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Patrick Mariathasan / DER SPIEGEL

Neues von gestern – der Geschichte-Newsletter Jenseits von Winnetou

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie Karl May gelesen und geliebt? Oder finden Sie, Winnetou und Old Shatterhand gehen heute gar nicht mehr? Welche Emotionen der Apachen-Anführer noch immer weckt, zeigte sich im vergangenen Sommer, als ein Verlag ein Kinderbuch zurückzog, das die Jugend von Karl Mays Helden erzählte – mit der Begründung, es sei zu klischeebeladen.

»In der Diskussion wurde klar: Die Beziehung gerade der Deutschen zu den nordamerikanischen Indigenen ist offenbar eine Besondere«, sagt Geschichte-Redakteur Martin Pfaffenzeller. Warum das so ist und wie die Geschichte »der Indianer« abseits der Klischees wirklich aussah, das erzählen wir in der neuen Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE, die Martin konzipiert hat.

Winnetou und Old Shatterhand: Haufenweise Klischees

Winnetou und Old Shatterhand: Haufenweise Klischees

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dpa

SPIEGEL-Mitarbeiter Frederik Seeler traf ein Mitglied der Apsáalooke: Kendall Old Elk aus Montana  vermittelt in einem Wildwest-Freizeitpark in Brandenburg täglich zwischen Realität und Winnetou-Fiktion. Er sei Karl May dankbar, weil seine Bücher die Deutschen neugierig gemacht hätten, sagt Old Elk. »Nur müssen die Leute verstehen, dass es Märchen sind.« Das beginnt beim vielleicht bekanntesten »Allgemeinwissen«: Das berühmte »Howgh« zur Begrüßung habe er noch nie gehört, so Old Elk. Ebenso wenig schlage man sich die Hand vor den Mund und heule dabei.

»Edle Wilde«, die besonders naturverbunden seien – auch dieses Bild hängt bis heute fest in vielen Köpfen. Dabei zeigen neuere Forschungen: Die Zivilisation der ersten Amerikanerinnen und Amerikaner machte sich die Natur etwa durch gezielte Feuerrodungen nutzbar  – und beutete sie mancherorts auch so stark aus, dass Lebensräume buchstäblich aufgegeben  werden mussten.

Internatsmotto: »Töte den Indianer im Kind«

Es waren jedoch die europäischen Siedler, die das Gefüge in der »Neuen Welt« nach ihrer Ankunft durcheinanderbrachten und viele indigene Gruppen durch Massaker und Vertreibungen dezimierten. Etwa in Kalifornien , wo die Forschung heute von regionalen Genoziden spricht. Auch die Pferde, die erst durch Spanier wieder nach Amerika gelangten, veränderten die Lebenswelt der Indigenen massiv  – nicht für alle positiv.

Wie ambivalent das Verhältnis zwischen europäischen Kolonialisten und Indigenen mitunter war, zeigt ausgerechnet eine Sammlung im Berliner Humboldt Forum: Dort befinden sich zahlreiche Alltagsgegenstände der Omaha Nation. Sie wurden nicht, wie so viele andere Objekte aus Kolonien, geraubt, sondern im Auftrag des Museums zwischen 1894 und 1898 von Francis La Flesche gesammelt . Der Ethnologe war selbst Omaha und kaufte anderen Mitgliedern der Gruppe Pfeifen, Mokassins oder Haarpinsel ab. Bis 2017 wussten die Omaha gar nicht, dass es diese Sammlung gibt. 2018 reisten einige Omaha nach Berlin und entwickelten die Ausstellung mit, in der die Objekte heute zu sehen sind.

Und worum geht es noch im neuen Magazin? Zum Beispiel um »Two Spirits«, Indigene, die schon vor langer Zeit abseits der Zweigeschlechtlichkeit lebten . Um die fürchterlichen Erfahrungen vieler Kinder in christlichen Internaten , in denen das Motto galt: »Töte den Indianer im Kind«. Um eine Schweizer Aktivistin, die 1890 für Sitting Bull kämpfte . Oder um Innenministerin Deb Haaland , die erste indigene Ministerin der USA.

Diese und noch weitere Texte lesen Sie digital hier, auf Papier erhalten Sie das Heft im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder lassen es sich via Versandbuchhandel zuschicken.

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Jonas Opperskalski / laif

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