
Deutscher Kreuzer "Prinz Eugen" Das Schiff, das die Atombombe überstand

Eine riesige Flotte konzentriert die United States Navy am 1. Juli 1946 in der Südsee. Rund 100 Schiffe ankern im Bikini-Atoll - Flugzeugträger und Schlachtschiffe, Kreuzer und Unterseeboote, Zerstörer und Truppentransporter. An Bord befindet sich kein Mensch, aber Tausende Ziegen, Schweine, Ratten, Mäuse und Meerschweinchen.
Kurz vor neun Uhr wirft ein Bomber aus mehr als 8000 Metern Höhe über der Flotte eine Atombombe namens "Gilda" ab. Darauf hatten ein paar Spaßvögel ein Bild des Filmstars Rita Hayworth gekritzelt. Knapp 150 Meter über dem Wasser detoniert die Bombe, entfacht einen Feuersturm von rund 100.000 Grad Celsius und dazu eine gewaltige Druckwelle. Die Zerstörungskraft schmettert die "USS Gilliam" auf den Meeresgrund. Schiffe brennen, ihre Aufbauten werden deformiert.
Ein Schiff indes übersteht das nukleare Inferno fast unbeschadet: die "USS Prinz Eugen". Der Schwere Kreuzer, 1938 in Kiel vom Stapel gelaufen, sollte einst Hitlers Kriegsmarine zum Sieg verhelfen und diente nach Ende des Zweiten Weltkriegs den USA als Versuchsobjekt für Atomwaffentests. Diese Nachkriegsgeschichte erzählt der Autor Ingo Bauernfeind in seinem Buch "Prinz Eugen".
1938 wohnte Hitler persönlich in Kiel der Taufe des Kriegsschiffes bei, benannt nach dem habsburgischen Feldherren Prinz Eugen von Savoyen, der dem Osmanischen Reich 1697 eine vernichtende Niederlage zugefügt hatte. 1941 lief die "Prinz Eugen" zusammen mit dem Schlachtschiff "Bismarck" in den Atlantik aus. Mit ihrer Länge von mehr als 210 Metern und Geschützen vom Kaliber 20,3-cm sollte sie britische Handelsschiffe angreifen.
Rendezvous mit der Atombombe
Bald erhielt sie den Spitznamen "glückhaftes Schiff". Kurz bevor die "Bismarck" Ende Mai 1941 in einem Gefecht mit der Royal Navy mit mehr als 2000 Mann an Bord gesunken war, hatte sich die "Prinz Eugen" allein auf den Weg gemacht. Immer wieder trotzte der Kreuzer allen Luftangriffen und Torpedos, durchbrach 1942 die britische Blockade des Ärmelkanals Richtung Deutschland und diente später als Ausbildungsschiff, bis er in den letzten Kriegsmonaten Flüchtlingsschiffe über die Ostsee eskortierte.
Bei Kriegsende lag die "Prinz Eugen" in Kopenhagen vor Anker. Um das letzte größere Kriegsschiff der Deutschen stritten erbittert die Briten und Sowjets; die US Navy zeigte kaum Interesse. Am Ende entschied das Los - passenderweise aus einer Kapitänsmütze gezogen.
Gewinner dieser Kriegsbeute-Tombola waren ausgerechnet die Amerikaner. Und so wehte ab Anfang 1946 das Sternenbanner über der "Prinz Eugen", während ein Rest von rund 600 deutschen Seeleuten US-Offiziere und Matrosen in die Schiffstechnik einwies.
Die Ingenieure waren beeindruckt. Vorrichtungen wie die Unterwasserhorchanlage oder auch die Katapultvorrichtung für das bordeigene Flugzeug sollten später ausgebaut werden. Mittlerweile hatten die Amerikaner eine Aufgabe für die "Prinz Eugen" gefunden: Sie hatte ein "Rendezvous mit einer Bombe", wie das US-Navy-Magazin "All Hands" im April 1946 titelte.
"Mit Beklemmung in die Lagune"
Ende Januar 1946 ging die "USS Prinz Eugen" auf ihre letzte Fahrt. An der Anlegestelle in Boston wartete ein Heer von Journalisten. "Die Prinz Eugen hatte noch nicht ganz festgemacht, da versuchte ein Reporter, an Bord zu springen", erinnerte sich das frühere Besatzungsmitglied Franz Kapala.
Durch den Panamakanal erreichte der Kreuzer den Pazifik, am 1. Mai 1946 gingen die letzten deutschen Matrosen von Bord. Eine reine US-Besatzung steuerte das Bikini-Atoll an. Dort detonierte am 1. Juli 1946 "Gilda" über der Testflotte. Die Sprengkraft entsprach etwa 23.000 Tonnen TNT-Äquivalent.
"Operation Crossroads" (Scheidewege) hatten die Strategen die Testreihe getauft, "Able" den ersten Versuch nach dem ersten Buchstaben des damaligen US-Militär-Alphabets. Wie sich ein Atombombenangriff auf Lebewesen und Material auswirken würde, wollten Wissenschaftler mit Kameras und Messgeräten auf Schiffen, Inseln und Flugzeugen dokumentieren.
Ferngesteuerte Boote nahmen Wasserproben, um das Ausmaß der radioaktiven Kontaminierung zu ermitteln, während die Schiffe der Beobachtungsflotte in großer Entfernung warteten. Schließlich steuerten auch Menschen die Testflotte an, nachdem die radioaktiven Werte für akzeptabel erklärt worden waren.
Mulmig war den Männern trotzdem zumute. "Wir dampften mit etwas Beklemmung in die Lagune", sagte der spätere Konteradmiral Robert Conard. Die meisten Männer trugen keine Schutzkleidung. Sie löschten Brände, sammelten Messgeräte sowie lebende und tote Versuchstiere ein.
Atomisiert in Millisekunden
Die "Prinz Eugen" wirkte unversehrt. Sie befand sich außerhalb der Vernichtungszone, weil der Bomberpilot das eigentliche Ziel, die "USS Nevada", um gut 600 Meter verfehlt hatte. Deutlich näher am Explosionsort waren die Aufbauten der japanischen "Sakawa" geradezu zerfetzt worden.
Mit nur fünf gesunkenen Schiffen war die erwartete Massenvernichtung allerdings ausgeblieben. Daher reisten viele Journalisten kurzerhand ab. Und verpassten "Baker", den zweiten Test, der auf die "Prinz Eugen" und die anderen instandgesetzten Schiffe wartete.
Diesmal wurde eine Atombombe in einer Wassertiefe von 27 Metern gezündet. Am 25. Juli 1946 schoss eine Säule aus Millionen Litern Wasser kilometerweit in die Höhe. Das Landungsschiff, das direkt über dem Ort der Explosion ankerte, zerriss es in Sekundenschnelle.
Bis zu 30 Meter hohe Wellen überspülten die Inseln, noch in den USA wurde die Explosion als Erdbeben der Stärke 5,5 aufgezeichnet. Die Druckwelle ließ den Rumpf des Schlachtschiffs "Arkansas" bersten, auch der Flugzeugträger "Saratoga" sank mit schwersten Schäden. Alle Schiffe im näheren Umkreis erlitten gravierende Beschädigungen.
Bedrohung für das Meer
Die "Prinz Eugen", fast zwei Kilometer vom Explosionszentrum entfernt verankert, blieb bis auf wenige Dellen am Radar auch diesmal ungeschoren, war allerdings radioaktiv verseucht, wie die anderen Schiffe und wie das Bikini-Atoll. 600 Meter breit und neun Meter tief war der Krater, den der "Baker"-Test in den Boden gerissen hatte.
Anders als bei den Atoll-Inseln bemühten sich die Amerikaner um eine Dekontaminierung der Schiffe. 5000 Mann sollten sie mit Wasser, Lauge und Seife säubern. Taucher bargen derweil die Messgeräte der gesunkenen Schiffe.
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20.01.2021 17.31 Uhr
Keine Gewähr
Unterdessen liefen bereits die Vorbereitungen für "Charlie". Dieser dritte Test sollte indes niemals stattfinden. Bugdetkürzungen und Zweifel am Sinn der Testreihe beendeten die "Operation Crossroads". Man schleppte die "Prinz Eugen" zum benachbarten Kwajalein-Atoll, um dort ihre Radioaktivität weiter zu beobachten.
Kurz vor Weihnachten 1946 bekam die "Prinz Eugen" Schlagseite, wohl verursacht durch undichte Seeventile. Trotz aller Rettungsversuche sank der Kreuzer am 22. Dezember 1946. Bis heute ragt das Heck aus dem Wasser. Und trotz abgeklungener Strahlung bleibt eine Gefahr: Bis zu drei Millionen Liter Öl in den Treibstoffbunkern des verfallenden Schiffes bedrohen Mensch und Umwelt.
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Apokalypse: Mit zwei gigantischen Explosionen erprobten die USA 1946 im Bikini-Atoll die Auswirkungen eines Atombombenangriffs auf eine Flotte. Zu den rund 100 in der Lagune verankerten Testschiffen zählte das frühere deutsche Kriegsschiff "Prinz Eugen". Der Schwere Kreuzer befand sich außerhalb dieses Bildausschnitts in einer Entfernung von fast zwei Kilometern vom Explosionsort entfernt. Das Foto zeigt die Wassersäule, die der zweite Atombombentest vom 25. Juli 1946 auslöste.
Diktatorenbesuch: 1938 war die "Prinz Eugen" in Kiel vom Stapel gelaufen, Adolf Hitler war persönlich anwesend. Benannt wurde das Schiff nach Prinz Eugen von Savoyen, einem habsburgischen Heerführer, der insbesondere für seinen Sieg gegen die Osmanen 1697 bekannt geworden war. Magdolna Horthy, die Frau des ungarischen Staatsoberhaupts Miklós Horthy, taufte das neue Schiff. Ihr Mann hatte als österreichisch-ungarischer Seeoffizier einst ebenfalls ein Schiff namens "Prinz Eugen" kommandiert.
Handelskrieg: Im Mai 1941 brach die "Prinz Eugen" zusammen mit dem Schlachtschiff "Bismarck" in den Atlantik auf. Beide Schiffe sollten britische Geleitzüge angreifen. Am 24. Mai lieferten sie sich ein Seegefecht mit der Royal Navy; am Ende versenkte die "Bismarck" (Bild) den britischen Schlachtkreuzer "Hood".
Katastrophe: Wegen der Schäden musste die "Bismarck" allerdings selbst in Richtung des deutsch besetzten Frankreichs abdrehen und trennte sich von der "Prinz Eugen". Drei Tage später stellten die Briten die "Bismarck" erneut zum Gefecht, sie ging mit rund 2000 Mann unter. Die "Prinz Eugen" lief hingegen später wieder sicher in Brest ein. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1946.
Glückspilz: Immer wieder entging die "Prinz Eugen" der Vernichtung, trotz der zunehmenden Überlegenheit der Alliierten zu Wasser und in der Luft. Allerdings erlitt sie mehrmals Schäden und Verluste durch Luftangriffe und einen Torpedotreffer (Aufnahme von 1942).
Himmelfahrtskommando: 1942 beorderte Hitler das Schiff zurück nach Deutschland. Aus dem deutsch besetzten Brest durchbrach die "Prinz Eugen" zusammen mit den Schlachtschiffen "Gneisenau" und "Scharnhorst" erfolgreich den von den Briten streng bewachten Ärmelkanal im "Unternehmen Cerberus" (Bild). Weil sie alle Einsätze überstand, wurde sie auch als das "glückhafte Schiff" bekannt.
Hauptgewinn: Später diente der Schwere Kreuzer als Ausbildungsschiff, deckte den deutschen Rückzug aus dem Osten und eskortierte schließlich Schiffe mit Flüchtlingen Richtung Westen. Bei Kriegsende lag die "Prinz Eugen" in Kopenhagen. Sowohl Briten als auch Sowjets verlangten das letzte größere deutsche Kriegsschiff als Ersatz für die erlittenen Verluste. Eine Lotterie sollte letzten Endes entscheiden - die Amerikaner gewannen. Das Foto zeigt die "USS Prinz Eugen" im Panama-Kanal 1946.
Massenvernichtung: Nach Erforschung der deutschen Technik und dem Ausbau verschiedener Systeme fuhren die Amerikaner das ehemals deutsche Kriegsschiff in die Südsee. Es wurde dort innerhalb des Bikini-Atolls Teil einer Atombombentestflotte. Die Einwohner der Inseln waren zuvor vertrieben worden. In der "Operation Crossroads" (deutsch: Scheidewege) wurden die rund 100 Schiffe Opfer zweier Atombombentests mit den Codenamen "Able" und "Baker". Das Foto zeigt den Atompilz des Versuchs "Able" vom 1. Juli 1946. Er erreichte eine Höhe von 16 Kilometern, die Explosion verursachte eine Hitze von rund 100.000 Grad Celsius.
Schrottreif: Der Flugzeugträger "USS Independence" erlitt dabei schwere Deformierungen. Ein Bomber hatte die Atombombe namens "Gilda" über den Schiffen abgeworfen, sie explodierte in gut 150 Metern Höhe. Die Kernwaffe zierte ein Bild des Hollywoodstars Rita Hayworth, die im Kinostreifen "Gilda" von 1946 mitgespielt hatte.
Tierversuche: Tausende Tiere wie Ziegen, Schweine, Mäuse und Ratten waren auf den Testschiffen bei den Atombombenabwürfen untergebracht, während die Menschen auf anderen Schiffen in größerer Entfernung abwarteten. An den verstrahlten Tieren sollten die Auswirkungen von Radioaktivität erforscht werden. Ziegen erhielten beispielsweise Blutwäschen. Rund 500 Tiere starben bei "Able", nur fünf Schiffe sanken. Zu wenig für die rund 100 sensationshungrigen Journalisten, die größtenteils nach dem ersten Test abreisten.
Erdbeben: Beim zweiten Test namens "Baker" zündeten die Amerikaner Ende Juli 1946 eine Atombombe in 27 Metern Wassertiefe in der Lagune. Das darüber liegende Schiff wurde zerfetzt. Aus der Tiefe stieg diese gewaltige Kondensationswolke empor. Millionen Liter Wasser, Korallen und Sand wurden emporgeschleudert.
Glückssträhne: Wie schon den Test "Able" überstand die "Prinz Eugen" auch "Baker" fast unversehrt. Bei beiden Explosionen war sie weit genug entfernt gewesen. Allerdings wurde das Schiff verstrahlt.
Waschgang: Nicht zuletzt mit Menschenkraft sollten die nicht gekenterten Schiffe gereinigt werden. Mit Wasser, Seife oder Lauge schrubbten Männer auf den Decks. Das Foto zeigt einen Reinigungsversuch an der "USS New York".
Kriegsgewinn: Neben der deutschen "Prinz Eugen" nutzten die Amerikaner auch japanische Einheiten, wie etwa die "Nagato", für die Testreihe.
Rundumüberwachung: Mit zahlreichen Kameras und Messgeräten wollten Wissenschaftler und Militärs die Tests überwachen. Viele der Geräte mussten allerdings von gesunkenen Schiffen geborgen werden.
Kostengrab: Die exorbitanten Kosten, wie für diesen Einsatz einer Unterwasserkamera, weckten bald Kritik an den Atombombenversuchen. Bereits der dritte geplante Test namens "Charlie" wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Untergang: Nach dem Ende der "Operation Crossroads" wurde die verstrahlte "Prinz Eugen" 1946 zum Kwajalein-Atoll geschleppt. Zunächst unbemerkt begann das Schiff langsam zu sinken. Undichte Seeventile wurden als Ursache vermutet. Trotz aller Rettungsversuche sank die "Prinz Eugen" am 22. Dezember 1946. Ihr Heck ragt bis heute aus dem Wasser, ihr Treibstoff in den Bunkern ist eine ökologische Zeitbombe. Das Foto zeigt die Brücke des Zerstörers "USS Anderson" im Bikini-Atoll, der im Zuge der Atomwaffentests sank. Ein Propeller der "Prinz Eugen" befindet sich heute beim Marineehrenmal in Laboe in Schleswig Holstein.
Die "Tirpitz" war im Zweiten Weltkrieg das größte deutsche Schlachtschiff, hier 1942 im Nordmeer-Einsatz. Von Norwegen aus sollte es alliierte Geleitzüge in Richtung Sowjetunion bedrohen und so feindliche Kräfte binden. Eine ihrer größeren Feindfahrten war allerdings lediglich der Beschuss einer Wetterstation auf Spitzbergen.
Aufrüstung: 1935 hatte die NS-Regierung unverblümt ihre Zukunftspläne zur See enthüllt - und die Reichsmarine in Kriegsmarine umbenannt. Ein Abkommen mit Großbritannien ermöglichte den Ausbau der Flotte, die bis dahin aufgrund des Versailler Vertrags Sanktionen unterworfen war. Seitdem bauten Werften Kriegsschiffe und Unterseeboote. Die "Tirpitz" lief am 1. April 1939 in Wilhelmshaven vom Stapel.
Treffer, versenkt: Mit aller Macht wollten die Briten die "Tirpitz" beseitigen. Das gelang am 12. November 1944 mit einer Sechs-Tonnen-Spezialbombe, "Tallboy" genannt. Damit wurde die "Tirpitz" zum Kentern gebracht. Das Nachkriegsfoto zeigt das einstige Schlachtschiff kieloben in einem Fjord bei Tromsö in Norwegen; längsseits des Rumpfs sieht man ein Werkstattschiff der norwegischen Abwracker.
Inferno: Die "Bismarck" war das einzige Schwesterschiff der "Tirpitz". Im Mai 1941 lief sie in den Atlantik aus, um britische Geleitzüge anzugreifen. Bereits am 24. Mai versenkte das Schlachtschiff die britische "Hood" im Gefecht, aufgrund der erlittenen Schäden musste die "Bismarck" allerdings umkehren. Durch einen Funkspruch ermittelten die Briten wenig später ihre Position. Durch einen Torpedotreffer von britischen Torpedobombern konnte der Stahlkoloss nur noch kreisen, die "Bismarck" fuhr unfreiwillig einem starken britischen Verband entgegen (Bild). Sie sank am 27. Mai 1941 mit rund 2000 Mann an Bord, nur 116 Mann wurden gerettet.
Kampfvermeidung: Kurz vor Kriegsbeginn hatte die Marineführung das 1934 vom Stapel gelaufene Panzerschiff "Admiral Graf Spee" in den Südatlantik entsandt. Bei Kriegsausbruch sollte es britische Handelsschiffe angreifen. Vor der Mündung des Rio de la Plata stellte schließlich britische Kriegsschiffe die "Admiral Graf Spee. Beschädigt fuhr sie in den Hafen Hauptstadt Uruguays ein, Montevideo. Während dessen führten die Briten eilig weitere Schiffe heranführten. Am 17. Dezember 1940 liefen die Deutschen schließlich aus. Tausende beobachteten die Ausfahrt in Erwartung der Schlacht. Wenig später ankerte die "Admiral Graf Spee" erneut, die Mannschaft verließ das Schiff. Das Panzerschiff explodierte in einem Feuerball. Der Kapitän Hans Langsdorff hatte es gesprengt, um seinen Männern einen sinnlosen Kampf zu ersparen.
Stahlkoloss: 1936 lief in Kiel das Schlachtschiff "Gneisenau" vom Stapel. Ein Riese mit bis zu 1800 Mann Besatzung. Eine ihrer propagandawirksamsten Aktionen war das "Unternehmen Cerberus". Zusammen mit dem Schwesterschiff "Scharnhorst" und dem Schweren Kreuzer "Prinz Eugen" durchbrach die "Gneisenau" 1942 erfolgreich die britische Blockade des Ärmelkanal gegen erbitterten Widerstand Richtung Deutschland. Danach endete ihre Glückssträhne. Bei einem Luftangriff beschädigt, wurde das Kriegsschiff später auf Befehl Hitlers außer Dienst gestellt. Ein Befehl, der alle größeren Kriegsschiffe betraf.1945 versenkte die Kriegsmarine die "Gneisenau" in der Hafeneinfahrt Gotenhafens.
Glücksschiff: Bei Kriegsende war der Schwere Kreuzer "Prinz Eugen" das letzte größere intakte deutsche Kriegsschiff. Durch das Los gewannen die Amerikaner das Schiff vor Briten und Sowjets, anschließend verwendeten sie es bei Atomwaffentests im Bikini-Atoll. Zwei Kernwaffenexplosionen überstand die "Prinz Eugen". Anschließend zum Kwajalein-Atoll geschleppt, sank das Schiff kurz vor Weihnachten 1946. Wasser war wahrscheinlich durch undichte Seeventile eingedrungen. Bis heute ragt das Heck der "Prinz Eugen" aus dem Wasser. Die Aufnahme entstand 1946 im Panama-Kanal.
Großprojekt: Als Deutschland seine großen Schlachtschiffe auf Kiel legte, war die Zeit dieser Waffengattung im Prinzip bereits abgelaufen. Flugzeugträger sollten den Krieg zur See entscheidend bestimmen. 1938 zwar die "Graf Zeppelin" vom Stapel gelaufen, doch wurde der Gigant niemals in Dienst gestellt. Später diente er anderen Schiffen als Teilelieferant. 1945 von der Wehrmacht auf Grund gesetzt, hoben die Sowjets den Flugzeugträger, um ihn als Zielschiff zu nutzen. 1947 sank die "Graf Zeppelin" erneut. Das weitere Schicksal des Schiffes war unbekannt, bis es 2006 in der Ostsee gefunden wurde.
Großprojekt: 235 Meter lang und 30 Meter breit war das 1939 in Dienst gestellte Schlachtschiff "Scharnhorst". 1943 war es das letzte einsatzfähige Schlachtschiff der Deutschen, "Tirpitz" und "Gneisenau" waren schwer beschädigt, die "Bismarck" versenkt. Die Briten wollten nun auch die "Scharnhorst" ausschalten. Als sie 1943 ins Nordmeer auslief, wusste die Royal Navy durch den dechiffrierten deutschen Funkverkehr bereits Bescheid. Am 26. Dezember 1943 versenkten britische Kriegsschiffe sie in der Barentsee. Nur 36 Mann der fast 2000 Mann starken Besatzung überlebten.
Diktatur: Wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten lief das Panzerschiff "Admiral Scheer" vom Stapel. Sein Bau war noch in der demokratischen Weimarer Republik von statten gegangen. 1937 beschoss die "Admiral Scheer" im Spanischen Bürgerkrieg die Stadt Almería und tötete Dutzende Zivilisten. Aus Rache, weil republikanische Piloten das vor Ibiza liegende deutsche Schiff "Deutschland" angegriffen. 1945 sank die "Admiral Scheer" schließlich in Kiel.
Namenswechsel: Adolf Hitler persönlich hatte die Namensänderung angeordnet. Das Panzerschiff "Deutschland" hieß ab 1939 "Lützow". Zu groß erschien der mögliche Propagandaschaden, falls die Alliierten ein Schiff namens "Deutschland" versenken sollten. Bereits 1931 war das Schiff vom Stapel gelaufen, bevor es knapp zehn Jahre später im Zweiten Weltkrieg einen verheerenden Torpedotreffer erhalten sollte. Das Foto zeigt, wie das Heck dadurch weggebrochen ist. 1947 diente es den Sowjets als Zielschiff, die es in der Ostsee versenkten.
Fehlprojekt: Fünf Schiffe der Admiral-Hipper-Klasse hatte die Kriegsmarine geplant. Mit der "Prinz Eugen", der "Admiral Hipper" und der "Blücher" sollten nur drei überhaupt zum Einsatz kommen. Die "Seydlitz" sollte zum Flugzeugträger umgebaut werden - allerdings nicht vollendet. Das Schwesterschiff "Lützow" verkauften die Deutschen kurzerhand 1940 an die Sowjetunion, nur um dieses Land wenig später zu überfallen. Das Foto zeigt 1940 den Angriff der "Admiral Hipper" auf den Zerstörer "HMS "Glowworm" vor Norwegen. Die "Admiral Hipper" wurde 1945 in Kiel gesprengt.
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