Kuriose Menüs der Weltgeschichte: Windbeutel à la Honecker
Kuriose Menüs der Weltgeschichte
Als die Beatles mit Elvis speisten
Was kredenzte Elvis den Beatles? Wie sah der erste Lunch auf dem Mond aus, und was aß Lady Di, bevor sie starb? Ein neues Buch präsentiert denkwürdige historische Gerichte - vorgekaut von Bismarck, Castro oder Obama.
Raclette oder Fondue? Diese Gretchenfrage stellte sich an Weihnachten 1870 im Pariser "Café Voisin" nicht. Stattdessen gab es als Vorspeise gefüllten Eselskopf und Elefantensuppe, sodann: gebratenes Kamel, Bärenkotelett, Känguru-Ragout.
Im nächsten Gang reichte man Wolfskeule, Antilopenterrine mit Trüffeln und - kulinarischer Höhepunkt - Katze auf einem Bett von Ratten. Wer jetzt noch immer nicht satt war, konnte zum Nachtisch, garantiert fleischlos, Reiskuchen mit Marmelade und Gruyère-Käse verzehren. Bon appétit!
Einen ganzen Zoo setzte Alexandre-Étienne Choron, Chefkoch des Nobelrestaurants in der Rue Saint-Honoré, seinen Gästen am 25. Dezember 1870 vor. Das jedenfalls legt eine vom Feiertag erhaltene Speisekarte nahe. Grund für das absonderliche Sechs-Gänge-Menü: die Belagerung von Paris durch preußische Truppen im Deutsch-Französischen Krieg.
Foto:
Getty Images/ Mark and Colleen Hayward
Fotostrecke
Kuriose Menüs der Weltgeschichte: Windbeutel à la Honecker
Ab dem 19. September 1870 war die Millionenstadt eingeschlossen, schon nach zwei Monaten gab es kein Frischfleisch mehr. In ihrer Not verzehrten die ausgehungerten Pariser alles, was sie kriegen konnten. 65.000 Pferde, 5000 Katzen und 1200 Hunde wurden laut dem britischen Historiker Allistair Horne während der 132-tägigen Belagerungszeit in Paris geschlachtet.
Wie schmeckt Elefant? "Zäh, grob, ölig"
Als alle verfügbaren Vierbeiner gegessen waren, mussten die Zootiere sterben: Die exotischen Zutaten für seinen Weihnachtsschmaus hatte Chefkoch Choron dem Vergnügungs- und Tierpark "Jardin d'Acclimatation" abgekauft. Affen, Raubtiere und Nilpferde wurden nicht verwurstet - aber sogar die beliebten Elefanten Castor und Pollux mussten dran glauben. Sie wurden am 29. und 30. November 1870 geschlachtet und landeten zu Silvester im "Café Voisin" auf den Tellern. "Es war zäh, grob und ölig", moserte der Engländer Henry Labouchère über das Dickhäuter-Fleisch.
Anzeige
Titel: WOHL BEKAM’S!: IN HUNDERT MENUS DURCH DIE WELTGESCHICHTE
Produktbesprechungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Über die sogenannten Affiliate-Links oben erhalten wir beim Kauf in der Regel eine Provision vom Händler. Mehr Informationen dazu hier
Romanistik-Doktorand Moritz Rauchhaus, 25, erklärt das Pariser Zoo-Allerlei von 1870 indes zu seinem persönlichen Lieblingsmenü. "Weil auch die bitterste Belagerung den Willen zu einem feierlichen, geselligen Festmahl nicht unterkriegen kann", sagt er im einestages-Gespräch. Mit seinem Fachkollegen Tobias Roth hat Rauchhaus jetzt das Buch "Wohl bekam's. In 100 Menus durch die Weltgeschichte" herausgegeben.
500 Gazellen, 10.000 Springmäuse
Mit viel Liebe zum Detail haben die beiden Wissenschaftler Hintergründe, Speisenfolge und Zutaten außergewöhnlicher Mahlzeiten der letzten drei Jahrtausende rekonstruiert. Angefangen vom Festmahl für den assyrischen König Assurnasirpal II. im Jahr 879 vor Christus (14.000 Schafe, 500 Gazellen, 10.000 Springmäuse) über das erste Menü im All 1961 (Fleischpüree und Schokoladensoße in Tuben) bis zum letzten State Dinner von US-Präsident Barack Obama 2016 (Krebscannoli mit Johannisbeertomaten aus eigenem Anbau, seidiges Kissen von Pasta, Brombeertörtchen).
Die Zwischenstopps der kulinarischen Zeitreise können dem Leser das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen oder den Magen umstülpen. So schlürften die vermögenden Passagiere der "Titanic" am 14. April 1912 zwar Austern, genossen gebratenes Küken an Kresse, Pasteten mit Foie Gras und zweierlei Éclairs.
Für die meisten der 2200 Reisenden war es jedoch das letzte Dinner ihres Lebens: Rund 1500 Menschen ertranken nach dem kulinarischen Hochgenuss in den Fluten des Atlantik.
"Titanic"-Speisesaal: Schlemmen bis zum Untergang
Foto: Getty Images/ Carl Simon/ United Archives
Ein ähnlich schaler Geschmack stellt sich auf der Zunge ein, wenn man bedenkt, was Prinzessin Diana am Abend des 31. August 1997 aß. Zum Dinner mit ihrem Geliebten Dodi Al-Fayed im Pariser Ritz Carlton gab es Seezunge, Gemüsetempura sowie Omelette mit Pilz und Spargel. Knapp zwei Stunden später ereignete sich der tödliche Unfall.
Zu wissen, was sie vor ihrem tragischen Ableben speisten, macht weder die "Titanic"-Passagiere noch die Königin der Herzen wieder lebendig. Durch die einzelnen Menüs jedoch "kommt man auf Tuchfühlung mit historischen Personen und Ereignissen", betonen Rauchhaus und Roth, "man sieht die Möglichkeiten und Zwänge, die Vorlieben und Marotten."
Hühnchenleber à la Elvis
Die Idee zum Buch kam den Autoren, als sie für ihre Doktorarbeiten in der Berliner Staatsbibliothek stöberten, die über eine Sammlung von 3000 Menükarten verfügt - "das hat uns umgehauen".
Fortan wühlten sie sich durch den Fundus anderer Bibliotheken sowie einen Wust an historischen Kochbüchern, Tagebüchern, Briefwechseln, Zeitungen und Blogs. "Wir wollten wissen, was uns mit den Menschen des Barock oder der napoleonischen Zeit verbindet, ganz unmittelbar, ganz direkt", sagt Moritz Rauchhaus.
Zu den zahlreichen Menü-Funden im Buch zählen auch die Köstlichkeiten, die den Beatles am 27. August 1965 im Hause Elvis Presley kredenzt wurden. Die Atmosphäre beim ersten und einzigen Treffen der Musikgiganten war zunächst eher frostig. Eilig herbeigebrachte Gitarren, aber auch diverse Snacks sorgten dafür, dass sich die Stimmung im Laufe des Abends zusehends aufhellte.
Die spontane Jamsession wurde nicht aufgenommen, dank der Haushälterin von Elvis wissen wir aber wenigstens, was der King seinen illustren Gästen servieren ließ: russische Eier, dazu Fleischbällchen, Hühnchenleber und Krebsfleisch. Klingt lecker - und sicher bekömmlicher als das "schwarze Gastmahl" von 1519, eines der bizarrsten Menü, die Rauchhaus und Roth entdeckten.
Fasan unter Totenschädeln
Anlässlich des Karnevals lud der Florentiner Bankier, Dichter und Diplomat Lorenzo Strozzi 14 Gäste in sein römisches Domizil, darunter vier Kardinäle und drei Prostituierte. Den Speisesaal hatte Strozzi in eine Geisterbahn verwandelt: Gruselige Gemälde zierten die schwarzen Wände, Doppelgänger der Gäste erschreckten die Geladenen am spärlich beleuchteten Tisch.
Weil manche der Speisen (gekochter Fasan unter Totenschädeln, Würste unter Knochen) mit Brech- oder Abführmitteln gewürzt waren, endete das Essen schon nach drei Gängen. Und war doch "eines der schönsten, die je in Rom veranstaltet worden sind", schrieb Zeitgenosse Marino Sanuto in seinem Tagebuch.
Aufs Nachkochen dieses schwer verdaulichen Renaissance-Menüs haben die Gern-Esser Rauchhaus und Roth lieber verzichtet, aber manch andere Skurrilität auf den Tisch gebracht. Erst kürzlich zauberten sie die Süßigkeiten aus dem Menü der italienischen Futuristen von 1931: Windbeutel, gefüllt mit einer schreiend bunten Creme, obenauf je ein Stück Pflaume.
Anders als erhofft hoben die Futuristen die Kultur Italiens mit diesem Dessert nicht aus den Angeln - lecker fanden Rauchhaus und Roth die Windbeutel trotzdem.
30 BilderKuriose Menüs der Weltgeschichte: Windbeutel à la Honecker
1 / 30
Was es bei Elvis daheim wohl so zu knabbern gibt? Eine Frage, die nicht nur die Beatles (hier 1964 bei Häppchen und Seven-Up) umtrieb.
Foto:
Getty Images/ Mark and Colleen Hayward
2 / 30
Das Ende von Castor und Pollux: Während der Belagerung von Paris durch preußische Truppen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 litt die Bevölkerung so sehr unter Hunger, dass sogar Zootiere wie diese beiden Elefanten geschlachtet wurden. Sie landeten im Suppentopf - verarbeitet zu einem von zahlreichen .
Foto: imago/ Leemage
3 / 30
Pariser Zoo-Allerlei: Das Fleisch der getöteten Tiere wurde in den örtlichen Metzgereien feilgeboten, so suggeriert es dieser Holzstich. Affen wurden jedoch nicht geschlachtet, weil sie der menschlichen Spezies zu nahe sind. Als extrem teure Tiere blieben auch Nilpferde verschont.
Foto: Getty Images/ Universal History Archive
4 / 30
Der Rest landete als Weihnachtsmenü auf den Tellern des französischen Nobelrestaurants "Le Voisin" in der Pariser Rue Saint-Honoré. Das zumindest legt diese Menükarte vom 25. Dezember 1870 nahe. Ob tatsächlich alle aufgelisteten Gerichte gereicht und verzehrt wurden, ist nicht überliefert. Klar ist jedoch die patriotische "Wir lassen uns nicht unterkriegen"-Botschaft des Zootier-Menüs. Zu essen gab es unter anderem Elefantensuppe, Känguru-Ragout und Antilopenterrine.
Foto: ullstein bild/ Roger-Viollet
5 / 30
Leichenschmaus für den ersten deutschen Kaiser: Ein ganz besonderes Menü musste her für Kaiser Wilhelm I., der am 9. März 1888 das Zeitliche segnete (das Foto zeigt die Aufbahrung im Berliner Dom).
Das Traueressen uferte zu einem wahrlich historischen Gelage aus: Auf den Tisch kam exakt das, was schon zur Krönung Wilhelms (1861), zum Triumph über Österreich (1866) sowie zum Sieg über Frankreich (1871) verköstigt wurde - darunter Schildkrötensuppe, Rhein-Lachs, gebratener Fasan und Champagner-Gelée.
Lunch mit royaler Soße: Am 22. Juni 1911 fand mit großem Pomp die Krönung von König George V. und Queen Mary statt. Gespeist wurde zu Mittag in der Londoner Guildhall, wie das Ölgemälde zeigt.
Foto: Getty Images/ Heritage Images
8 / 30
Auf den Tisch kam nur das Allerfeinste, darunter Suppe Windsor, Mousse von Fois Gras nach Königsart und Spargel nach Königinnenart mit Sauce Royale. Der Nachtisch war eine Hommage an den Helden aller britischen Admiräle: Gereicht wurden Trafalgar-Parfait und Nelson-Kuchen.
Schlemmen vor dem Untergang: Im mondänen Speisesaal des Luxusdampfers "Titanic" (Illustration) genossen die Passagiere der 1. Klasse am Abend des 14. April 1912 die erlesensten Köstlichkeiten.
Foto: Getty Images/ Carl Simon/ United Archives
10 / 30
Das Elf-Gänge-Menü umfasste Austern, Lachs, Lamm, Ente und gebratene Küken an Kresse, neben vielen anderen Leckereien. Die Passagiere der 2. Klasse aßen Huhn, Lamm und Truthahn, während sich die Gäste der 3. Klasse mit Reissuppe zufriedengeben mussten.
Foto: ullstein bild/ mirrorpix
11 / 30
Kurz vor Mitternacht kollidierte das als unsinkbar geltende Schiff südöstlich von Neufundland mit einem Eisberg und versank in den eisigen Fluten. Nur rund 700 der 2200 Passagiere überlebten das Unglück. Zu wissen, was die "Titanic"-Passagiere kurz vor ihrem Tod aßen, macht sie nicht lebendig, bringt sie einem aber näher. "Man kommt auf Tuchfühlung mit historischen Personen und Ereignissen", so Moritz Rauchhaus und Tobias Roth, Herausgeber von "Wohl bekam's. In hundert Menus durch die Weltgeschichte".
Foto: imago/ United Archives International
12 / 30
Filet Mignon in luftiger Höhe: Vor 90 Jahren gab es keine lausig-labbrigen Sandwiches zum Wucherpreis, sondern exquisite Menüs, serviert von frohgemuten Stewards wie diesem United-Airlines-Mitarbeiter.
Foto: Getty Images/ Underwood Archives
13 / 30
Um die kulinarischen Ansprüche der Passagiere zu befriedigen, leistete sich die US-Fluggesellschaft sogar einen eigenen "Maître d'Airline": Mister Donald Magarrell. Auf dem Flug von New York nach San Francisco am 2. September 1928 kredenzte der Luftlinien-Küchenchef den Fluggästen, wie in der Menükarte zu lesen, unter anderem Hühnerbrühe, Filet Mignon, Käsesalat und Baba au Rhum.
Foto: United Airlines
14 / 30
Der Umsturz startet im Suppentopf! - so lautete das Credo der italienischen Futuristen um Ober-Revoluzzer Filippo Tommaso Marinetti, hier mit einer Bediensteten. Am 28. Dezember 1930 veröffentlichte der kriegslüsterne Avantgardist das "Manifest der futuristischen Küche" und verstörte seine Landsleute, indem er etwa die Abschaffung der Pasta forderte. Ein Jahr später eröffnete in Turin das erste futuristische Restaurant, die "Taverne zum Heiligen Gaumen" in Turin.
Foto: Getty Images/ Mondadori Portfolio
15 / 30
Beim "ersten futuristischen Mittagessen" wurden am 8. März 1931 mit größter Ernsthaftigkeit die absurdesten Speisen kredenzt, so etwa die "Greifbare Luftspeise mit Geräuschen und Gerüchen": ein Gericht aus schwarzen Oliven, Fenchelherzen und Chinakohl, serviert mit Glaspapier, Seide und Samt, über die der Gast beim Essen streichen sollte. Zudem gab es ominöse Gerichte wie "Fleischskulptur" und "Urhuhn gefüllt mit Kugellagern" (Foto von 1932).
Foto: Alamy Stock Photo
16 / 30
"Endlich frei", stand in blauen Lettern auf der Speisekarte zum großen Siegeressen am 25. Juni 1945 in Dijon. Erleichtert feierten die Menschen nach Kriegsende in ganz Frankreich, dass endlich die Waffen schwiegen (hier eine Aufnahme aus Paris).
Foto: ASSOCIATED PRESS
17 / 30
Um der Freude Ausdruck zu verleihen, reichte man zur Feier des Kriegsendes am 25. Juni in Dijon "frühlingshafte Vorspeisen", dazu Lammlende, Pute und Makkaroni-Auflauf. Zur Nachspeise gab es "Dachziegelgebäck Letschin", offenbar benannt nach dem Kriegsgefangenenlager Letschin im Oderbruch, in dem ab 1940 zahlreiche Franzosen Zwangsarbeit leisten mussten.
Foto: Bibliothèque municipale de Dijon
18 / 30
"Ich sehe die Erde. Sie ist so wunderschön!", frohlockte der russische Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin am 12. April 1961. Mit der Raumkapsel "Wostok" umrundete er in 108 Minuten einmal die Erde und avancierte zum weltberühmten Helden.
Foto: DPA/ Lehtikuva Oy
19 / 30
Als kleinen Snack gönnte sich der erste Mensch im Weltall Fleischpüree und Schokoladensoße aus der Tube; das Foto zeigt ein US-amerikanisches Konkurrenzprodukt aus den Sechzigerjahren.
Foto: PhotoQuest/ Getty Images
20 / 30
Mit Hummer wider die Erbfeindschaft: Ernst blickende Männer in dunklen Anzügen - so sieht das aus, wenn Weltgeschichte geschrieben wird. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (l.) und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (r.) in Paris den Élysée-Vertrag. Besiegelt wurde das endgültige Ende der Erbfeindschaft mit Hummer Thermidor und Kalbsrücken Orloff, dazu stießen die Staatschefs mit Château Lafite und Haut Brion an - zwei der besten französischen Weine.
Foto: DPA
21 / 30
Leider schnitt niemand die Jamsession mit, doch dank der Haushälterin von Elvis steht zumindest fest, was der King den Fab Four damals kredenzte: Russische Eier! Außerdem gebratene Hühnchenleber im Speckmantel, süße und saure Fleischbällchen, Krebsfleisch, kalte Wurstplatte, Früchte und Käse.
Foto: ullstein bild
22 / 30
Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Sprung für die Astronauten-Küche: Die Welt hielt den Atem an, als Neil Armstrong und Buzz Aldrin am 20. Juli 1969 (US-Zeit) als erste Menschen den Mond betraten.
Foto: NASA/ DPA
23 / 30
Vielfalt im All: Anders als der russische Kosmonaut Juri Gagarin konnten die US-Astronauten 1969 aus diversen Menüs auswählen, die sich appetitanregender lesen als manche Kantinen-Speisekarte (Foto). Für die verschiedenen Tage der Apollo-Reise gab es jeweils drei verschiedene Menüs. Nicht einmal auf Köstlichkeiten wie Lachssalat, Shrimp-Cocktail und Brownies musste die Mond-Crew verzichten. Armstrong und Aldrin hatten also die Qual der Wahl.
Foto: NASA
24 / 30
Mondpicknick: Nach der Landung verspeisten die beiden amerikanischen Astronauten jeweils eine Portion vom Typ A - Speckstücke, Pfirsiche und Zuckerkekswürfel, dazu Ananas-Grapefruit-Saft und Kaffee. Das Foto zeigt verschiedene Komponenten der Apollo-Menüs - quadratisch, praktisch, luftdicht versiegelt.
Foto: NASA/ AFP
25 / 30
Darauf einen Nordhäuser Doppelkorn! Den real existierenden Sozialismus kann man sich zur Not auch schöntrinken - so lautet die Botschaft des Menüs, das DDR-Staatschef Erich Honecker dem kubanischen Oberrevoluzzer Fidel Castro bei dessen Staatsbesuch am 2. April 1977 vorsetzte: Schon zur Vorspeise (Lachs mit Kaviar und Spargel) wurde Nordhäuser Doppelkorn gereicht.
Prösterchen! Nach dem Genuss von Radeberger Pilsener, Rotkäppchen Sekt und Co. gab's für Castro und Honecker zum Nachtisch Windbeutel mit Mandelsahne - auch die selbstverständlich nicht ohne Hochprozentiges. Das Sozialisten-Menü (Geflügelrahmsuppe, Pastete, Kalbsfricandeau, Weingelée) schloss mit edlem Weinbrand der DDR-Marke Grand Meerane.
Foto: imago stock&people
27 / 30
Henkersmahlzeit: Vor dem Palast der Republik demonstrieren die Menschen gegen die marode Diktatur - drinnen amüsiert sich die DDR-Elite bei Zuchtwachtelbrüstchen auf Maispüree, Filetensemble Trianon und Putensuppe mit Pistazienklößchen. Stargäste des Festessens zum 40. Geburtstag der DDR am 7. Oktober 1989 waren zwei spätere Friedensnobelpreisträger: Yassir Arafat (r.) und Michail Gorbatschow (l. neben Erich Honecker). Als Dessert kündigte die Speisekarte geheimnisvoll "Surprise" an: verschiedene Eisspezialitäten auf Schokoladen-Marzipan-Biskuit. Die zweite Überraschung folgte 33 Tage nach dem Galadinner - mit dem Mauerfall.
Gemüsetempura vor der Tragödie: Lady Di und ihr Partner Dodi Al-Fayed am 22. August 1997 in Saint-Tropez. Eine Woche später starb das Paar im Pariser Tunnel Pont de l'Alma bei einem Autounfall. Das letzte Abendessen nahmen die beiden am Abend des 31. August im Ritz Carlton ein. Es gab Seezunge, Gemüsetempura und Omelette mit Pilz und Spargel.
Foto: AP/ Patrick Bar-Nice Matin
29 / 30
Sag zum Abschied leise "Yummy": Am 18. Oktober 2016 lud Barack Obama zum letzten State Dinner ins Weiße Haus. Zu den rund 400 Gästen gehörte Italiens damaliger Premier Matteo Renzi sowie dessen Frau Agnese Landini (hier mit atemberaubendem Rückendekolleté neben dem US-Präsidenten).
Foto: imago/ ZUMA Press
30 / 30
Henkersmahlzeit? Geschlemmt wurde an dem Abend des 18. Oktobers 2016 so ausgiebig, als stünde schon fest, dass nach der Präsidentschaftswahl finstere Zeiten anbrechen würden. Den krönenden Abschluss bildeten quietschbunte Dessert-Variationen, darunter Brombeertörtchen, Tiramisu und (aus Schokolade und Zucker geformte) Maiskolben, Birnen und Trauben. Mit dem Amtsantritt Donald Trumps wurde es für die Demokraten auch kulinarisch traurig: Erstmals in der Geschichte des Banketts verzichtete der US-Präsident darauf, seine politischen Gegner zum State Dinner einzuladen.