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Forscherinnen über Soldaten in Kriegsgefangenschaft »Wegen der eklatanten Unterversorgung kam es zu Fällen von Kannibalismus«

Lagerhäftlinge leiden oft jahrzehntelang, oft lebt das Trauma in den Familien fort. Hier erklären Elke Gryglewski und Barbara Stelzl-Marx, was Betroffene umtreibt – und warum die Justiz in vielen Fällen versagt hat.
Ein Interview von Felix Bohr und Eva-Maria Schnurr
aus SPIEGEL Geschichte 3/2022
Deutsche Soldaten ergeben sich Rotarmisten (Ostpreußen, 1945)

Deutsche Soldaten ergeben sich Rotarmisten (Ostpreußen, 1945)

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SPIEGEL: Frau Gryglewski, Frau Stelzl-Marx, wie viele der Deutschen oder Österreicher hatten einen Vater, Großvater, Urgroßvater, der selbst Kriegsgefangenschaft erlebt hat?

Gryglewski: Die große Mehrheit. Als ich 1992 angefangen habe, in der Gedenkstättenpädagogik zu arbeiten, haben wir in regelmäßigen Abständen Schulklassen befragt, wer ehemalige Wehrmachtsoldaten in seiner Familie hatte. Das waren nahezu alle. Entsprechend verbreitet müssen auch die Erfahrungen von Kriegsgefangenschaft in den Familien  sein.

Stelzl-Marx: Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen einen Großvater oder Urgroßvater haben, der in der Sowjetunion in Kriegsgefangenschaft war. Unser Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung in Graz erreichen seit der Gründung 1993 bis heute Anfragen von Nachfahren. Kriegsgefangenschaft ist ein Thema, das auch die junge Generation interessiert und bewegt, über alle Jahrzehnte hinweg.

SPIEGEL GESCHICHTE 3/2022

Kriegsgefangenschaft: Die vergessenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs – wie das Trauma bis heute nachwirkt

Hunger, harte Arbeit und Todesangst dominierten den Haftalltag der etwa 35 Millionen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg, unter ihnen mehr als elf Millionen Deutsche. Die letzten kehrten erst Mitte der Fünfzigerjahre heim – oftmals gebrochen an Körper und Seele. Die aktuelle Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erzählt, warum ihre Traumata in den Familien bis heute nachhallen, welche Qualen Inhaftierte in deutschen Lagern durchlitten, wie intensiv sich die noch junge Bundesrepublik für verurteilte Kriegsverbrecher einsetzte.

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SPIEGEL: Bis zum 20. Jahrhundert waren die Zahlen gefangener Soldaten noch vergleichsweise gering. Im Deutsch-Französischen Krieg etwa befanden sich rund 400.000 Frontkämpfer in Gewahrsam. Im Ersten Weltkrieg gerieten dann bis zu acht Millionen Soldaten in die Hand des Feindes. Was hatte sich gegenüber vorhergehenden Kriegen geändert?

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