, »wird sein Spiel zu einem Erlebnis, das Herz und Verstand gleichermaßen aufs Tiefste bewegt.« Die beiden bewegten eine Generation von Studenten. Ihr Quartett reiste unermüdlich von College zu College. Mitschnitte von Konzerten erschienen 1954 auf dem Album »Jazz Goes To College«, danach hob das Magazin »Time« Brubeck als »the most exciting new jazz artist« auf die Titelseite (als zweiten Jazzmusiker nach Louis Armstrong fünf Jahre zuvor).
Die Nachricht vom »Time«-Titel erreichte Brubeck am 4. November in San Francisco bei einer Tournee, an der auch Duke Ellington mit seinem Orchester teilnahm. »Morgens um sieben Uhr klopfte es an der Tür meines Hotelzimmers«, wird Brubeck im Buch »Jazz« von Ken Burns zitiert. »Ellington stand vor mir und sagte: Dave, du bist auf dem Cover von ›Time‹.« Brubecks Reaktion: »Du hättest es sein sollen.« Brubeck verehrte Ellington als bedeutendsten Komponisten Amerikas und widmete ihm seine Komposition »The Duke«.
Nach Brubecks Durchbruch in Amerika reiste seine Band permanent durch die Welt. Von einer Reise nach Polen berichtete Brubeck beim SPIEGEL-Interview: 1958 kam er mit seinem Quartett, seiner Frau und den Söhnen Darius und Michael von Skandinavien aus ins damals noch nicht durch die Mauer geteilte Berlin. Er besorgte Transitvisa für die DDR und die Tour nach Polen. Anschließend stieg er mit seinem Gefolge in einen Zug – aber nach Frankfurt am Main statt nach Frankfurt an der Oder. Mitreisende erklärten den verwirrten Amerikanern den Irrtum. Die verließen Hals über Kopf den Zug und fanden schließlich die richtige Verbindung.
An der polnischen Grenze erlebte Brubeck ein weiteres Problem. Die wohl nicht jazz-affinen Grenzer erwarteten einen »Mr Cool« (so hatte eine Warschauer Zeitung Brubeck auf einem Großfoto angekündigt). Und mussten erst begreifen, dass sein Name nicht wirklich »Mr Cool«, sondern Dave Brubeck war.
Gleichwohl war der amerikanische Pianist in Polen weithin bekannt. Nach Jahren im Untergrund war Jazz unter der Gomulka-Regierung offiziell geduldet. Zwölf Konzerte wurden für Brubecks Quartett ein unvergessliches Erlebnis. Die Band spürte, dass die Begeisterung des Publikums nicht allein der Musik galt. Die Polen feierten die Amerikaner auch als Gäste aus einer freieren Welt.
Kritische Worte fand Miles Davis. In seiner Autobiografie warf er Brubeck und anderen weißen Kollegen vor, sie hätten die Musik der Schwarzen nur geglättet und dann weit mehr verdient als die Urheber. »Der gute, alte Miles«, sinnierte Brubeck über den drei Jahre zuvor verstorbenen Superstar; Davis habe »heute dieses und morgen jenes gesagt – auch über sich selbst«. Doch sehe er »natürlich die dominierende Rolle der Afroamerikaner in der Geschichte des Jazz«. Brubeck: »Ich selbst habe den Jazz immer auch als einen Ruf nach Freiheit verstanden.«
Nach dem Treffen in Mailand ist Dave Brubeck noch gut ein Jahrzehnt öffentlich aufgetreten, bis kurz vor seinem Tod am 5. Dezember 2012. Er bezeichnete sich selbst als »Komponist, der Piano spielt«, und nannte den Jazz »die einzige heute existierende Kunstform, bei der der Einzelne frei ist, ohne den Gruppenkontakt zu verlieren«.
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Die frühen Jahre: Dave Brubeck als Soldat am Klavier. 1945 war der Pianist und Komponist in Nürnberg stationiert und freundete sich auch mit einem jazzbegeisterten Deutschen an, »obwohl damals Fraternisierung verboten war«, wie er dem SPIEGEL erzählte. Später wurde er zur Jazzlegende. Mit »Take Five«, 1959 eingespielt, landete das Dave Brubeck Quartet einen der raren Welthits des Jazz.
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Brubecks klassisches Quartett: Mit dem Saxofonisten Paul Desmond, dem Schlagzeuger Joe Morello und dem Bassisten Eugene Wright hat Brubeck am längsten und erfolgreichsten gespielt. In den Fünfzigerjahren weigerte er sich aufzutreten, wenn Konzertveranstalter in den von Rassismus geprägten US-Südstaaten forderten, dass er seinen schwarzen Freund und Kollegen Wright ersetzen müsse.
Konzerte für Studenten: Statt in verrauchten Klubs spielte Dave Brubeck lieber in Hochschulauditorien. Dabei gewann er mit seinem Quartett ein neues Publikum. Nach seinem Album vom Auftritt im Oberlin College (Foto) erschien 1954 beim Label Atlantic die LP »Jazz Goes To College« mit Aufzeichnungen von Konzerten in mehreren Universitäten. Es wurde sein erster großer Verkaufserfolg; das Magazin »Time« brachte eine Titelstory über Brubeck.
Kulturbotschafter der USA: Dave Brubeck (Foto von 1956) hat den Jazz »immer auch als einen Ruf nach Freiheit verstanden«. Deshalb reiste er in den Jahren des Kalten Krieges in den Ostblock; wie andere Jazzmusiker nutzte er die von der Regierung unterstützten Auslandstourneen, um im eigenen Land Bürgerrechte für die Afroamerikaner einzufordern.
Experimente mit komplexen Takten: Brubeck und sein Quartett liebten ungewöhnlich Taktarten vom Walzer bis zum 5/ 4-Erfolgstitel »Take Five«. Das weltweit populärste Stück der Gruppe erschien zuerst auf der LP »Time Out« und ist geprägt vom sperrigen Rhythmus und der höchst eingängigen Melodie des Saxofonisten Paul Desmond.
Weltweite Konzerte: Nach seinem Durchbruch in den Vereinigten Staaten tourte Dave Brubeck mit seinem Quartett durch die Welt. Dabei fand er Anregungen in Indien, wo er mit einheimischen Musikern spielte. Nach einem Türkei-Gastspiel komponierte er »Blue Rondo à la Turk«, in Berlin schrieb er »Brandenburg Gate«.
Die Jazzpartner: Der Altsaxofonist Paul Desmond (1924-1977, rechts) bildete mit seiner leicht-luftigen Spielweise einen reizvollen Kontrast zu Brubecks zuweilen bombastischen Piano-Akkorden. Desmond komponierte im musikalischen Dialog mit Brubeck »Take Five«, den Klassiker, an den viele denken, wenn sie den Namen Dave Brubeck hören.
Musikalische Kinder: Dave Brubecks Söhne Chris, Danny und Darius studierten Musik und bildeten immer wieder Bands mit ihrem Vater. Das Foto entstand 1985 bei einer Konzertpause im New Yorker Lincoln Center.
Erlebnis für Herz und Verstand: »Wenn Dave in Hochform ist, wird sein Spiel zu einem Erlebnis, das gleichermaßen Herz und Verstand aufs tiefste bewegt« – so beschrieb Paul Desmond die Ausstrahlung seines Freundes und Bandleaders. Die »Los Angeles Times« nannte Brubeck »one of the jazz' first pop stars«. Afroamerikanische Kollegen wie Duke Ellington, Charlie Parker und Cecil Taylor lobten Brubecks unerschöpfliche Fantasie und Spannkraft.
Brubecks Lehrmeister: Der französische Komponist Darius Milhaud, der an US-Universitäten lehrte, ermutigte seinen Studenten Brubeck, Elemente klassischer Musik und des Jazz miteinander zu verbinden. Brubecks von klassischer Ausbildung geprägte Spielweise faszinierte auch das Konzertpublikum. Nach seinem Lehrer nannte Brubeck einen seiner Söhne Darius.
Brubeck-Vorbilder: Duke Ellington (links) und Louis Armstrong inspirierten den Komponisten und Pianisten Dave Brubeck nachhaltig. Obwohl er sich als Vertreter des moderneren Jazz sah, fühlte er sich Traditionalisten wie Louis Armstrong eng verbunden. Duke Ellington war für Brubecks Amerikas wichtigster Komponist. Seine Komposition »The Duke« widmete er seinem großen Vorbild.
Brubeck-Verehrer Willis Connover: Der Jazzmoderator des Kurzwellen-Senders Voice of America spielte in seinen Programmen immer wieder Stücke des Dave Brubeck Quartets. Er machte damit Brubecks Musik im Ostblock und in der Dritten Welt bekannt. Bei Tourneen in der Sowjetunion beobachtete Brubeck, dass die russischen Fans »wie Connover klangen, wenn sie Englisch sprachen«.
Brubeck-Kritiker Miles Davis: In seiner Autobiografie warf der Startrompeter Brubeck und anderen Weißen vor, sie hätten den Jazz der Schwarzen geglättet und dann weit mehr verdient als ihre schwarzen Kollegen. Brubeck wies Davis' Kritik zurück, betonte aber die prägende Rolle der Afroamerikaner.
Politiker feiern Jazzer: Bill Clinton (auf dem Foto von 1994 mit Ehefrau Hillary) war einer von mehreren US-Präsidenten, die Dave Brubeck während seiner langen Karriere im Weißen Haus empfingen und auszeichneten.
Doktor Dave Brubeck: Der Hollywoodstar und Jazzfan Clint Eastwood überreicht Brubeck 2009 die Urkunde über ein Ehrendoktorat des Berklee College of Music. Unter weiteren Doktortiteln ist auch eine Würdigung der Universität Duisburg.
Ehrung durch Obama: Bei einem Empfang 2009 im Weißen Haus ehrt Präsident Barack Obama den Jazzmusiker Dave Brubeck (2. v. l.) neben Mel Brooks, Grace Bumbry, Robert De Niro und Bruce Springsteen. Brubeck betrachtete den Jazz als den wichtigsten amerikanischen Beitrag zur Weltkultur.
Die Jazzfamilie: Zusammen mit seiner Frau Iola schrieb Dave Brubeck das satirische Musical »The Real Ambassadors«, in dem es unter anderem um rassistische Diskriminierung geht. Das Foto zeigt das Ehepaar 1964 in den Niederlanden mit einem ihrer Söhne.
Die frühen Jahre: Dave Brubeck als Soldat am Klavier. 1945 war der Pianist und Komponist in Nürnberg stationiert und freundete sich auch mit einem jazzbegeisterten Deutschen an, »obwohl damals Fraternisierung verboten war«, wie er dem SPIEGEL erzählte. Später wurde er zur Jazzlegende. Mit »Take Five«, 1959 eingespielt, landete das Dave Brubeck Quartet einen der raren Welthits des Jazz.
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Brubecks klassisches Quartett: Mit dem Saxofonisten Paul Desmond, dem Schlagzeuger Joe Morello und dem Bassisten Eugene Wright hat Brubeck am längsten und erfolgreichsten gespielt. In den Fünfzigerjahren weigerte er sich aufzutreten, wenn Konzertveranstalter in den von Rassismus geprägten US-Südstaaten forderten, dass er seinen schwarzen Freund und Kollegen Wright ersetzen müsse.
Foto: Michael Ochs Archives / Getty ImagesKonzerte für Studenten: Statt in verrauchten Klubs spielte Dave Brubeck lieber in Hochschulauditorien. Dabei gewann er mit seinem Quartett ein neues Publikum. Nach seinem Album vom Auftritt im Oberlin College (Foto) erschien 1954 beim Label Atlantic die LP »Jazz Goes To College« mit Aufzeichnungen von Konzerten in mehreren Universitäten. Es wurde sein erster großer Verkaufserfolg; das Magazin »Time« brachte eine Titelstory über Brubeck.
Experimente mit komplexen Takten: Brubeck und sein Quartett liebten ungewöhnlich Taktarten vom Walzer bis zum 5/ 4-Erfolgstitel »Take Five«. Das weltweit populärste Stück der Gruppe erschien zuerst auf der LP »Time Out« und ist geprägt vom sperrigen Rhythmus und der höchst eingängigen Melodie des Saxofonisten Paul Desmond.
Weltweite Konzerte: Nach seinem Durchbruch in den Vereinigten Staaten tourte Dave Brubeck mit seinem Quartett durch die Welt. Dabei fand er Anregungen in Indien, wo er mit einheimischen Musikern spielte. Nach einem Türkei-Gastspiel komponierte er »Blue Rondo à la Turk«, in Berlin schrieb er »Brandenburg Gate«.
Die Jazzpartner: Der Altsaxofonist Paul Desmond (1924-1977, rechts) bildete mit seiner leicht-luftigen Spielweise einen reizvollen Kontrast zu Brubecks zuweilen bombastischen Piano-Akkorden. Desmond komponierte im musikalischen Dialog mit Brubeck »Take Five«, den Klassiker, an den viele denken, wenn sie den Namen Dave Brubeck hören.
Foto: Library of CongressErlebnis für Herz und Verstand: »Wenn Dave in Hochform ist, wird sein Spiel zu einem Erlebnis, das gleichermaßen Herz und Verstand aufs tiefste bewegt« – so beschrieb Paul Desmond die Ausstrahlung seines Freundes und Bandleaders. Die »Los Angeles Times« nannte Brubeck »one of the jazz' first pop stars«. Afroamerikanische Kollegen wie Duke Ellington, Charlie Parker und Cecil Taylor lobten Brubecks unerschöpfliche Fantasie und Spannkraft.
Foto: Everett Collection / imago imagesBrubecks Lehrmeister: Der französische Komponist Darius Milhaud, der an US-Universitäten lehrte, ermutigte seinen Studenten Brubeck, Elemente klassischer Musik und des Jazz miteinander zu verbinden. Brubecks von klassischer Ausbildung geprägte Spielweise faszinierte auch das Konzertpublikum. Nach seinem Lehrer nannte Brubeck einen seiner Söhne Darius.
Foto: Hulton Archive / Getty ImagesBrubeck-Vorbilder: Duke Ellington (links) und Louis Armstrong inspirierten den Komponisten und Pianisten Dave Brubeck nachhaltig. Obwohl er sich als Vertreter des moderneren Jazz sah, fühlte er sich Traditionalisten wie Louis Armstrong eng verbunden. Duke Ellington war für Brubecks Amerikas wichtigster Komponist. Seine Komposition »The Duke« widmete er seinem großen Vorbild.
Foto: APEhrung durch Obama: Bei einem Empfang 2009 im Weißen Haus ehrt Präsident Barack Obama den Jazzmusiker Dave Brubeck (2. v. l.) neben Mel Brooks, Grace Bumbry, Robert De Niro und Bruce Springsteen. Brubeck betrachtete den Jazz als den wichtigsten amerikanischen Beitrag zur Weltkultur.
Foto: UPI Photo / imago imagesDie frühen Jahre: Dave Brubeck als Soldat am Klavier. 1945 war der Pianist und Komponist in Nürnberg stationiert und freundete sich auch mit einem jazzbegeisterten Deutschen an, »obwohl damals Fraternisierung verboten war«, wie er dem SPIEGEL erzählte. Später wurde er zur Jazzlegende. Mit »Take Five«, 1959 eingespielt, landete das Dave Brubeck Quartet einen der raren Welthits des Jazz.
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Brubecks klassisches Quartett: Mit dem Saxofonisten Paul Desmond, dem Schlagzeuger Joe Morello und dem Bassisten Eugene Wright hat Brubeck am längsten und erfolgreichsten gespielt. In den Fünfzigerjahren weigerte er sich aufzutreten, wenn Konzertveranstalter in den von Rassismus geprägten US-Südstaaten forderten, dass er seinen schwarzen Freund und Kollegen Wright ersetzen müsse.
Foto: Michael Ochs Archives / Getty ImagesKonzerte für Studenten: Statt in verrauchten Klubs spielte Dave Brubeck lieber in Hochschulauditorien. Dabei gewann er mit seinem Quartett ein neues Publikum. Nach seinem Album vom Auftritt im Oberlin College (Foto) erschien 1954 beim Label Atlantic die LP »Jazz Goes To College« mit Aufzeichnungen von Konzerten in mehreren Universitäten. Es wurde sein erster großer Verkaufserfolg; das Magazin »Time« brachte eine Titelstory über Brubeck.
Experimente mit komplexen Takten: Brubeck und sein Quartett liebten ungewöhnlich Taktarten vom Walzer bis zum 5/ 4-Erfolgstitel »Take Five«. Das weltweit populärste Stück der Gruppe erschien zuerst auf der LP »Time Out« und ist geprägt vom sperrigen Rhythmus und der höchst eingängigen Melodie des Saxofonisten Paul Desmond.
Weltweite Konzerte: Nach seinem Durchbruch in den Vereinigten Staaten tourte Dave Brubeck mit seinem Quartett durch die Welt. Dabei fand er Anregungen in Indien, wo er mit einheimischen Musikern spielte. Nach einem Türkei-Gastspiel komponierte er »Blue Rondo à la Turk«, in Berlin schrieb er »Brandenburg Gate«.
Die Jazzpartner: Der Altsaxofonist Paul Desmond (1924-1977, rechts) bildete mit seiner leicht-luftigen Spielweise einen reizvollen Kontrast zu Brubecks zuweilen bombastischen Piano-Akkorden. Desmond komponierte im musikalischen Dialog mit Brubeck »Take Five«, den Klassiker, an den viele denken, wenn sie den Namen Dave Brubeck hören.
Foto: Library of CongressErlebnis für Herz und Verstand: »Wenn Dave in Hochform ist, wird sein Spiel zu einem Erlebnis, das gleichermaßen Herz und Verstand aufs tiefste bewegt« – so beschrieb Paul Desmond die Ausstrahlung seines Freundes und Bandleaders. Die »Los Angeles Times« nannte Brubeck »one of the jazz' first pop stars«. Afroamerikanische Kollegen wie Duke Ellington, Charlie Parker und Cecil Taylor lobten Brubecks unerschöpfliche Fantasie und Spannkraft.
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Foto: Hulton Archive / Getty ImagesBrubeck-Vorbilder: Duke Ellington (links) und Louis Armstrong inspirierten den Komponisten und Pianisten Dave Brubeck nachhaltig. Obwohl er sich als Vertreter des moderneren Jazz sah, fühlte er sich Traditionalisten wie Louis Armstrong eng verbunden. Duke Ellington war für Brubecks Amerikas wichtigster Komponist. Seine Komposition »The Duke« widmete er seinem großen Vorbild.
Foto: APEhrung durch Obama: Bei einem Empfang 2009 im Weißen Haus ehrt Präsident Barack Obama den Jazzmusiker Dave Brubeck (2. v. l.) neben Mel Brooks, Grace Bumbry, Robert De Niro und Bruce Springsteen. Brubeck betrachtete den Jazz als den wichtigsten amerikanischen Beitrag zur Weltkultur.
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