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Hausmitteilung

aus SPIEGEL Geschichte 1/2021
Vorwärts! Vor dem Einritt in Augsburg im Dritten Koalitionskrieg gegen Österreich 1805 sprach Napoleon zur »Grande Armée« (Gemälde von Claude Gautherot, 1808).

Vorwärts! Vor dem Einritt in Augsburg im Dritten Koalitionskrieg gegen Österreich 1805 sprach Napoleon zur »Grande Armée« (Gemälde von Claude Gautherot, 1808).

Foto: Visioars / akg images

Napoleon Bonaparte Man sieht einen kleinen Mann mit Zweispitz vor sich, der mit seinen Armeen halb Europa erobert, bis er bei Waterloo seine sprichwörtlich gewordene Niederlage erlebt und in der Verbannung stirbt. In diesem Jahr jährt sich sein Todestag zum 200. Mal. Anlass für uns zu fragen, welche Wirkungen der französische Feldherr auf die Menschen in den deutschen Staaten hatte.

Im Rückblick wird klar: Die Zeit um 1800 markiert für Deutschland einen Epochenumbruch, entfesselt durch Napoleon, den Erben der Revolution. Schon 1794 besetzten französische Truppen die Gebiete entlang des Rheins, und mit der Gründung des Rheinbunds 1806 gewann Frankreichs Kaiser auch Einfluss auf süddeutsche Staaten wie Bayern, Baden oder Württemberg. Mit Macht gestaltete der Feldherr die von ihm kontrollierten Gebiete um: Ständeordnung und Adel verloren ihre Bedeutung, die Ideen der Französischen Revolution griffen um sich – sogar das Königreich Bayern gab sich schließlich eine Verfassung.

Dieses Heft erzählt von den Folgen der napoleonischen Politik  insbesondere für die deutsche Gesellschaft, die zum Teil noch immer nachwirken. Das Bürgertum entwickelte ein neues Selbstbewusstsein und forderte Mitspracherechte . Gesetze wurden erlassen, die bis heute die Rechtsprechung  beeinflussen. In Preußen, einem von Napoleons europäischen Gegenspielern, verordneten weitsichtige Beamte Reformen von oben (zum Artikel ). Und Tausende deutsche Soldaten mussten mit Napoleons Armee ins Feld ziehen, erlebten das Grauen der Massenschlachten .

Die Vehemenz, mit der Napoleon agierte, setzte aber auch Gegenbewegungen in Gang: Forschende begannen, nach vermeintlich deutschen Traditionen und Wurzeln zu suchen, in der Kunst  oder bei Märchen  . Andere, wie »Turnvater Jahn«, agitierten für einen deutschen Nationalstaat; Franzosenhass kam auf, den auch als feinsinnig geltende Romantiker schürten und der in den »Befreiungskriegen« kulminierte.

Welche Effekte der rasante Wandel auf Alltag und Mentalität der Menschen um 1800 hatte, auch das ist in dieser Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE Thema: Die Mode veränderte sich ebenso radikal  wie die Rolle von Jüdinnen und Juden , und sogar die Religion, von Aufklärern eigentlich entzaubert, gewann neue Anziehungskraft (zum Artikel ).

Wer die neuere deutsche Geschichte verstehen will, muss in der Zeit um 1800 ansetzen. Für die Historikerin Ute Planert  ist klar: Es geschah damals »nichts Geringeres als der Übergang in unsere moderne Welt«.

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