
Kapitän Hans Peter Jürgens Der letzte Kap Hoornier geht von Bord



Stefan Kruecken (Jahrgang 1975) gründete mit seiner Frau Julia den Ankerherz-Verlag. Zuvor arbeitete er unter anderem als Polizeireporter für die "Chicago Tribune" und schrieb für Magazine wie "Stern", "Max" und "GQ".
Als das Kap der Stürme in Sicht kam, zog sich der alte Kapitän in eine Ecke der Brückennock zurück. Er wollte allein sein. 70 Jahre zuvor war Hans Peter Jürgens als Schiffsjunge auf der Viermastbark "Priwall" an Kap Hoorn vorbeigesegelt, dem "Tor zur Hölle", wie Seeleute das berüchtigte Seegebiet nennen.
Nun, im Jahr 2009, geriet die Reise weitaus komfortabler - die Reederei des "Traumschiffs" hatte uns nach der Buchveröffentlichung von "Sturmkap" eingeladen.
Der Morgen war schwer und grau wie Beton, das Wetter einigermaßen ruhig, was in diesem Seegebiet Wind der Stärke sieben meint. Dann riss die Wolkendecke auf, und - ganz so, als habe der Allmächtige einen Sinn für Theatralik - schien ein Sonnenstrahl genau auf den grauen Felsen des Kaps. Wie ein Scheinwerfer.
Kapitän Jürgens standen Tränen in den Augen, so gerührt war er in diesem Augenblick. Er erklärte es hinterher, ganz der alte Seemann, mit dem Wind. Nun ist Hans Peter Jürgens, der letzte Kap Hoornier, im Alter von 94 Jahren für immer eingeschlafen.
Jürgens war Seemann, Kapitän, später Lotse und der vielleicht bedeutendste Marinemaler Deutschlands. Wenn ich an ihn denke, dann denke ich an diesen Morgen vor Kap Hoorn. An ungezählte Nachmittage und Abende in seinem Haus im Kieler Stadtteil Holtenau, als wir kannenweise Kaffee tranken und er mir sein Leben erzählte.
Ein Leben? Was für ein Abenteuer! Es war ein Privileg, diesen Mann zu kennen und seine Geschichte aufschreiben zu dürfen. Aus heutiger Sicht ist kaum vorstellbar, was Hans Peter Jürgens als Schiffsjunge mitmachte, als er 1939 im Hamburger Hafen an Bord der Viermastbark "Priwall" ging. Aus Anfängern mussten binnen weniger Wochen Seemänner gemacht werden, die in den Stürmen vor Kap Hoorn hoch oben in den Rahen das Schiff auf Kurs hielten.
Die schweren Stürme, die Kälte in den Unterkünften, Schlafentzug, Schikanen des sadistischen Bootsmannes und die miserable Verpflegung setzten der Crew zu. Die Äquator-Taufe geriet zur Quälerei, die heute strafrechtliche Konsequenzen hätte. Für Jürgens war sie prägend, wie er sagte. Er achtete später als Kapitän darauf, dass es an Bord seiner Schiffe niemals zu Unrecht kam.
Sicherheitsleinen gab es in der Takelage nicht. Jeder Fehler würde tödlich sein, das war allen an Bord klar. Weil Wellen das Deck überspülten, spannte man Netze, die im Bordjargon "Leichennetze" hießen. Die Fingerbeugen der Jungen vor Anstrengung aufgeplatzt, das Ölzeug hatte den Nacken blutig gescheuert.
Jürgens beschrieb in seiner Biografie sehr eindrücklich, wie die Strapazen die Schiffsjungen tief in den Abgrund schauen ließen: "Es wäre so einfach. Einfach die Hände von den Rahen nehmen, uns nach hinten fallen lassen. Soll ich die Qual beenden?"
Knapp vier Wochen kreuzte das Schiff gegen die Stürme von Kap Hoorn. Wenige Stunden, nachdem der Großsegler aus Hamburg in Valparaiso festmachte, eröffnete das Dritte Reich den Zweiten Weltkrieg. Damit war klar: Für das Segelschiff, das jedem Angriff eines Motorschiffs hilflos ausgeliefert wäre, war nun Endstation.
Für den Schiffsjungen Jürgens begann eine Irrfahrt durch eine Welt im Krieg. Er schuftete als Straßenbauer in Chile, wurde einem Frachter zugeteilt, den ein englisches Kriegsschiff im Atlantik versenkte. Als Kriegsgefangener überlebte Jürgens ein Lager im Dschungel von Sierra Leone: Skorpione, Schlangen, Hunger, Hitze.
Er wurde ins kalte schottische Hochland verlegt und fütterte schließlich Bären an Kanadas Großen Seen. Vor den Transatlantik-Passagen hatten alle an Bord Angst, wegen der Gefahr durch deutsche U-Boote.
Nach sieben Jahren kehrte Jürgen zurück in seine zerstörte Heimat. Seinen Traum, Kapitän zu werden, gab er nie auf. Dafür schuftete er auf Fischkuttern in der Nordsee, brannte Schnaps in London und ging nach einer Grenzflucht sogar in den Knast.
Die Aussicht, als Bergmann im Ruhrgebiet zwangsverpflichtet zu werden, behagte dem Seemann gar nicht. Doch der Versuch scheiterte, sich in Antwerpen als blinder Passagier an Bord eines Frachters mit Kurs Südamerika zu schleichen.
Sein Leben, vor allem in jungen Jahren, erinnert an einen Abenteuerroman. Doch wenn Jürgens davon erzählte, wog er jedes Wort ab - bei der Arbeit im Manuskript war seine größte Sorge, dass es aufschneiderisch klingen könnte. Nie übertrieb er, kein Wort, egal wie dramatisch die Episode auch ausfiel. Angeber konnte Jürgens nicht ausstehen.
Wenn ich mich an Hans Peter Jürgens erinnere, denke ich an einen Filou. Selbst im hohen Alter hatte er etwas Jungenhaftes, Schelmisches. Auf manche Fragen, etwa nach Dingen, die ihm an der heutigen Zeit nicht passten, antwortete er nur mit einem Blick.
Dann zog er seine buschigen, weißen Brauen zusammen, dass man glaubte, sie knistern zu hören. Der NDR nannte ihn einmal den "Helmut Schmidt der Segelschifffahrt". Das trifft es ziemlich gut.
Durch die Gespräche mit Kapitän Jürgens lernte ich, die Generation meines Großvaters zu verstehen, von der es heißt, sie sei eine verlorene Generation. Zu Kriegsbeginn waren es Jugendliche; nach dem Krieg standen sie vor Trümmern. Kapitän Jürgens war 1924 geboren, mein Opa ein Jahr zuvor.
Mein Großvater war kein Kapitän, der vor Kap Hoorn kreuzte und Schiffe durch den Sturm brachte. Er trug einen Blaumann als Arbeiter in einer Chemiefabrik. Als er aus dem Krieg zurückkam, brach er ein Studium ab, um die Familie durchzubringen.
Ihre Trauer, ihre Wut, vielleicht auch ihre Verzweiflung: All das trugen diese Männer wie Kapseln in sich. Auch Kapitän Jürgens mochte nicht gern über Gefühlswelten sprechen. "Stefan, ist das jetzt wichtig?", fragte er. Meist machten wir dann eine Pause.
Ich habe mich beim Schreiben oft gefragt, wie er und mein Großvater sich in einer Welt zurechtfanden, in der es so oft um den eigenen Vorteil geht. Um den einfachsten Weg, den maximalen Unterhaltungswert, um "Work-Life-Balance" und Probleme, die nach ihrer Lebenserfahrung keine echten Probleme sein konnten. Ich habe nie ein Wort der Bitterkeit von Kapitän Jürgens oder meinem Großvater gehört.
Am Revers seines Sakkos trug Kapitän Jürgens ein Abzeichen, das einen Albatros zeigt. Das Symbol der Kap-Hoorniers-Vereinigung, deren letzter Vorsitzender er war. Mit Kapitän Jürgens starb nicht nur ein Seemann, ein Kapitän, Familienvater und Künstler. Mit seinem Tod endet ein Kapitel der Seefahrtsgeschichte. Der letzte Kap Hoornier ist von Bord gegangen.
Auf der Isla Hornos vor Kap Hoorn, auf 55 59' Süd und 67 14' West steht ein Denkmal, das einen Albatros zeigt. Auf dem Steinsockel liest man ein Gedicht der Chilenin Sara Vial:
"Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet. Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute, die Kap Hoorn ansteuerten von allen Meeren der Erde. Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen. Denn heute fliegen sie auf meinen Flügeln in die Ewigkeit."
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Kapitän, Lotse, Marinemaler: Der 1924 geborene Cuxhavener Hans Peter Jürgens fuhr mehr als ein halbes Jahrhundert zur See. 1953 machte er sein Kapitänspatent und arbeitete hauptsächlich für die Hansa-Linie aus Bremen. Im Keller seines Hauses hatte sich Jürgens ein Atelier eingerichtet, in dem seine Gemälde entstanden. Im Oktober 2018 starb
Unter vollen Segeln: Die stolze Viermastbark "Priwall" hatte Kap Hoorn so schnell umrundet wie kein anderes Segelschiff vor ihr. Mit ihren 56 Meter hohen Masten war das Schulschiff zu dieser Zeit ein Riese auf den Weltmeeren. Dieses Bild wurde von Bord des Luxusliners "Cap Arcona" auf dem Atlantik aufgenommen.
Schwerstarbeit: Die Vorbereitungen auf einen Sturm bedeuteten, dass alle an Bord mit anpacken mussten. Für den schweren "Norder" im Mai 1940 in der Bucht von Valparaíso ließ der Kapitän beide Anker der "Priwall" mit ihrer gesamten Kette ausbringen und zusätzlich noch den Reserveanker an Deck bringen.
Schiffsverkehr: Der legendäre Großsegler "Priwall" unter vollen Segeln beim Auslaufen aus dem Mündungsgebiet der Elbe in die Deutsche Bucht.
Gemälde der "Priwall": Hans Peter Jürgens porträtierte sein Schiff, wie es in der Deutschen Bucht liegt. Im Vordergrund: das Lotsenboot "Elbe 1".
Rauchpause auf dem Achterdeck der "Priwall": Auf der Reservespiere sitzen ganz links Schiffsjunge Walter Heiderich (wurde später Direktor eines Stahlkonzerns), dahinter Gerd Hayn (sollte später als Kapitän für eine Bananenreederei fahren), Harm Breckwoldt aus Blankenese und Hans Peter Jürgens. Neben ihm steckt sich der "Rote Gollo", wie sich Joachim Lange selbst nannte, eine Zigarette in den Mund. Vorn sieht man Klaus Schuldt und ganz rechts den Jungmann Gottfried Staeck.
Die "Priwall": Ein nebliger Tag im Mai 1939. Im Hamburger Hafen liegt die Viermastbark "Priwall" in einem Hafenbecken am Flusslauf der Rethe. Im Hintergrund sieht man die Pfähle, an denen damals Schiffe im Hafen festmachten.
Hoch oben im Mast: Den Schiffsjungen fiel häufig die gefährlichste Aufgabe zu. Ohne Sicherungsseile mussten sie in der Takelage herumklettern. Von dort oben sah die "Priwall" wie ein schmales, schwankendes Brett aus.
Vor der großen Fahrt: Hans Peter Jürgens (l.) auf der "Priwall" vor Cuxhaven. Die erste Fahrt des jungen Matrosen führte ihn bis nach Corrai in Chile - einen Ort, von dem er zuvor noch nie etwas gehört hatte, geschweige denn wusste, wo er ihn auf der Weltkarte finden sollte.
Wildes Wasser: Kapitän Jürgens erlebte während seiner Zeit auf See viele schwere Stürme. Wie etwa 1952 auf der "Helga Schröder" vor Borkum. Durch den Sturm der Stärke 10 hatte sich die Decksladung gelöst und ging über Bord. Eine sehr gefährliche Situation, denn dadurch verlor das Schiff an Stabilität. Aber von all diesen schlimmen Stürmen reichte wohl kaum einer an den heftigen Norder im Mai 1940 in der Bucht von Valparaíso heran.
In den schottischen Highlands: Als Kriegsgefangener war Jürgens (Mitte, mit Fellmütze) auch in Schottland interniert - ebenso war es seinem Vater im Ersten Weltkrieg ergangen.
Im Hafen von London: 1951 entstand diese Aufnahme - sie zeigt Jürgens (r.) beim Bemalen der "Helga Schröder".
Bei der Arbeit: Hans Peter Jürgens in seinem Atelier im Keller seines Hauses in Kiel.
Biografie: 2008 veröffentlichte der Journalist und Autor Stefan Krücken die Biografie des Kapitäns Hans Peter Jürgens. Sie heißt "Sturmkap - Um Kap Hoorn und durch den Krieg - die unglaubliche Reise von Kapitän Jürgens" und erschien im Ankerherz Verlag.
Sie treiben über den Ozean, von der Besatzung keine Spur: Berichte über "Geisterschiffe" sind so alt wie die Seefahrt. Das berühmteste wurde vor 150 Jahren gebaut - und bis heute ist das Rätsel der "Mary Celeste" nicht gelöst. Der Zweimastsegler sollte im November 1872 auf der letzten Fahrt 1701 Fässer mit Industriealkohol von New York nach Genua bringen, kam dort jedoch nie an. Das Schiff...
...trieb führerlos durch den Atlantik und wurde am 4. Dezember 1872 von der Bark "Dei Gratia" zwischen Portugal und den Azoreninseln gefunden. Von der Crew fehlte jede Spur. Nach wie vor ist ungeklärt, was mit der Besatzung des Segelschiffes um Kapitän Benjamin Briggs geschah...
...dafür wurde die Tragödie um die "Mary Celeste" zu einem Mythos, den auch Schriftsteller immer wieder bearbeiteten, unter anderem der britische Autor Sir Arthur Conan Doyle mit seiner Erzählung "The Captain of the Pole-Star" von 1883. Das Bild zeigt eine Illustration aus dem Roman "The Ghost Ship" von John Conroy Hutcheson, um 1901.
Die Aufnahme zeigt einen Holzstich zur Sage vom Fliegenden Holländer, in der ein Kapitän bis in alle Ewigkeit dazu verdammt wird, mit seinem Geisterschiff mit blutroten Segeln über die Weltmeere zu fahren. Die gleichnamige Oper von Richard Wagner wurde 1843 in Dresden uraufgeführt.
Die "Lady Lovibond" sank 1748 vor der britischen Küste. Die berüchtigten Goodwin Sands wurden ihr zum Verhängnis - eine Reihe von Sandbänken in der Meerenge zwischen Dover und Calais. Die Legende um den Großsegler geistert seither durch die Jahrhunderte; das Schiff selbst wird angeblich alle 50 Jahre, pünktlich zum Jahrestag der Havarie, am Ort des Unglücks gesichtet.
Im Jahr 1775 stieß das Walfangschiff "Herald" vor der Küste Grönlands auf die herrenlose "Octavius". Besatzungsmitglieder der "Herald" entdeckten an Bord des Schiffes die Leichen der Besatzung und der Passagiere - gefroren durch die arktische Kälte. Der tote Kapitän saß noch an seinem Schreibtisch. Er hatte an einem Logbuch-Eintrag aus dem Jahr 1762 geschrieben - die "Octavius" trieb also bereits seit 13 Jahren über die arktische See.
Überlebende der Havarie der "SS Valencia" am 21. Januar 1906 werden drei Tage nach dem Unglück von der "SS City of Topeka" gerettet. Die "Valencia" war auf dem Weg von San Francisco nach Seattle, als sie in ein Unwetter geriet und auf ein Riff auflief - 136 Menschen starben, mehrere Rettungsboote verschwanden spurlos. In den folgenden Jahrzehnten entstanden zahlreiche Legenden um gesichtete Rettungsboote mit Skeletten oder der "Valencia" ähnelnde Geisterschiffe. 1933 tauchte eines der Rettungsboote tatsächlich wieder auf.
Die "Carroll A. Deering" verkehrte ab 1919 als Handelsschiff zwischen Neuengland und Brasilien. Am 2. Dezember 1920 brach sie zum letzten Mal in Rio auf und wurde am 31. Januar 1921 von der Küstenwache auf einer Sandbank vor Cape Hatteras bei North Carolina wiedergefunden. Das Schiff war nicht nur...
...600 Kilometer von seinem ursprünglichen Kurs abgekommen, es war auch menschenleer. Auf dem Herd stand noch Essen, der Tisch war gedeckt. Aber von der Crew, den Navigationsinstrumenten, Rettungsbooten und persönlichen Gegenständen fehlte jede Spur. Lediglich die Schiffskatzen waren noch an Bord. Die "Carroll A. Deering" wurde wieder so weit fahrtüchtig gemacht, dass sie in den nächsten Hafen gebracht und später gesprengt werden konnte. Was sich tatsächlich an Bord ereignet hatte? Die Theorien reichen von Meuterei über Piraten und Hurrikane bis zu einem Zusammenhang mit dem Mythos um das Bermudadreieck.
Das Unglück des Dampfschiffs "Ourang Medan" im Jahr 1947 in der Südsee ist bis heute ungeklärt. Die Dampfer "City of Baltimore" und die "Silver Star" hatten einen SOS-Notruf des Schiffes aufgefangen, an Bord habe es Tote gegeben. Als sie die Unglücksstelle erreichten, trieb das Schiff führerlos im Meer, an Bord fanden sich Leichen ohne äußere Verletzungen. Die "Ourang Medan" hatte Chemikalien geladen. Wahrscheinlich entstanden giftige Dämpfe, die zum Tode der Besatzung führten.
Die "Joyita" fuhr am 3. Oktober 1955 mit 25 Menschen an Bord von Samoa im Südpazifik in Richtung der 430 Kilometer entfernten Tokelau-Inseln. Als sie nicht planmäßig ankam, wurde eine großräumige Suchaktion gestartet, erfolglos. Erst im November stieß ein Handelsschiff zufällig auf das verlassene Wrack der "Joyita" - etwa 1000 Kilometer von ihrer Route entfernt. Ein Teil lag unter Wasser, vier Tonnen der Ladung waren verschwunden, von den 16 Besatzungsmitgliedern und 9 Passagieren fehlte jede Spur. Zudem war das Funkgerät auf die internationale Notruffrequenz eingestellt, an Deck wurden eine Artztasche und blutige Verbände gefunden. Was sich ereignet hatte, konnte nicht mit Sicherheit geklärt werden. Möglich: ein Überfall durch Piraten, ein Angriff durch eine japanische Flotte, ein Streit in der Crew, eine Meuterei oder Versicherungsbetrug.
Cunards "Queen Mary" wird im September 1967 von einer Helikopterstaffel der Royal Navy begleitet, als sie den Hafen von Southampton zu ihrer letzten Reise nach Long Beach in Kalifornien verlässt, um dort zu einem schwimmenden Hotel umgebaut zu werden. Auf der Touristenattraktion sollen immer wieder Geister gesichtet worden sein, darunter eine "White Lady".
Der außer Dienst gestellte französische Flugzeugträger "Clemenceau" wird am 31. Dezember 2005 aus dem Militärhafen von Toulon geschleppt. 1997 sollte das Schiff bereits vor der spanischen Atlantikküste abgewrackt werden. Eine spanische Werft sollte das Schiff auseinandernehmen und die 22.000 Tonnen Eisen verkaufen. Im Gegenzug sollten die Franzosen das im Rumpf verbaute Asbest entsorgen. Doch die "Clem" verschwand am 13. Oktober samt Schlepper und tauchte später an Siziliens Ostküste wieder auf. Die Gründe für ihr Verschwinden waren wenig mysteriös: Die Spanier hatten den Abwrackjob weitervergeben - an eine andere Werft mit weniger scharfen Vorschriften bei der Asbestbeseitigung.
Die "Kaz II" trieb im April 2007 vor der Nordküste Australiens. Der Motor der Segeljacht lief, an Bord befanden sich ein voll funktionstüchtiges GPS und ein Laptop sowie Schwimmwesten und Wertsachen der verschwundenen drei Besatzungsmitglieder. Der Besitzer der Jacht und zwei Freunde waren erfahrene Segler. Es wurde vermutet, sie könnten in einen Sturm geraten und von Bord gespült worden sein - doch nach einem Sturm hätte mehr Unordnung herrschen müssen. Die Möglichkeit einer Entführung ließ sich ebenfalls nicht bestätigen. Wahrscheinlich gab es einen Unfall an Bord, bei dem einer der Männer ins Wasser fiel. Bei dem Versuch, ihn zu retten, müssen die anderen ebenfalls von Bord gefallen sein. Die Jacht hat sich dann mit laufendem Motor und starkem Wind sehr schnell entfernt. Die drei Männer sind vermutlich ertrunken.
Richard Dix als Kapitän an Bord der "Altair", eine Szene aus dem Film "The Ghost Ship" von 1944.
Das Geisterschiff aus John Carpenters Horrorfilm "The Fog - Nebel des Grauens" aus dem Jahr 1980. Das Mysterium der spukenden Kähne war im Kino immer wieder gern gesehen, auch das Schicksal der "Mary Celeste" wurde bereits 1935 in einem Drehbuch verarbeitet. Doch der Film "The Mystery of the Marie Celeste" von Regisseur Denison Clift gilt nicht nur als grottenschlecht, er erzählt auch eine hanebüchene Story: Demnach hatte es eine Meuterei auf dem Schiff gegeben.
Das Szenenbild zeigt das Geisterschiff aus Steve Becks Horrorfilm "Ghost Ship - Meer des Grauens", eine australisch-amerikanische Produktion aus dem Jahr 2002. Auf dem Luxusdampfer "Antonia Graza" kommen Passagiere und Crew unter blutigen und mysteriösen Umständen ums Leben. Der Film nimmt eingangs Bezug auf das ungeklärte Schicksal der "Mary Celeste".
Das Geisterschiff aus dem Doku-Drama "Blackbeard - Der wahre Fluch der Karibik" von 2006. Kapitän Blackbeard erlangte als berüchtigter Pirat im karibischen Meer zu Beginn des 18. Jahrhunderts zweifelhafte Berühmtheit. Die Legenden um seine Figur sind immer wieder Thema in Literatur und Film.
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