Raub und Mord als Geschäftsmodell Der Mythos vom edlen Ritter

Kaiser Maximilian I. als Ritter, gemalt von Peter Paul Rubens (1618)
Foto:AUSTRIAN ARCHIVES / INTERFOTO
Sie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.
Keine Frage: Hartmut von Kronberg der Junge war als Ritter höchst erfolgreich. Frei von Skrupeln und Moral überfiel er von seiner Burg Tannenberg bei Darmstadt aus die viel genutzten Reichs- und Handelsstraßen nach Frankfurt. Er plünderte ganze Kaufmannszüge und stahl die Waren. Erfolgreiche Handelsherren erleichterte er nicht nur um ihre prall gefüllten Geldsäcke, sondern entführte etliche von ihnen auch noch in sein Raubritternest im Odenwald. Dort ließ er sie schmachten, bis ihre Familien ein ordentliches Lösegeld bezahlt hatten.
Der Spross eines niederen Rittergeschlechts verdiente jahrelang bestens mit diesem Geschäftsmodell, denn Frankfurt war Ende des 14. Jahrhunderts eine bedeutende Messe- und Handelsstadt.

Krieg im Mittelalter: Macht, Ehre, blutige Fehden - Die Zeit des Rittertums
Jetzt online bestellen, und das Heft wird zu Ihnen nach Hause geschickt!
Hartmut von Kronberg entsprach nicht dem typischen Bild eines Ritters, wie es schon im Mittelalter oft gezeichnet wurde. Kronberg war kein romantischer Held, wie er in den Artussagen und Gralsromanen auftritt, kein Beschützer von Witwen und Waisen. Minnedienst mag ihm so fremd gewesen sein wie ritterliche Regeln. Aber auch er war ein Ritter. Das idealisierte Bild, das die höfische Epik von seinem Stand zeichnete, hatte eben oft wenig gemein mit der realen Rolle, die die Ritterschaft im Kriegsgeschäft spielte. Hartmut mag von Adel gewesen sein, edel war er nicht: eher eine Art Krimineller, der durch das Faustrecht seinen Vorteil suchte. Und damit war er kein Sonderling unter den Rittern.
Digital-Abo
Sagen, was ist.
Testen Sie das digitale Angebot und erfahren Sie, warum mehr als 400.000 Menschen den SPIEGEL abonnieren.
Mehr Perspektiven, mehr verstehen.
Freier Zugang zu allen Artikeln, Videos, Audioinhalten und Podcasts
-
Alle Artikel auf SPIEGEL.de frei zugänglich
-
DER SPIEGEL als E-Paper und in der App
-
DER SPIEGEL zum Anhören und der werktägliche Podcast SPIEGEL Daily
-
Nur € 19,99 pro Monat, jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein Digital-Abonnement?
SPIEGEL+ wird über Ihren iTunes-Account abgewickelt und mit Kaufbestätigung bezahlt. 24 Stunden vor Ablauf verlängert sich das Abo automatisch um einen Monat zum Preis von zurzeit 19,99€. In den Einstellungen Ihres iTunes-Accounts können Sie das Abo jederzeit kündigen. Um SPIEGEL+ außerhalb dieser App zu nutzen, müssen Sie das Abo direkt nach dem Kauf mit einem SPIEGEL-ID-Konto verknüpfen. Mit dem Kauf akzeptieren Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung.