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Feldpost eines deutschen Orientsoldaten Das letzte Aufgebot im Heiligen Land

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- • Erster Weltkrieg: Dschihad für den deutschen Kaiser
- • Schlacht an der Somme: "Männer fielen wie Kegel"
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Ende April 1918 schreibt Maschinengewehr-Schütze Karl Wedemeyer seinen Eltern aus dem Ausbildungslager Döberitz bei Berlin: »Hiermit ist nun endlich mein größter Wunsch, den ich schon seit Jahren heimlich in mir trug, erfüllt.«
Euphorie ist ungewöhnlich bei einem einfachen Soldaten im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs. Der Grund: Wedemeyer, Jahrgang 1897, wird an die Palästinafront kommandiert. Dort führt das Osmanische Reich, unterstützt von Deutschland, einen bereits aussichtslosen Kampf gegen Großbritannien und dessen Verbündete. Davon aber weiß er nichts. In einer Zeit, in der Reisen ein Privileg ist, verspricht ihm der »Kriegsschauplatz Orient« die Erfüllung von Jugendträumen.
Wedemeyers jetzt ausgewerteter Nachlass zeugt von Fernweh: Zwei Dutzend Feldpostbriefe aus der Türkei und Palästina sowie aus der Kriegsgefangenschaft erzählen eine ganz persönliche Geschichte dieser vergessenen Front. Abenteuerlust und eine gehörige Portion Naivität führen den jungen Bremer ins Heilige Land. Er kann nicht ahnen, wie dramatisch sein Wagnis enden wird.
Eingeplant ist Karl Wedemeyer zunächst nicht für die Palästinatruppe, die sogenannte Pascha-Formation, sondern zum Einsatz in den mörderischen Materialschlachten an der Westfront. Doch für seinen Traum vom Orient spielt er seine Trümpfe aus: Er spricht Englisch und Französisch, zudem etwas Türkisch. Und in der Ausbildung versteht er es, auf Vorgesetzte Druck und Eindruck zu machen: »Ich sprach dann den Herrn Major. Währenddessen kam dann auch der Rittmeister und mit vereinten Kräften traktierten wir ihn so lange, bis er meiner Bitte nachkam.«
Im gesamten Krieg dienten nur 25.000 deutsche Soldaten im Nahen Osten, wenige gemessen an den Millionen der anderen Fronten. Nach Hause berichtet Wedemeyer über seine »glänzende« Ausrüstung: »An Waffen bekam ich 4mal so viel wie ein Soldat, der nach der Westfront kommt. Dann 2 gelbe Tropen-Kaki-Anzüge, 2 Tropen-Gefechtsmützen, Tropenhelm, Moskitostiefel bis zum Knie aus Segeltuch, Moskitonetz und noch 1000 andere Sachen. Die Ausrüstung für einen Mann ist über 2000 Mark wert.«
Im Mai 1918 erfolgt der Transport nach Konstantinopel, das heutige Istanbul, erste Station aller deutschen Orientsoldaten. Nun befinde er sich im Orient, schreibt Wedemeyer begeistert am 5. Juni: »Wir fuhren über den Bosporus, während die Wasservögel und Seemöwen über das ganz dunkelblaue Wasser kreisten.« Er genießt die Atmosphäre der pulsierenden Stadt. Aber bald bekommt das schwärmerische Bild erste Risse: »Die Leute verrecken am Hungertod... Und warum? Hier herrscht eine Teuerung ohne gleichen.«
Nach einer Woche geht es in abenteuerlicher Fahrt weiter über Aleppo zum deutschen Hauptquartier in Nazareth. Ein Hauch von Karl May schwingt mit: »Mit nur 2 Kameraden habe ich das ganze Gebiet von Damaskus bis Nazareth allein durchreist, umgeben von den feindlichen Stämmen, den Beduinen und Arabern. Bin vorläufig in einem sehr romantischen Hause auf steiler Höhe untergebracht, zu unseren Füßen der sehr hübsche Ort Nazareth beschattet von gewaltigen Kakteengewächsen.«
Der Krieg als stimmungsvoll-pittoresk erzähltes Reiseerlebnis – im See Genezareth nimmt Wedemeyer ein Bad, besucht auf seiner Fahrt Tiberias und Kapernaum, die Orte sind ihm aus der Bibel geläufig. Er muss weiter nach Amman zur Maschinengewehr-Kompanie 601, die englische Flugzeuge bekämpfen soll. Erst hier wird er den wirklichen Orientkrieg kennenlernen.
Zunächst macht ihm die Sommerhitze, bis zu 50 Grad Celsius tagsüber, zu schaffen. Der Frontneuling berichtet: »Gegenwärtig sitze ich hier oben auf steiler Höhe allein auf Fliegersuche, vor mir die 4 Maschinengewehre, unter meinem Briefbogen einen Patronenkasten, den man vor glühender Hitze kaum berühren kann, neben mir die nie fehlende Feldflasche, der Liebling eines jeden Orientsoldaten.«
Das erste Gefecht folgt schnell: »3 Stunden nach meiner Ankunft habe ich schon gefeuert und zwar auf 12 englische Flugzeuge, die den Bahnhof bombardieren wollten. Der Engländer kommt fast täglich in großen Geschwadern nach hier.« Lange schon hat die Royal Air Force die Luftüberlegenheit in Palästina, ihre Angriffe werden heftiger. Zudem grassieren Krankheiten wie Fleckfieber und Cholera. »Von der 15 Mann starken Kompagnie sind nur 7 Mann wohlauf, alles andere ist im Revier oder Lazarett«, berichtet Wedemeyer Mitte August.
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Allenfalls als Randfiguren kommen in seinen Briefen die zehn türkischen Soldaten seiner Einheit vor. Sie kümmern sich vorwiegend um die Lasttiere. Die deutschen Orientsoldaten schmähen die osmanischen Verbündeten oft als militärisch minderwertig. Der Bremer verinnerlicht das rasch: »Die türkischen Soldaten samt den Offizieren sind feige und verkriechen sich in den Berghöhlen bei jeder kleinen Explosion, so daß die paar Deutschen hier auf sich selbst angewiesen sind.«
Wedemeyer, erst seit vier Wochen vor Ort, weiß offenbar nicht um die Kampfbedingungen türkischer Soldaten an den vielen Fronten des untergehenden Reiches: Hunger, schlechte Sanitätsversorgung, weder Urlaub noch Post, oft brutale Behandlung durch die eigenen Offiziere. Massendesertionen beschleunigen die Auflösung der osmanischen Armee. Unterdessen freut sich Wedemeyer über die gute Versorgung: »Abends gibt es süßen Tee oder Kakao, dann täglich ein ganzes Brot, Weintrauben essen wir nur noch kiloweise, Brot wird in Fett gebraten, und dann monatlich 120 Zigaretten und 30 Zigarren.«
Zu den Angriffen englischer Bomber betont er selbstsicher: »Ich bin jetzt richtig feuerfest geworden, jetzt sitze ich hier in aller Seelenruhe und schreibe und dabei haben wir heute die tollsten Bombenangriffe, die Amman bis jetzt erlebt hat, mitgemacht.« Der so schreibt, ist an diesem Tag nur knapp dem Tod entgangen. »Wir denken, die Gefahr ist vorüber. Da sehe ich, o Schreck, direkt so ein Ei auf uns herabfliegen. Ich sage Euch, dieses scheußliche Gefühl, du fühlst es auf dich zufliegen eine ganze Zeit lang, ohne daß du etwas machen kannst.«
Wedemeyer hat Glück. Die Bombe trifft das Zelt des Kompanieführers. Ein Sandsturm zwingt die Flugzeuge zum Abbruch und rettet die Kompanie, die keine Munition mehr hat – »ich habe bisher Schwein gehabt und werde es auch in Zukunft haben«.
Mitte September 1918 wird Wedemeyer ins Hauptquartier der deutschen Truppen versetzt. In Nazareth soll er eine Schießvorführung vor dem deutschen Oberkommandierenden General Liman von Sanders mit vorbereiten. Doch am 19. September beginnt der entscheidende Angriff der Briten sowie der aufständischen Araber unter dem britischen Offizier und Geheimagenten Thomas Edward Lawrence, alias Lawrence von Arabien. Die Frontlinie bricht schnell zusammen. Der Rückzug der deutsch-türkischen Truppen nach Damaskus kommt einer Flucht gleich.
Aufständische unter Lawrence von Arabien nehmen Damaskus am 1. Oktober 1918 in Besitz. Auch Wedemeyer befindet sich, ohne Kontakt zu seiner Einheit, inmitten von Aufruhr und Chaos. Der Mob plündert und tötet, wer eine deutsche Uniform trägt, ist besonders gefährdet.
Aus der Gefangenschaft schreibt Wedemeyer später: »Um nicht von den Beduinen ermordet zu werden, verschafft mir ein arabischer Offizier einige Stunden vor der Gefangennahme, als ich überall abgeschnitten war, einige türkische Kleidungsstücke, um dann verwundet und krank zum türkischen Lazarett zu gehen. Als Deutscher hätte ich mich in den Straßen von Damaskus nicht lange meines Lebens erfreut.«
Seine Familie erfährt nichts von den Zuständen im Lazarett. Detailliert geschildert hat den »grauenhaften Anblick« hingegen Lawrence, tags darauf an derselben Stelle: »Der Steinboden war mit Leichen bedeckt... sie wimmelten von Ratten. Bei einigen schimmerte das Fleisch, in Verwesung übergehend, gelb, blau und schwarz«, schrieb er in seinem Buch »Die sieben Säulen der Weisheit«.
Gleichwohl ist Wedemeyer im Lazarett sicher. Er wird dort gefangengenommen, in ein Lager im ägyptischen Tel-el-Kebir überführt und kann dann ein Lebenszeichen nach Hause senden: »Euch zur Nachricht, daß ich am 1. Oktober in Damaskus den Engländern in die Hände fiel.«
Die Briefe aus dem Gefangenenlager zwischen Kairo und dem Suezkanal werden zu emotionalen Stimmungsbildern, immer bestimmt von der Hoffnung freizukommen. Allzu kritische Passagen schneidet die englische Zensur anfangs noch heraus. Immerhin, die Verhältnisse sind annehmbar. Die Verpflegung ist monoton, aber ausreichend. Den Eltern berichtet er, »daß es 6 Tage lang Reis gibt und am 7. Tag Linsen, Woche für Woche, Monat für Monat«.
Im Dolmetschereinsatz darf Wedemeyer das Lager hin und wieder verlassen. Träge fließen die Monate dahin im Lager mit über 20.000 Gefangenen. Die Deutschen warten auch nach dem Versailler Friedensvertrag Ende Juni 1919 weiter auf ihre Freilassung. »Wir sind noch nächstes Jahr hier«, schreibt Wedemeyer verzweifelt, »ein besseres Pfand können sich unsere Feinde gar nicht wünschen. Schreibt mir um Gottes Willen.«
Ende August beginnen die ersten Abtransporte. Die Gefangenen kommen endlich nach Hause. Den letzten Brief aus Ägypten schreibt Wedemeyer am 2. September 1919. Er schließt mit den Worten: »Hoffentlich treffen die Schiffe bald ein.«
Der Bremer schafft es zurück. Im Zweiten Weltkrieg muss er erneut als Soldat einrücken, wird aber im Jahr 1943 im Alter von 46 Jahren aus der Wehrmacht entlassen. Den Krieg überlebt Karl Wedemeyer auf seinem Hof in Berne bei Bremen.
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Karl Wedemeyer aus Bremen (hier auf einem späteren Foto aus dem Zweiten Weltkrieg) wurde 1918 an die Palästinafront geschickt – in den Orient wollte er unbedingt. Seine überlieferten Feldpostbriefe von der Front und aus der englischen Gefangenschaft in Ägypten zeichnen ein facettenreiches Bild von diesem wenig beachteten Kriegsschauplatz. An seiner Uniform ist deutlich die osmanische Kriegsmedaille zu erkennen, der sogenannte Eiserne Halbmond.
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Dieses Verleihungsexemplar ist aus dem Nachlass Karl Wedemeyers. Da das Original recht schlicht aussah, ließen sich die damit ausgezeichneten deutschen Soldaten bei Juwelieren in der Heimat oft aufwendigere Ausführungen anfertigen.
Erste wichtige Station auf dem Weg zur Front: Konstantinopel. Hier blieb Wedemeyer über eine Woche. Er verließ die Stadt am 15. Juni 1918 über Syrien in Richtung Palästina. Wie der Transportschein belegt, waren die Maschinengewehr-Kompanien 601 bis 608 sein Ziel. Diese Einheiten kämpften bereits seit 1916 auf diesem Kriegsschauplatz.
Deutsche Soldaten beim Kauf von Orangen in Nazareth (um 1915): Im Gegensatz zu den türkischen »Waffenbrüdern« war die Versorgung der deutschen Soldaten oft mehr als ausreichend. Wedemeyer berichtete in seinen Briefen darüber. In Nazareth war in den letzten Kriegsmonaten das Hauptquartier der deutschen Orienttruppen untergebracht. Wedemeyer wurde noch im September 1918 hierhin versetzt.
Der kürzlich ausgewertete Nachlass des Maschinengewehrschützen Karl Wedemeyer: »Hiermit ist nun endlich mein größter Wunsch, den ich schon seit Jahren heimlich in mir trug, erfüllt«, schrieb er seinen Eltern im April 1918 aus dem Ausbildungslager.
Entladen eines deutschen Aufklärungsflugzeugs auf einer Bahnstation im Taurusgebirge: Die völlig überlastete Bahnlinie von Konstantinopel nach Palästina und Mesopotamien erwies sich als Achillesferse im Kampf gegen die englischen Truppen. Der deutsch-türkische Nachschub brauchte oft Monate, bis er bei den Soldaten an der Front ankam.
Bereits der Transport zur Palästinafront war ein Abenteuer. Dieses erhalten gebliebene Merkblatt für Orientsoldaten belegt die Widrigkeiten, die allein schon die Etappe von Konstantinopel ins syrische Aleppo bereithielt. Von dort ging es für Wedemeyer weiter über Nazareth bis Amman. Die gesamte Reisedauer ab Konstantinopel betrug vier Wochen – angesichts der desolaten logistischen Verhältnisse im Osmanischen Reich keine Seltenheit.
Eine deutsche Flugabwehrstellung in Palästina (etwa 1917): Solche Waffen hatte Wedemeyers Einheit nicht zur Verfügung. Sie feuerte mit Maschinengewehren auf die englischen Bomber.
M.G.K. 601: Wedemeyers Einheit wurde die Maschinengewehr-Kompanie 601. Stationiert in der Nähe des Bahnhofs von Amman, sollte sie vor allem englische Flieger abwehren. Die Royal Air Force besaß in der Endphase des Krieges die absolute Luftüberlegenheit in Palästina und Syrien. Von den Kämpfen berichtete Wedemeyer ausführlich in seinen Feldpostbriefen.
Ähnlich wie auf dieser englischen Fliegeraufnahme von der Palästinafront im Juni 1918 dürfte der Blick auf Wedemeyers Stellung ausgesehen haben. Der »Orientkämpfer« aus Bremen beschrieb in seinen Briefen die häufigen Angriffe britischer Bomberverbände.
Liman von Sanders, preußischer General der Kavallerie und türkischer Marschall, war ab März 1918 Oberkommandierender der osmanischen und deutschen Streitkräfte in Syrien und Palästina – und einer der wenigen preußischen Spitzenmilitärs mit jüdischen Wurzeln. Sanders kommandierte 1915 erfolgreich die Verteidigung der Dardanellen und der Halbinsel Gallipoli gegen die Landungsversuche der Entente. Mitte September 1918 plante er eine besondere Schießvorführung, für die es nur wenige Spezialisten gab. Wedemeyer war einer von ihnen. Verhindert wurde die Vorführung jedoch durch die englische Offensive ab dem 19. September, die den Zusammenbruch der Front zur Folge hatte.
Verwundetentransport an der Palästinafront im April 1918: Zahlreiche deutsche »Orientkämpfer« fielen aus, teils durch Angriffe, oft aber auch durch das ungewohnte Klima und Krankheiten wie Flecktyphus und Cholera. Das traf auch Wedemeyer Einheit – nur etwa die Hälfte seiner Kompanie war im August 1918 noch einsatzfähig.
Briefe aus der Gefangenschaft: Am 1. Oktober 1918 geriet Karl Wedemeyer in Damaskus in englische Gefangenschaft. Aufständische Araber unter dem britischen Offizier und Geheimagenten T.E. Lawrence hatten die Stadt an diesem Tag in Besitz genommen.
Thomas Edward Lawrence wurde bekannt als Lawrence von Arabien, Geheimdienstoffizier und wesentlicher Initiator der arabischen Aufstandsbewegung. Unter seiner Führung entwickelten die Aufständischen eine effektive Guerillataktik gegen die türkisch-deutschen Truppen.
Arabische Aufständische in den Straßen von Damaskus am 1. Oktober 1918: Die Stadt fiel an diesem Tag in ihre Hände. Karl Wedemeyer kam nur knapp mit dem Leben davon und wurde schließlich von englischen Truppen gefangen genommen.
Briefe aus der Gefangenschaft: Aus dem Gefangenenlager in Ägypten schrieb Wedemeyer, sooft es ihm möglich war. Kritische Passagen schnitt die englische Zensur anfangs noch heraus.
Die nicht in Kriegsgefangenschaft geratenen deutschen Orientsoldaten wurden ab Ende Januar 1919 mit mehreren Dampfern in die Heimat transportiert; hier das Passagierschiff »Lily Rickmers« im März 1919 mit Rückkehrern im Hamburger Hafen.
»Heißer Dank« des Volkes: Nach der Ankunft in Deutschland erhielten die aus der Gefangenschaft heimkehrenden Soldaten erste Informationen durch solch einen Handzettel. Wedemeyer kam vermutlich im Laufe des Septembers 1919 in Deutschland an.
Erste wichtige Station auf dem Weg zur Front: Konstantinopel. Hier blieb Wedemeyer über eine Woche. Er verließ die Stadt am 15. Juni 1918 über Syrien in Richtung Palästina. Wie der Transportschein belegt, waren die Maschinengewehr-Kompanien 601 bis 608 sein Ziel. Diese Einheiten kämpften bereits seit 1916 auf diesem Kriegsschauplatz.
Foto: PrivatarchivDeutsche Soldaten beim Kauf von Orangen in Nazareth (um 1915): Im Gegensatz zu den türkischen »Waffenbrüdern« war die Versorgung der deutschen Soldaten oft mehr als ausreichend. Wedemeyer berichtete in seinen Briefen darüber. In Nazareth war in den letzten Kriegsmonaten das Hauptquartier der deutschen Orienttruppen untergebracht. Wedemeyer wurde noch im September 1918 hierhin versetzt.
Foto: Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteEntladen eines deutschen Aufklärungsflugzeugs auf einer Bahnstation im Taurusgebirge: Die völlig überlastete Bahnlinie von Konstantinopel nach Palästina und Mesopotamien erwies sich als Achillesferse im Kampf gegen die englischen Truppen. Der deutsch-türkische Nachschub brauchte oft Monate, bis er bei den Soldaten an der Front ankam.
Foto: Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteBereits der Transport zur Palästinafront war ein Abenteuer. Dieses erhalten gebliebene Merkblatt für Orientsoldaten belegt die Widrigkeiten, die allein schon die Etappe von Konstantinopel ins syrische Aleppo bereithielt. Von dort ging es für Wedemeyer weiter über Nazareth bis Amman. Die gesamte Reisedauer ab Konstantinopel betrug vier Wochen – angesichts der desolaten logistischen Verhältnisse im Osmanischen Reich keine Seltenheit.
Foto: PrivatarchivEine deutsche Flugabwehrstellung in Palästina (etwa 1917): Solche Waffen hatte Wedemeyers Einheit nicht zur Verfügung. Sie feuerte mit Maschinengewehren auf die englischen Bomber.
Foto: Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteM.G.K. 601: Wedemeyers Einheit wurde die Maschinengewehr-Kompanie 601. Stationiert in der Nähe des Bahnhofs von Amman, sollte sie vor allem englische Flieger abwehren. Die Royal Air Force besaß in der Endphase des Krieges die absolute Luftüberlegenheit in Palästina und Syrien. Von den Kämpfen berichtete Wedemeyer ausführlich in seinen Feldpostbriefen.
Foto: PrivatarchivLiman von Sanders, preußischer General der Kavallerie und türkischer Marschall, war ab März 1918 Oberkommandierender der osmanischen und deutschen Streitkräfte in Syrien und Palästina – und einer der wenigen preußischen Spitzenmilitärs mit jüdischen Wurzeln. Sanders kommandierte 1915 erfolgreich die Verteidigung der Dardanellen und der Halbinsel Gallipoli gegen die Landungsversuche der Entente. Mitte September 1918 plante er eine besondere Schießvorführung, für die es nur wenige Spezialisten gab. Wedemeyer war einer von ihnen. Verhindert wurde die Vorführung jedoch durch die englische Offensive ab dem 19. September, die den Zusammenbruch der Front zur Folge hatte.
Foto: Hulton Archive / Getty ImagesVerwundetentransport an der Palästinafront im April 1918: Zahlreiche deutsche »Orientkämpfer« fielen aus, teils durch Angriffe, oft aber auch durch das ungewohnte Klima und Krankheiten wie Flecktyphus und Cholera. Das traf auch Wedemeyer Einheit – nur etwa die Hälfte seiner Kompanie war im August 1918 noch einsatzfähig.
Foto: Chezoc / Shotshop / imago imagesErste wichtige Station auf dem Weg zur Front: Konstantinopel. Hier blieb Wedemeyer über eine Woche. Er verließ die Stadt am 15. Juni 1918 über Syrien in Richtung Palästina. Wie der Transportschein belegt, waren die Maschinengewehr-Kompanien 601 bis 608 sein Ziel. Diese Einheiten kämpften bereits seit 1916 auf diesem Kriegsschauplatz.
Foto: PrivatarchivDeutsche Soldaten beim Kauf von Orangen in Nazareth (um 1915): Im Gegensatz zu den türkischen »Waffenbrüdern« war die Versorgung der deutschen Soldaten oft mehr als ausreichend. Wedemeyer berichtete in seinen Briefen darüber. In Nazareth war in den letzten Kriegsmonaten das Hauptquartier der deutschen Orienttruppen untergebracht. Wedemeyer wurde noch im September 1918 hierhin versetzt.
Foto: Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteEntladen eines deutschen Aufklärungsflugzeugs auf einer Bahnstation im Taurusgebirge: Die völlig überlastete Bahnlinie von Konstantinopel nach Palästina und Mesopotamien erwies sich als Achillesferse im Kampf gegen die englischen Truppen. Der deutsch-türkische Nachschub brauchte oft Monate, bis er bei den Soldaten an der Front ankam.
Foto: Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteBereits der Transport zur Palästinafront war ein Abenteuer. Dieses erhalten gebliebene Merkblatt für Orientsoldaten belegt die Widrigkeiten, die allein schon die Etappe von Konstantinopel ins syrische Aleppo bereithielt. Von dort ging es für Wedemeyer weiter über Nazareth bis Amman. Die gesamte Reisedauer ab Konstantinopel betrug vier Wochen – angesichts der desolaten logistischen Verhältnisse im Osmanischen Reich keine Seltenheit.
Foto: PrivatarchivEine deutsche Flugabwehrstellung in Palästina (etwa 1917): Solche Waffen hatte Wedemeyers Einheit nicht zur Verfügung. Sie feuerte mit Maschinengewehren auf die englischen Bomber.
Foto: Bildagentur für Kunst, Kultur und GeschichteM.G.K. 601: Wedemeyers Einheit wurde die Maschinengewehr-Kompanie 601. Stationiert in der Nähe des Bahnhofs von Amman, sollte sie vor allem englische Flieger abwehren. Die Royal Air Force besaß in der Endphase des Krieges die absolute Luftüberlegenheit in Palästina und Syrien. Von den Kämpfen berichtete Wedemeyer ausführlich in seinen Feldpostbriefen.
Foto: PrivatarchivLiman von Sanders, preußischer General der Kavallerie und türkischer Marschall, war ab März 1918 Oberkommandierender der osmanischen und deutschen Streitkräfte in Syrien und Palästina – und einer der wenigen preußischen Spitzenmilitärs mit jüdischen Wurzeln. Sanders kommandierte 1915 erfolgreich die Verteidigung der Dardanellen und der Halbinsel Gallipoli gegen die Landungsversuche der Entente. Mitte September 1918 plante er eine besondere Schießvorführung, für die es nur wenige Spezialisten gab. Wedemeyer war einer von ihnen. Verhindert wurde die Vorführung jedoch durch die englische Offensive ab dem 19. September, die den Zusammenbruch der Front zur Folge hatte.
Foto: Hulton Archive / Getty ImagesVerwundetentransport an der Palästinafront im April 1918: Zahlreiche deutsche »Orientkämpfer« fielen aus, teils durch Angriffe, oft aber auch durch das ungewohnte Klima und Krankheiten wie Flecktyphus und Cholera. Das traf auch Wedemeyer Einheit – nur etwa die Hälfte seiner Kompanie war im August 1918 noch einsatzfähig.
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