
Die grässlichsten Weihnachtsalbum-Cover: Hüllen aus der Hölle
Die grässlichsten Weihnachtsalbum-Cover Hüllen aus der Hölle
Eine Tanne mit Geschenken darunter, ein paar Kerzen plus Lametta und Sprühschnee nach Temperament - fertig ist die Weihnachtsstimmung im heimischen Wohnzimmer. Das ist leicht. Das kann jeder. Dazu braucht man keine Tine Wittler vom Inneneinrichtungs-Notdienst.
Bei der Gestaltung von Weihnachtsalben gelten im Prinzip dieselben Regeln. Na gut, zu Baum und Kerzen kann sich auch schon mal ein Stern, ein Rentier oder ein Typ im Weihnachtsmannkostüm gesellen. Aber eigentlich sollte es mit diesem Requisitenschatz jedem Kind leicht gelingen, ein wirklich weihnachtliches Weihnachtscover zu gestalten.
Doch selbst die Besten scheitern bei diesem Unterfangen.
Zum Beispiel George Michael und Andrew Ridgeley, die Köpfe von Wham, einer der erfolgreichsten englischen Bands des Jahres 1984. Sie waren reich, sie waren berühmt - und sie hatten einen Weihnachtssong mit dem Zeug zum Klassiker geschrieben. Doch als es an die Gestaltung der Single ging, ließen sie alle Vernunft und Selbstachtung fahren. Ridgeley warf sich in ein Rentierkostüm, Michael ließ sich seine Frisur zu einem straßenköterblonden Heiligenschein um eine puschelige Weihnachtsmannmütze fönen. Und als wäre als das noch nicht schlimm genug, tut Ridgeley auch noch so, als würde er dem Rentierkopf auf seinem Haupt einen Finger in die Nase stecken.
Trotzdem: Whams Klassiker ist lediglich der Wipfel des Weihnachtsblödsinns.
Denn nicht nur vermeintlich lustige Kostüme können den feiertagshaft beschwingten Künstlern und Cover-Gestaltern zur Stolperfalle werden. Auch die Kleidung der Menschen auf den Titelbildern kann zum Fauxpas geraten. In der einestages-Galerie der schlimmsten Weihnachtscover findet sich eine Krawatte, die selbst zum Sich-daran-Erhängen zu hässlich wäre, ein malvenfarbener Familien-Partnerlook, wie in der Hölle erdacht, und so mancher Strickpulli, der besser nie an Antlitz der Erde gesehen hätte.
Kinder in Angst, Orgelspieler auf Psychopharmaka
Noch schlimmere Unglücke sogar passieren, wenn die Covergestalter denken: Jetzt machen wir mal was ganz anderes, nicht immer Tannen, Sterne, Weihnachtsmänner. Dann hagelt es Weihnachtsfrauen, leicht bekleidet und in sexy Pose, versteht sich. Oder eine Jingle-Cat mit Weihnachtsmütze. Oder Augäpfel als Weihnachtsschmuck. Es gibt sogar eine HipHop-Band, die den Weihnachtsmann kurzerhand auf einen elektrischen Stuhl bugsiert hat.
All diese kleineren und größeren Geschmacklosigkeiten verblassen aber vor dem größten Problem aller Festtagsalben: dem feierlichen Gesichtsausdruck. Wer auf einem Weihnachtsalbum posiert, sollte glücklich, beseelt, entrückt aussehen. Leicht gesagt, schwer getan. Die meisten Protagonisten auf diesen Alben sehen aus, als stünden sie unter dem Einfluss von Psychopharmaka oder seien gerade aus einem Alptraum erwacht. Kinder starren teilnahmslos auf Geschenke. Der Orgelspieler Korla Pandit sieht aus, als würde er auf seiner eigenen Beerdigung in die Tasten hauen. Und die Teenie-Band Menudo schaut in ihren hautengen Weihnachtsmannkostümen drein, als seien sie gerade bei einer Fetisch-Party vor die Tür gesetzt worden.
Aber man kann so ein Weihnachtsalbum ja auch einfach mit dem Cover nach unten hinlegen, die Musik hören und das festlich geschmückte Wohnzimmer genießen.