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Hausmitteilung Von der Hidschra bis heute

aus SPIEGEL Geschichte 2/2022
Turban: Sizilien war ein islamisches Emirat, bevor es im 11. Jahrhundert an Normannen fiel. Auch die neuen Herren orientierten sich an der islamischen Kultur (Eckfigur einer elfenbeinernen Schatulle, 11. bis 12. Jahrhundert).

Turban: Sizilien war ein islamisches Emirat, bevor es im 11. Jahrhundert an Normannen fiel. Auch die neuen Herren orientierten sich an der islamischen Kultur (Eckfigur einer elfenbeinernen Schatulle, 11. bis 12. Jahrhundert).

Foto:

Metropolitan Museum of Art, New York

Vor genau 1400 Jahren verließ ein Mann namens Mohammed seine Heimatstadt Mekka und zog nach Medina, wo er Schutz vor seinen Gegnern fand – und Anhänger für seine Offenbarung. Die Hidschra, der Auszug des Propheten aus Mekka im Jahr 622, ist ein entscheidendes Ereignis für den frühen Islam, mit ihr begann die Karriere Mohammeds als politischer Anführer – und der Aufstieg einer neuen Macht: des Islam, der jüngsten der großen Weltreligionen. Von Arabien aus breitete sich das islamische Kalifat binnen weniger Jahrzehnte zu einem riesigen Imperium aus, das bis nach Europa ausgriff.

Diese Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE zeichnet die Zeit von Mohammeds Anfängen bis zum ersten Kreuzzug im Jahr 1099 nach. Das Heft zeigt, wie der Islam verfeindete Gruppen einte und so rasch zu einer politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Größe wurde. Für den Historiker Michael A. Cook ist der Aufstieg des Islam ein »Schwarzer-Schwan-Ereignis«: unvorhersehbar, aber mit gewaltigen Folgen für die Weltgeschichte .

Viele kulturelle Errungenschaften des europäischen Mittelalters lassen sich auf den Einfluss der Araber zurückführen, die das Erbe der Antike weiterentwickelten und via Sizilien  oder Andalusien  nach Europa brachten. Die Pracht der 762 gegründeten Hauptstadt Bagdad , bekannt aus »Tausendundeiner Nacht«, muss überwältigend gewesen sein.

Etliches überrascht an der Frühgeschichte des Islam – oft steht sie im Gegensatz zu heutigen fundamentalistischen Auslegungen. Die Geschlechterrollen waren weniger festgefahren: Mohammeds erste Frau war zuvor seine Chefin . Auch glaubten frühe muslimische Gelehrte, der Teufel habe dem Propheten »satanische Verse« eingeflüstert .

Doch lenkt das Heft den Blick auch auf düstere Kapitel der ersten islamischen Reiche. Dazu gehören der Menschenhandel  oder Mohammeds überlieferte Polemik gegen Juden , die heute Antisemiten als Rechtfertigung dient. Die frühe islamische Historie ist komplex – und hierzulande vielfach unbekannt. Dieses Heft bietet einen kompakten Einstieg.

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