Mein Sommer 1945 Manchmal spielten wir Kinder Bombenangriff

Marianne von Weizsäcker (3. v. l.) mit ihrer kleinen Schwester und Nachbarskindern in Oberstdorf (um 1943)
Foto:Jakob Schnetz und Janek Stroisch/ DER SPIEGEL
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1945 – da war man mit 13 noch viel mehr Kind, als man es heute ist. Man kann das gar nicht vergleichen. Es war ja eine Welt ohne Internet, ohne Fernseher. Wir Kinder lebten ganz aus uns selbst heraus, aus unserer Fantasie, fast unbeeinflusst von außen. Ich spielte mit der Puppe und dem Teddybären, ich zog Perlen auf Schnüre und machte Ketten daraus.

Jakob Schnetz und Janek Stroisch/ DER SPIEGEL
Marianne von Weizsäcker, Jahrgang 1932, wurde als Marianne von Kretschmann in Essen geboren. Ihr Vater war Kaufmann und Direktor beim Benzol-Verband in Hamburg. 1953 heiratete sie Richard von Weizsäcker, der 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin und 1984 Bundespräsident wurde. Zu den ehrenamtlichen Engagements Marianne von Weizsäckers zählen das Müttergenesungswerk, die UNICEF, die Nationale Aids-Stiftung sowie der Bundesverband der Elternkreise drogengefährdeter und -abhängiger Jugendlicher. Seit dem Ausscheiden ihres Mannes aus dem Amt des Bundespräsidenten 1994 konzentriert sich Marianne von Weizsäcker auf ihre Arbeit für die Marianne von Weizsäcker Stiftung Integrationshilfe für ehemals Suchtkranke e. V., deren Schirmherrin sie ist. Sie lebt in Berlin.
Unsere Bälle bastelten wir aus Stroh zusammen, um die kleinen Ballen haben wir Stoffreste gewickelt. Wenn wir Kreide hatten, malten wir Kästchen auf die Straße und spielten dann Kästchenhüpfen. Wir kletterten auf Bäume. Manchmal spielten wir Kinder auch Bombenangriff auf Ameisen und Käfer. Ich war ja erst sieben Jahre alt, als der Krieg ausgebrochen war, in meinen Erinnerungen damals war es immer Krieg.
Das Kriegsende erlebte ich in Bayern, wir waren in Oberstdorf evakuiert, als im Ruhrgebiet, wo wir herkamen, die Städte bombardiert und die Schulen geschlossen wurden. Wir wurden nicht gefragt, ob das, was passierte, uns irgendwie beschäftigte. Man stellte als Kind auch keine Fragen. Man hatte zu gehorchen, kannte die Regeln, dadurch war man auch beschützt. Erwachsene zogen uns auch nicht in politische Gespräche hinein, das war viel zu gefährlich, wir Kinder hätten das, was da gesagt wurde, ja unbedacht ausplaudern können.
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