7. Schritt: Am Ende des Wegs
...auf den Philippinen. Denn dort kam es ab 2000 zu den "My Way Killings". Karaoke ist in dem Inselstaat ungemein beliebt: In Bars, Privathaushalten oder im Freien stehen Karaokemaschinen, an denen manche schon morgens vor der Arbeit trällern. Entsprechend eng sind die Sangeskünste mit dem Stolz der Menschen verbunden. Und entsprechend empfindlich können sie auf Kritik reagieren.
Sinatras Hit entpuppte sich sogar als lebensgefährlich. "Früher mochte ich 'My Way' gern, aber nach dem ganzen Ärger habe ich aufgehört, es zu singen. Man kann getötet werden", erklärte ein Herr Gregorio aus General Santos City 2010 der "New York Times". In vielen Karaokebars, oft bevölkert von Gangstern, Zuhältern und Prostituierten, war der Song zu dieser Zeit bereits verboten - aus Sicherheitsgründen. Angefangen hatte es wohl um 2000: Jemand traf bei "My Way" nicht den Ton, kurz darauf war er tot. Wie viele Menschen die Sangesnummer mit ihrem Leben bezahlten, ist nicht exakt überliefert, mindestens ein halbes Dutzend sollen es allein von 2000 bis 2010 gewesen sein.
Nur warum? Eine Theorie lautet, dass es am Text lag. Butch Albarracin, Gesangslehrer in Manila, erklärte es so: "Der Text erzeugt ein Gefühl des Stolzes in dem Sänger, als wäre man jemand, auch wenn man ein Niemand ist." Darum, so Albarracin, führe der Song zu Gewalttaten. Es könnte wohl der Stolz manches Karaoke-Sängers empfindlich getroffen sein, wenn er gerade aus voller Brust feierte, wie er es "auf seine Weise" getan habe - und sich das Publikum dann über seinen Gesang scheckig lacht. Anders herum könnte es das Publikum als Provokation verstehen, dass ein unbegabter Sänger die Frechheit hat, sich mit "My Way" zu beweihräuchern. So oder so - auf den Philippinen setzte sich durch, dass jeder, der seinen Weg noch nicht ganz zu Ende gegangen ist, "My Way" besser meidet.