
Meine Nacht mit Elvis "Ich will nackte Mädels sehen!"

Er will in ein Striptease-Lokal. Unbedingt. "Ich will nackte Mädels sehen!" Diese Worte werde ich nie vergessen. Denn gesagt - besser: fast schüchtern in mein Ohr geflüstert - hat sie kein Geringerer als Elvis Presley. So ein Etablissement hat er noch nie von innen gesehen. Und ich mit meinen 28 Jahren auch nicht. Ich brenne auf dieses Abenteuer, stelle mir ein unglaublich verruchtes Ambiente vor - und das mit der aufregendsten Begleitung der Welt
Bei seinem München-Besuch 1959 darf ich ihn eine ganze Nacht begleiten. Elvis, geboren am 8. Januar 1935, ist inzwischen als Soldat der US-Army im hessischen Friedberg stationiert und 24 Jahre alt. In München besucht er die 18-jährige Schauspielerin Vera Tschechowa, mit der ich befreundet bin. Sie nimmt mich mit.
Es ist bitterkalt an diesem Märzabend. Mit Vera und unserer Clique von sechs, sieben Leuten stehe ich frierend und wahnsinnig aufgeregt am Treffpunkt, einer finsteren Seitengasse der Maximilianstraße. Ein Taxi stoppt, drei Männer steigen aus. Einen erkenne ich im fahlen Laternenlicht: Er sieht unverschämt gut aus, ist weltberühmt und kommt direkt auf uns zu. Elvis.
Eine Liaison nur zu PR-Zwecken
Die Begleiter sind Red West und Lamar Fike, seine Bodyguards aus Memphis. Keine Sekunde weichen sie dem jungen Weltstar von der Seite. Elvis will heute auf die Piste. Wir müssen uns so heimlich in dieser dunklen Gasse treffen, weil Fans Elvis überall, wo er auftaucht, sofort belagern. Ich kann kaum glauben, dass wir tatsächlich verabredet sind mit dem "King of Rock 'n' Roll". Mit dabei sind auch der Textdichter Walter Brandin und seine Frau Elisabeth, die in der Schauspielagentur von Veras Mutter Ada Tschechowa arbeitet.
Vor dem Treffen zerbreche ich mir den Kopf: Was soll ich bloß anziehen? Ich wähle ein graugrünes Sackkleid, selbst geschneidert - gerade der letzte Schrei, aber von meiner Figur lässt es nichts erahnen. Sei's drum. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mit Elvis Presley zu flirten.
Seit einem halben Jahr ist er Soldat in Friedberg, hat vom ausschweifenden Nachtleben an der Isar gehört und bei einem Fotoshooting in Frankfurt kurz zuvor die bildhübsche Vera Tschechowa kennengelernt. Elvis hält sein Versprechen, sie in München zu besuchen.
Den beiden wird auch eine Liaison angedichtet, allerdings nur zu PR-Zwecken, wie ich weiß - damit weibliche Fans Elvis nicht mehr bedrängen, weil er scheinbar vergeben ist. Priscilla Beaulieu wird er erst später kennenlernen und heiraten. Vera, die blutjunge Schauspielerin, spielt die Rolle der Geliebten perfekt: Sobald ein Fotograf in der Nähe ist, himmelt sie Elvis an.
Walter Brandin, der sein Geld mit Liedtexten für Udo Jürgens und Gilbert Bécaud verdient, kennt einen Laden mit "Wäschemodenschauen" - das "Moulin Rouge". Also nächster Halt des Taxis: Herzogspitalstraße 6 in Münchens Altstadt. Striptease-Bar. Nackte Mädels!
Mehr als "oben ohne" ist nicht drin
Der Strip-Schuppen gehört einem Ex-Sergeant der Army. Als wir die Treppe in den ersten Stock hochgehen, sperrt er die Tür ab. Keiner darf mehr rein. Aus Sicherheitsgründen. Die Hausband stimmt sofort Elvis-Hits an. Elvis lacht, klopft im Rhythmus auf den Tisch, singt mit. Aber sofort herrschen die Leibwächter ihn an: Er wisse doch, dass er nicht außerhalb Amerikas singen und performen dürfe. Das verbietet der Vertrag mit seinem Manager.
Dieser harsche Ton stört mich kolossal. Wir sitzen an einem langen Tisch direkt vor der Bühne, ich darf neben Elvis Platz nehmen. Kaviar und Champagner werden aufgefahren. Als Elvis zum Schampus greift, nehmen ihm die Bodyguards das Glas gleich aus der Hand. Er bekommt nur Tomatensaft. Alkohol ist ihm verboten.
Elvis in Deutschland: Seltene Aufnahmen vom King of Rock'n'Roll
Ich staune, nicht das letzte Mal an diesem Abend. Und die Damen auf der Bühne strippen auch nur mit "angezogener Handbremse". Der Barbesitzer hat kurzerhand verfügt: Mehr als "oben ohne" ist nicht - aus Respekt vor seinem berühmten Gast. Einen Gefallen tut er ihm damit nicht. Elvis kommt nicht wirklich auf seine Kosten.
Dafür entwickelt sich zwischen uns ein gutes Gespräch. Wir sitzen eng beieinander, ich spüre eine Verbundenheit, als würden wir uns seit Jahren kennen. Obwohl mein Englisch eine Katastrophe ist, klappt die Verständigung ganz gut, weil wir einen Draht zueinander haben. Immer wieder mal berührt Elvis flüchtig meinen Arm, mein Kleid. Ich mag ihn auf Anhieb, bin richtig hingerissen. Er ist jungenhaft, ungekünstelt, klug, charmant und vor allem nahbar.
Keinen Schritt kann der "King" allein tun
Ein Thema liegt mir auf der Zunge: Ich habe gelesen, dass sein Manager Colonel Tom Parker ganze 75 Prozent von Elvis' Gagen kassieren soll. Für mich als politisch links gesinnter Mensch (man nennt mich "Die rote Toni") ein Unding. "Elvis, ist das wahr? 75 Prozent?", frage ich ihn direkt.
Er schaut mich verdutzt an: "Ja, stimmt, warum?" - "Na, weil das sittenwidrig ist, offener Straßenraub, Ausbeutung par excellence", entgegne ich. "Der Mann gehört ins Gefängnis!" Darauf Elvis: "Nein, nein! Der Colonel ist mein Lebensretter! Du musst das so sehen: Für mich arbeiten 65 Leute, zwei sind als Leibwächter sogar eigens in die US-Army eingetreten, um mich nach Germany begleiten zu können. Die müssen alle bezahlt werden. Und ich wurde auch mit meinen 25 Prozent zum Dollar-Millionär. Was will ich denn mehr?"
Elvis muss zur Toilette, sofort springen die Leibwächter auf und eskortieren ihn. Keinen Schritt kann der "King" allein tun. Ich finde diese totale Bevormundung zum Kotzen. Mir platzt der Kragen.
Elvis has left the Strip Club
Ich stelle einen der Bodyguards zur Rede, was das soll, Elvis wie ein Kleinkind nicht einmal allein pinkeln gehen zu lassen. Da erklärt er: "Der Colonel hat für Elvis bereits mehrere Filmverträge in Millionenhöhe abgeschlossen für die Zeit nach der Army. Wir haben mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass ihm nichts zustößt und er diese Verträge erfüllen kann."
Ich spüre: Elvis ist längst ein Gefangener seines Ruhms. Er kann sich im Grunde nicht mehr frei bewegen. Sein späterer Lebensweg und sein tragischer Tod haben mich tief erschüttert.
Gegen sechs Uhr neigt sich die ansonsten lustige Nacht dem Ende zu. Elvis verlässt das "Moulin Rouge" mit seinen Bodyguards, ohne Vera. Ein bestellter Fotograf darf beim Abschied noch einige Bilder schießen. Auch eines von Elvis und mir. Ein wunderschönes Foto.
Ich rahme es zur Erinnerung ein und hänge es hinter die kleine Bar meines Lokals "Alter Simpl". Dort bleibt es, bis es am Tag nach Elvis' Tod im August 1977 plötzlich verschwunden ist. Ein Fan muss das Bild entwendet haben, das nie wieder auftaucht. Es gibt kein Negativ, keinen Kontakt zum Fotografen.
Der Verlust schmerzt mich. Das graugrüne Sackkleid vom Treffen mit Elvis habe ich bis heute aufbewahrt, auch weil er es damals dauernd berührte. An Scheußlichkeit ist das Teil nicht zu überbieten, das muss man aus heutiger Sicht sagen. Ab und zu hole ich es aus dem Schrank - und erinnere mich an die Nacht mit Elvis.
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Der König des Rock 'n' Roll: 1954 begann die Karriere eines Teenagers, den bald die ganze Welt kennen sollte - der Lastwagenfahrer Elvis Presley konnte am Anfang weder Noten lesen noch fehlerfrei Gitarre spielen, dafür erstklassig Balladen singen. Sein Song "That's All Right, Mama" wurde zum Riesenerfolg. Der Aufstieg von Elvis Presley war nicht mehr zu stoppen, auch nicht durch seinen Militärdienst in Deutschland (hier ein Szenenfoto des Films "G.I. Blues" von 1960). Auf einestages erzählt Toni Netzle, Wirtin des Münchner Künstlerlokals "Alter Simpl", von ihrer Nacht mit Elvis in München 1959.
"Ich hab mich nie getraut": Toni Netzle, heute 85, weiß noch jedes Detail der Begegnung mit Elvis Presley in München. "Elvis sah unverschämt gut aus, war sehr charmant und nahbar", erinnert sie sich. "Ich hätte mich aber nie getraut, mit ihm zu flirten!" Von 1960 bis 1992 führte Netzle, von Beruf eigentlich Schauspielerin, das Schwabinger Künstlerlokal "Alter Simpl". "Bei mir verkehrten berühmte Schauspieler, Filmproduzenten, Sänger, Künstler, Schriftsteller und ganz normale Leute."
b>In Ausgeh-Uniform: Auf dem ersten Höhepunkt seiner noch jungen Karriere leistete Elvis Presley seinen Militärdienst bei der US Army ab. "Ich habe vor, meine Pflicht zu erfüllen", sagte er in einem Interview, nachdem er den Einberufungsbescheid erhalten hatte. Im Frühjahr 1958 begann Presley seine Grundausbildung in einem Panzerbataillon in Fort Hood in Texas. Zwischen dem 1. Oktober 1958 und dem 2. März 1960 war Presley als G.I. bei der 3. US-Panzerdivision in den Ray Barracks in Friedberg/Hessen stationiert. Bereits während der Armeezeit drehte er in Deutschland Szenen für den Spielfilm "G.I. Blues", der im September 1960 nach seiner Entlassung in die Kinos kam. Außerdem nahm er dafür mehrere Lieder auf wie den "G.I. Blues", "Frankfort Special" oder "Wooden Heart", eine englische Version von "Muss i denn...".
Die Top-News des Tages: Am 1. Oktober 1958 um 8.46 Uhr traf US-Soldat Elvis Presley mit dem Truppentransporter USS General Randall am Hafen von Bremerhaven ein - erwartet von Hunderten Fans, Reportern und Schaulustigen. Mit dem Zug ging es weiter ins hessische Friedberg. Dort warteten Fans jedoch vergeblich am Bahnhof auf Elvis, denn der Zug fuhr direkt auf das Kasernengelände der Ray Barracks. An der Verladerampe für Panzer stieg Elvis aus und wurde in seine Unterkunft, Baracke 3707, gebracht.
Vor der Kaserne: Der "G.I. 53310761" vor den Ray Barracks in Friedberg. Als Soldat wollte Presley ganz normal behandelt werden. Es gab jedoch zwei Ausnahmen. Erstens: Er hatte zwei seiner Bodyguards aus Memphis an seiner Seite, dafür waren Red West und Lamar Fike eigens in die US Army eingetreten. Zweitens: Er durfte nach einiger Zeit privat wohnen und zog ins nahe gelegene Bad Nauheim.
Umschwärmter Elvis: Während seiner Soldatenzeit in Deutschland gab sich Elvis stets sehr Fan-nah und erfüllte stundenlang Autogrammwünsche. Oft trat er vor das Haus, das er bis März 1960 in der Goethestraße 14 in Bad Nauheim gemietet hatte, um mit seinen Fans zu sprechen. Wo er auch auftauchte, wurde er erkannt und umschwärmt. So manches "Fräulein" konnte, mit etwas Glück, gar einen Kuss ergattern (hier bei einem Besuch in Bad Homburg 1958). Während seiner Armeezeit lernte Elvis auch die US-Offizierstochter Priscilla Beaulieu kennen, die er 1967 in Las Vegas heiratete und mit der er Tochter Lisa Marie (geboren 1968) bekam.
Er war der erste Popstar der Musikgeschichte: Wo Elvis auftauchte, wurde er von Fans bestürmt. Kein Star vor ihm hatte je solch eine Hysterie ausgelöst. Zu seinem Manager Colonel Tom Parker sagte Elvis einst: "Meine Fans müssen immer gut behandelt werden, sie sind es schließlich, die mir und uns diesen Lebensstil ermöglichen!"
Der Musiker: Über eine Milliarde Tonträger bis heute - der "King of Rock 'n' Roll" ist einer der einflussreichsten Musiker der Geschichte. Manche Erwachsene sprachen damals von "Teufelsmusik", boykottierten und verbrannten seine Platten. In US-Fernsehshows durfte er wegen seines wilden Tanzstils nur hüftaufwärts gezeigt werden. Doch Elvis konnte auch anders: Der gläubige Christ nahm immer wieder Gospelsongs auf und gewann dafür drei Grammys, für Alben wie "How great thou art" (1967) und "He touched me" (1972). Dieses Foto von Elvis am Piano wurde 1960 für das Gospelalbum "His Hand in mine" verwendet.
Der Lässige: Elvis relaxt zu Hause. Während seiner Zeit als Soldat in Deutschland lebte er mit seinem Vater Vernon und seiner Großmutter Minnie Mae sowie den Bodyguards Lamar Fike und Red West in Bad Nauheim - zunächst in verschiedenen Hotels, dann schließlich in einem Privathaus in der Goethestraße 14, das noch heute Pilgerstätte für Fans aus aller Welt ist.
Auf der Bühne: Mit seinen mitreißenden Performances brachte Elvis ab 1954 Teenager in Amerika, schließlich in der ganzen Welt zum Ausflippen. So was hatte man noch nicht gesehen. Nach einem seiner frühen umjubelten Auftritte nahm Manager Parker Elvis zur Seite: "Ich weiß nicht, was du da gerade auf der Bühne gemacht hast, aber geh raus und mach es noch mal!"
Im Striptease-Schuppen Moulin Rouge in München kam Elvis - hier eine Szene aus dem Film "Jailhouse Rock" von 1957 - nicht ganz auf seine Kosten. Toni Netzle, damals 28, war dabei und sagt: "Die Stripperinnen hatten Anweisung vom Barbesitzer, sich in ihrer Performance etwas zurückzuhalten, aus Respekt vor dem Weltstar. Doch Elvis tat er damit keinen Gefallen..."
Angebliche Affäre: Am 3. März 1959 besuchten Elvis und die junge Schauspielerin Vera Tschechowa die Bavaria Filmstudios in München, wo Elvis seinen amerikanischen Schauspielkollegen Jerome Courtland traf, der gerade an der US-Filmproduktion "Die Wikinger" arbeitete. Nach einem Mittagessen in der Studiokantine ging es am Nachmittag weiter zu einer Bootsfahrt auf dem Starnberger See. Die Geschichte der Liaison zwischen Presley und Tschechowa entstand allein zu PR-Zwecken, sagt Toni Netzle.
Armdrücken mit Dame: Während seines München-Trips besuchte Elvis die Eve Bar am Karolinenplatz 2a. Und maß sich mit einer Unbekannten im Armdrücken. "Elvis war für jeden Spaß zu haben", erinnert sich Toni Netzle.
Not happy: Im März 1959 in der Münchner Eve Bar sah Elvis neben Vera Tschechowa etwas unglücklich aus. Möglicher Grund: seine strengen Leibwächter. "Elvis wurde von seinen beiden Bodyguards unentwegt gemaßregelt. Das fand ich zum Kotzen", sagt Toni Netzle. "Sie hatten von Manager Parker den Auftrag, Elvis keine Sekunde aus den Augen zu lassen." Hintergrund: Nach der Armeezeit warteten millionenschwere Verträge auf Elvis, die er erfüllen musste - und der Manager wollte keinerlei Risiko eingehen.
Elvis leaves the building, auf dem Weg aus der Eve Bar: Er war nach München gekommen, weil er vom ausschweifenden Nachtleben der Stadt gehört hatte. Am nächsten Abend ging es mit Vera und einer kleinen Clique in die Stripbar Moulin Rouge. Zu Toni Netzle, die mit Vera Tschechowa befreundet und an jenem Abend dabei war, sagte der "King": "Ich will nackte Mädels sehen!"
München 2016: Toni Netzle zeigt das graugrüne Sackkleid, das sie am 4. März 1959 beim Treffen mit Elvis getragen hatte. "Ich habe es damals selbst geschneidert und all die Jahre aufbewahrt, weil es Elvis damals so oft berührt hat. Eine schöne Erinnerung!"
Im Moulin Rouge mit Elvis: Im Bildband "Private Elvis" (Fey Verlags GmbH, 1978) gibt es ein Bild von Fotograf Rudolf Paulini, das Toni Netzle (vorn links) am Tisch mit Elvis und Vera Tschechowa am 4. März 1959 im Moulin Rouge in München zeigt.
Toni Netzle, geboren am 25. März 1930 in München, besuchte nach der Schule die renommierte Falckenberg-Schauspielschule in München. Ihr großer Traum war es, Schauspielerin zu werden. Weil sie eine Tochter ernähren musste, übernahm sie als überzeugte Anti-Alkoholikerin 1960 das traditionelle Künstlerlokal "Alter Simpl", das sie bis 1992 führte. Im Simpl verkehrten Schauspieler wie Gert Fröbe und Curd Jürgens, Filmproduzenten wie Luggi Waldleitner, Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder, auch internationale Stars wie Brigitte Bardot und Robert DeNiro. Immer wieder bekam Netzle Rollen in "Derrick", "Der Alte", "Münchner Geschichten" und 1981 in Fassbinders "Lili Marleen". Über diese Zeit schreibt sie in ihrem Buch "Mein Alter Simpl" (2010). Heute lebt Toni Netzle nach wie vor in Schwabing.
"Starke Zeiten": Die Schauspielerin Toni Netzle (links) in einer Szene mit Helmut Fischer und Ilse Neubauer im gleichnamigen Episodenfilm von 1988. Fischer, auch bekannt als "Monaco Franze", war jahrelang Stammgast in Netzles Künstlerlokal Alter Simpl.
Besuch bei der alten Dame: Toni Netzle empfing Autor Alex Gernandt in ihrer Schwabinger Wohnung, um von ihren Erlebnissen mit Elvis Presley zu erzählen.
Mit Koteletten und Pailetten: Elvis Presley auf einem Konzert von 1973. Er wurde nur 42 Jahre alt und brach 1977 tot in seinem Badezimmer zusammen. Um die letzten Tage seines Lebens ranken sich die irrsten Mythen. Starb Elvis an Drogen, Fast Food, Einsamkeit? einestages rekonstruiert die letzten Tage im Leben des King of Rock 'n' Roll. mehr...
Elvis-Anwesen: Das Wohnzimmer von Elvis Presley in Graceland, dem privaten Anwesen von Elvis. Die Villa in Memphis, Tennessee ist heute noch so eingerichtet wie Elvis es mochte - mit Kitsch und Pomp aus den Siebzigerjahren. In Graceland starb Elvis im Alter von 42 Jahren in seinem Badezimmer.
Ruhe - oder lebe - in Frieden: Elvis Presley wurde 42 Jahre alt. Fans spekulieren jedoch, ob er doch noch lebt. Manche von ihnen glauben fest daran, dass der King unter dem Namen Evgeni Preskov in einer Datscha nahe Moskau lebt.
Trauerzug: Zahlreiche Fans pilgerten einen Tag nach Elvis' Tod nach Memphis, um dem King zu gedenken. Eine Luftaufnahme vom 17. August 1977 zeigt, wie viele Menschen Elvis die letzte Ehre erwiesen. Graceland ist oben rechts im Bild zu sehen.
Trauer um den Sohn: Vernon Presley, Elvis' Vater, legt am 24. November 1977 auf das Grab seines früh verstorbenen Sohnes eine Rose ab. An diesem Tag durften Journalisten zum ersten Mal nach Elvis' Tod das Graceland-Anwesen betreten.
Familiengrab: Am 2. Oktober 1977 fand Elvis Aaron Presley dann seine endgültige Ruhestätte im sogenannten Meditation Garden am südlichen Ende des Parks von Graceland. Neben Elvis liegen seine Eltern Vernon und Gladys sowie seine Großmutter.
Kurz vor dem Tod: Elvis Presley bei einem Konzert in Lincoln/Nebraska am 20. Juni 1977. Der Auftritt war einer seiner letzten. Knapp zwei Monate später, am 16. August, starb er.
Überdosis: Einen Tag vor seinem Tod bekam Elvis das Antiallergikum Benadryl verschrieben. Rund zehn verschiedene Substanzen stellten Ärzte in dem Blut des toten Elvis fest, darunter Codein, Morphin und Valium. Die offizielle Todesursache lautet Herzversagen.
Elvis auf der Bühne: Der King of Rock 'n' Roll, bei einem seiner letzten Konzerte. Wie zu seinen besten Zeiten zeigt er sich im Strass besetzten Overall, die Beine ausgestellt und bereit für seinen legendären Hüftschwung. Seine Liebe zu Fast Food hat allerdings Spuren hinterlassen. Zuletzt wog Elvis rund 125 Kilogramm - und ärgerte sich wegen seines Übergewichts. Das Foto zeigt ihn am 20. Juni 1977 in Nebraska.
Sargträger im Blumenmeer: Der Sarg wird in das Mausoleum auf dem Friedhof in Memphis getragen. Rund um die Grabstätte haben die Trauernden Tausende von Blumen abgelegt. Am Tag der Beisetzung waren alle Blumengeschäfte der Stadt ausverkauft.
Lang klebe der König: Ein Mann verkauft vor dem Forest Hill Friedhof Zeitungen und Autoaufkleber - Andenken an den King.
Blumen für den König: Ein Polizist bewacht am 17. August 1977 das Gelände von Graceland, an dessen Mauern Fans Blumen gelegt haben. Elvis' Jünger harren vor dem Anwesen aus. Der frühe Tod des Sängers erschütterte die Menschen auf der ganzen Welt.
Geleit für Elvis: In einer Kolonne folgte die Trauergemeinschaft in insgesamt 49 weißen Autos dem Leichenwagen. Polizisten begleiten den Tross auf dem Weg zum Friedhof.
Beisetzung: Elvis wurde am 18. August 1977 zunächst auf dem Forest Hill Friedhof in einem Mausoleum nahe dem Grab seiner Mutter beigesetzt.
Beginn der Trauerfeierlichkeiten: Tausende Menschen verfolgen das Ereignis, als am 18. August 1977 der Leichenwagen Elvis' Anwesen verlässt. Im Heckfenster ist der Sarg zu sehen.
Blüten der Trauer: Ein Florist bringt am Tag der Beisetzung, dem 16. August 1977, weitere Gestecke zu dem Mausoleum, vor dem bereits ein riesiger Blumenteppich liegt.
Alle für Elvis: Jung und Alt trauern um ihr Idol. Als Zeichen ihrer Trauer legen sie Blumen auf dem Forest Hill Friedhof ab. Rund 120.000 Fans versammelten sich in Memphis, um Elvis die letzte Ehre zu erweisen.
Abschied hinter der Absperrung: Schaulustige und Fans am 19. August 1977 vor Elvis' Anwesen Graceland
Nicht ganz von dieser Welt: Auf seiner Comeback-Show am 3. Dezember 1968 trug Elvis noch eine lässige schwarze Lederkluft. Beim zweiten legendären Fernsehauftritt seiner späten Karriere, der Show "Aloha From Hawaii" im Januar 1973, die als erstes Konzert überhaupt via Satellit live auf der ganzen Welt gezeigt werden konnte, sah er selbst ein wenig aus, als wäre er per Satellit auf die Erde gebeamt worden. Zu buschigen Koteletten und einer kaum zu bändigenden Frisur trug er einen über und über mit Pailletten besetzten Anzug mit ausladenden Schlaghosen.
Elvis am Morgen seines 25. Geburtstags: (fotografiert von dem damals 16-jährigen Fan Claus-Kurt Ilge): "Am Morgen von Elvis Presleys 25. Geburtstag stieg ich in aller Frühe auf mein Fahrrad und radelte wie so oft die zehn Kilometer von meiner Heimatstadt Friedberg nach Bad Nauheim. Dort lebte Elvis mit seinem Vater Vernon und seiner Großmutter Minnie Mae, während er als GI in Deutschland stationiert war. Es war noch dunkel, als ich in der Goethestraße 14 ankam, doch im Haus brannte schon Licht. Ich stand ganz allein da und wartete, bis um 6.50 Uhr Elvis herauskam. Der King staunte nicht schlecht, als ich ihm gratulierte. Er hätte wohl nicht gedacht, dass in Deutschland jemand seinen Geburtstag kennt.
Während er die Scheiben seines Cadillac "Fleetwood" vom Morgentau befreite, machte ich dieses Foto. Ich wusste, dass Elvis nach Friedberg in die Kaserne musste und nahm all meinen Mut zusammen. 'Would you be so kind and take me to Friedberg?', fragte ich mein Idol in meinem Schulenglisch. Und tatsächlich sagte Elvis "Okay". So fuhren wir gemeinsam in seinem Cadillac. Ich glaube, ich war an diesem Tag der Erste, der ihm gratuliert hat - vielleicht hatte ihm seine Oma aber auch schon vorher einen Kakao gekocht."
Die ganze Geschichte, wie Claus-Kurt Ilge für Elvis Presley zum "Boy from Friedberg" wurde, lesen Sie hier.
Museumsvilla: Elvis Presleys Trophäen-Zimmer in Graceland. Zu der Villa in Memphis und dem Elvis-Museen der Stadt pilgern pro Jahr rund 700.000 Fans.
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