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Krimiautorin Patricia Highsmith Schnecken, irrer Sex und Killerinstinkt

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»Es geht mir miserabel, wenn ich nicht schreiben kann«, sagte Patricia Highsmith über sich selbst. An Inspiration fehlte es ihr nicht, Ideen habe sie »so oft wie Ratten Orgasmen«. Ihr Problem war eher, dass sie wie am Fließband psychologische Kriminalromane und Kurzgeschichten schrieb – und sich trotz des Erfolgs miserabel fühlte. Im Wesen dieser großen Schriftstellerin gab es etwas Dunkles, das anziehend sein konnte, aber auch sehr verletzend.
Schon als Kind fühlte sich Patricia Highsmith, geboren am 19. Januar 1921 in Texas, verlassen. Die Eltern ließen sich kurz vor ihrer Geburt scheiden; ein Leben lang litt sie an der komplizierten Beziehung zur Mutter, an schweren Depressionen, Leiden aller Art und Alkoholismus. Wenn es überhaupt eine große, ungetrübte Liebe für Highsmith gab, dann galt sie wohl den Schnecken. Die ersten beiden fand sie als junge Frau in New York, wo sie im Literaturstudium auch Zoologiekurse besuchte, in »bizarrer Umarmung« und war so fasziniert, dass sie das Liebespaar mit nach Hause nahm.
Später hielt Highsmith mehrere Hundert der Tiere, wollte sie nicht mehr aufgeben und musste dafür zur Not im richtigen Leben kriminelle Energie entfalten: Frankreich, wo sie von 1967 bis 1981 lebte, verbot die Einfuhr, wohl zum Schutz der heimischen Gastronomie. Also schmuggelte die Autorin bei mehreren Trips je eine Handvoll Schnecken – versteckt unterm Busen – über die Grenze. Und verstaute die kleinen Schleimer mit Salatkopf in ihrer Riesenhandtasche, wenn sie zu Cocktailpartys ging.
Freundlich, fröhlich, fürsorglich – das alles war Patricia Highsmith sicher nicht. Mit ihren Mitmenschen ging Highsmith vorwiegend übellaunig um. Als rabiate Rassistin und Antisemitin ließ sie kaum ein Vorurteil aus, hasste auch Schwule und hatte sogar Frauen auf dem Kieker, gab viele weibliche Figuren in ihren Erzählungen jedenfalls der Verachtung preis.
Ihre eigene Neigung zu Frauen wollte sie sich sogar wegtherapieren lassen. Es folgten Affären und zumeist kurze Beziehungen mit vielen Frauen und wenigen Männern. Mit Vorliebe dann, wenn dadurch andere Paare auseinandergebracht wurden.
Das Verhältnis zu einer verheirateten Frau ließ sie einfließen in »Salz und sein Preis« (2015 mit Cate Blanchett unter dem Titel »Carol« verfilmt), veröffentlichte aber den Roman zunächst unter Pseudonym. Als lesbische Autorin von Literatur über Frauen mit einem Happy End oder, nun ja, einem nicht ganz vernichtenden Ende wollte sie nicht in die Geschichte eingehen. Schließlich war ihr Ruf von Psychopathen wie Tom Ripley geprägt.
Ihre größten Erfolge hatte sie mit ihren ungemein spannenden, schwarzhumorigen Psycho-Werken in Europa. »Der talentierte Mr. Ripley« (1955) war ihre populärste Figur, später auch in vier weiteren Romanen. Diese Art Killer nimmt sich ohne Moral oder Reue, was ihm seiner Ansicht nach zusteht, und sei es das Leben eines anderen. Es sind keine klassischen Kriminalgeschichten, in denen ein wackerer Kommissar sich müht, um den Mörder zu entlarven. Highsmith führt uns meisterhaft über eine Grenze: Das Böse siegt über das Gute – und wir drücken ihm auch noch die Daumen.
Highsmith unterzeichnete manche Briefe mit »alias Ripley«. Ganz unverfälscht findet sie sich in ihren Werken aber wohl eher da, wo es um Schnecken geht. Ihre eigene Faszination am Sex der Tiere schrieb sie gleich zwei Protagonisten auf den Leib und bahnte die Romanze einmal ähnlich zu ihrer eigenen Geschichte an.
In der Kurzgeschichte »Der Schneckenforscher« rettet Peter Koppert zwei sich paarende Schnecken vor dem Kochtopf und behält die Tierchen, die sich munter vermehren. Als er dann noch erfährt, dass die Sinnlichkeit der Schnecken in der Tierwelt ihresgleichen sucht, ist er so gebannt, dass Frau Koppert nicht mehr gegen das Hobby ankommt. Vielleicht gehört ihr Mann auch zu den American males, über die Highsmith an anderer Stelle schreibt. Bösartig als »amerikanische Männchen« übersetzt, wissen diese Kreaturen nach Überzeugung der Autorin rein gar nichts mit einem girl anzufangen.
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Stattdessen gehen sie in Highsmiths Universum lieber ihrem Schneckenvoyeurismus nach. Wobei das Zugucken eine Grenze hat: Einmal sich selbst überlassen, schwellen Kopperts Schnecken zu einer Armee von ungeheurem Appetit an. Wie Gefühle, die sich unter einer stillen Oberfläche anstauen, muss sich auch diese schleimige Welle einmal Bahn brechen und den hilflosen Helden hinwegfegen. Emotionslos, gleichmütig, unaufhaltsam: So geht ein Mord nach Highsmiths Geschmack.
Noch zerrütteter ist eine Ehe in »Stille Wasser sind tief«: Scheinbar passiv lässt Vic Van Allen die demütigende Parade der Liebhaber seiner Frau Melinda über sich ergehen. Zum Ausgleich kann er das einzig glückliche Paar im Buch beobachten, Schnecken natürlich: »Edgar beugte sich von einem kleinen Stein herunter, um Hortense auf den Mund zu küssen, und Hortense hatte sich auf das Ende ihres Fußes gestellt und schwankte leicht unter seiner Liebkosung, wie ein von der Musik verzauberter, langsamer Tänzer.«
Wie sich die beiden Schnecken vergöttern und perfekt zueinanderpassen, diese Erkenntnis überfällt Vic zu einem erstaunlichen Moment. Schließlich haben die Tiere gerade eigenartige Auswüchse an ihren Köpfen ausgefahren, um einander Kalknadeln in den Leib zu rammen. Das gehört zum Paarungsritual mancher Landschnecken, kann aber tiefe Wunden verursachen. Wenn das die Voraussetzung für eine glückliche Ehe ist, hätte Vic vielleicht doch noch eine Chance.
Wofür aber stehen die Schnecken bei Highsmith? Fiona Peters ist Professorin für Kriminalliteratur an der britischen Bath Spa University und sieht die Tiere in der Tradition klassischer Schauerliteratur, weil sie sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Die Leser sollen zwischen Humor und Horror schwanken, unsicher, ob sie nun lachen, sich ekeln oder fürchten müssen.
Mit ihren weichen, formbaren Körpern gelten Schnecken zudem als Gestaltwandler, passen also perfekt ins Repertoire. Auch Tom Ripley schlüpft in eine neue Identität, während Vic Van Allen den Mörder mimt, als ein Liebhaber Melindas zu Tode kommt. In seinem sozialen Umfeld wird ihm als gekränktem Ehemann die vermutete Gewalttat sogar verziehen. Als er dann tatsächlich tötet, ist von rasender Eifersucht jedoch nichts zu spüren. Diesen Mord beschreibt Highsmith meisterlich als fast beiläufig und spielerisch.
Geht es dagegen um Gefühlsausbrüche und dramatische Gesten, müssen doch die Schnecken ran. In der Kurzgeschichte »Die Suche nach Soundso Claveringi« bemüht Highsmith das in der Schauer- und Horrorliteratur beliebte Motiv des allzu ehrgeizigen Wissenschaftlers: Der Zoologe Avery Clavering stellt karnivoren Riesenschnecken auf einer ansonsten unbewohnten Insel nach, auf dass sie fortan seinen Namen tragen. Er findet die Tiere tatsächlich, tötet aber das Männchen.
Clavering sammelt wertvolle Erkenntnisse. Nur kann er sie der Fachwelt nicht mehr überbringen: Die Tiere fressen tatsächlich Fleisch – und sie können unheimlich schnell sein, erst recht zornige Weibchen. »Ein wunderbar makabres Ende, das sehr hübsch die Neigung der Menschen, Schnecken zu essen, auf den Kopf stellt«, schreibt Krimi-Professorin Fiona Peters. »Der Spieß dreht sich um, als Clavering ins Meer läuft und schließlich sein Schicksal erkennt«: Er wird ertrinken und zugleich von den vaterlosen Babyschnecken zu Tode geraspelt werden.
Das ist nur fair, schließlich werden Schnecken vom Menschen erst ausgehungert, dann gekocht, gekaut und geschluckt. Claverings grausamer Tod war also vielleicht Highsmiths Warnung an uns, endlich die Finger von den escargots zu lassen. Gegen Ende ihres Lebens musste sie ihre geliebten Schnecken aber selbst aufgeben. Zuletzt lebte sie zurückgezogen im Bezirk Locarno im Schweizer Kanton Tessin und starb am 4. Februar 1995 allein im Alter von 74 Jahren an Krebs.
»Sterben oder Kranksein ist kein Spaß«, sagt eine Freundin später dazu. »Aber wenn man alles in Betracht zieht, würde ich sagen, dass es eines der weniger schwerwiegenden Traumata ihres Lebens war.«
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Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Als Patricia Highsmith zwei Schnecken bei der Paarung beobachtete, nahm sie die Tiere mit nach Hause. Weil ihre Faszination für das oft stundenlange Paarungsritual nicht nachließ, dürfen sich auch zwei ihrer Figuren und mit ihnen die Leser am Spektakel erfreuen. (Szenenbild aus dem Dokumentarfilm »Mikrokosmos – Das Volk der Gräser« von 1996)
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Krimiautorin Patricia Highsmith: Suspense ist quasi ihr zweiter Vorname, sie war eine Meisterin des Spannungsaufbaus in ihren Krimis und Erzählungen. Die in Texas geborene Autorin verbrachte mehr als die Hälfte ihres Lebens in Europa und hatte dort auch ihre größten Erfolge (Foto aus den Siebzigerjahren). Viele Schriftstellerkolleginnen und -kollegen schätzten sie sehr.
Wer mit Menschen wenig anfangen kann, braucht ein paar Tiere als Freunde. Katzen hatten es Highsmith (Foto von 1950) besonders angetan. Und dann gab es in ihrem Haushalt noch Hunderte Schnecken – die spielten auch in vielen Geschichten eine sehr besondere Rolle.
Wer nichts mitkriegt, hat Tomaten auf den Augen. Bei Peter Koppert in der Kurzgeschichte »The Snail-Watcher« (deutsch: »Der Schneckenforscher«) macht eher die Schneckenliebe blind für die Gefahren im Haushalt. Keiner weiß besser als er, womit sich die Tiere die Zeit vertreiben, die explodierenden Zahlen hätten ihn eigentlich nicht überraschen dürfen.
Perfektes Cover: Die Kurzgeschichtensammlung »Eleven« – hier in der spanischen Version »Once« – enthält mit Kopperts Tod durch seine Haustiere und Claverings Tod durch die pazifischen Riesenmollusken gleich zwei mörderische Schneckenstorys.
Schon hübsch: Schnecken sind nicht nur wegen ihrer faszinierenden Paarung interessant. Amerikanische Forscher haben einen einzigartig wirkungsvollen Klebstoff entwickelt, der OP-Wunden künftig elegant verschließen könnte – und auf Schneckenschleim basiert.
Mit 27 Jahren hatte Patricia Highsmith mit einer mysteriösen Blondine im Nerzmantel eine Affäre – eine Inspiration für ihren einzigen Roman mit einem eher konventionellen Happy End: »The Price of Salt« (1953; deutsch: »Salz und sein Preis«) schrieb sie unter dem Pseudonym Claire Morgan und bekannte erst fünf Jahre vor ihrem Tod, dass sie die Autorin war.
AP
Die Geschichte einer lesbischen Liebe erreichte eine hohe Auflage und wurde 2015 unter dem Titel »Carol« mit Cate Blanchett verfilmt.
Vielleicht muss man gar nicht wissen, was im Gepäck versteckt ist: Wenn Highsmiths Schnecken zu einer Cocktailparty durften, waren sie mit einem Salatkopf in der Handtasche untergebracht (Foto von 1988).
Schneckensex deluxe: Tigerschnecken hielt Highsmith zwar nicht, so weit bekannt, aber die Paarung der Tiere hätte ihr angesichts ihres Faibles für den Sex der Tiere sicher auch gefallen: Das Schneckenpaar hängt gemeinsam am langen Schleimfaden und fährt später die bläulichen Penisse aus, die sich ebenfalls umschlingen.
Alfred Hitchcock verfilmte 1951 Highsmiths ersten Roman »Strangers on a Train« – wenn auch mit teils veränderter Story. Die Geschichte basiert auf dem Plan zweier Männer im Zug, ungestraft mit Mord davonkommen wollen – indem jeder für den anderen tötet. Hier im Bild: Farley Granger und Robert Walker.
Lasst mich nach Stockholm: Für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde Highsmith erst 1991. Die Pose der Verliererin scheint sie schon auf dieser Aufnahme, die 1978 in Frankreich entstand, zu üben: Die höchste Literaturauszeichnung ging dann an Nadine Gordimer aus Südafrika.
Gleich fünf Highsmith-Romane ranken sich um ihren bekanntesten Killer Tom Ripley, mit dem sie sich genug identifiziert, um manche Briefe mit »alias Ripley« zu unterzeichnen. Einige der Werke wurden verfilmt, teils auch mehrfach verfilmt, »Der talentierte Mr. Ripley« zum Beispiel 1960 mit Alain Delon (unter dem Titel »Nur die Sonne war Zeuge«) und hier 1999 mit Matt Damon in der Hauptrolle.
Nur nicht von der netten Märchentante täuschen lassen: In Highsmiths Büchern geht es – vor allem bei den Ripley-Geschichten – um Killer ohne Moral und Reue. Das Böse siegt und zieht das Publikum doch auf seine Seite.
Was tippt sie da: Psychologischer Kriminalroman, Kurzgeschichte, Tagebuch – oder einen antisemitischen Brief? Highsmith nutzte in den Achtzigerjahren verschiedene falsche Namen für Schreiben an Regierungseinrichtungen und Zeitungen, in denen sie den »Einfluss der Juden« beklagte (Foto von 1977).
Liselotte Erben / Sygma / Getty Images
Wer schreibt wie mit dem Skalpell, kann sich trotzdem an der Werkbank wohlfühlen. Highsmith konnte gut mit Werkzeug umgehen und fertigte selbst mehrere Möbelstücke an (Foto von 1989 in Locarno, Schweiz).
Patricia Highsmith rauchte Kette und trank von frühester Kindheit an. Am 4. Februar 1995 starb sie in Locarno an Krebs (Foto von 1984).
Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Als Patricia Highsmith zwei Schnecken bei der Paarung beobachtete, nahm sie die Tiere mit nach Hause. Weil ihre Faszination für das oft stundenlange Paarungsritual nicht nachließ, dürfen sich auch zwei ihrer Figuren und mit ihnen die Leser am Spektakel erfreuen. (Szenenbild aus dem Dokumentarfilm »Mikrokosmos – Das Volk der Gräser« von 1996)
Foto:Miramax / Everett Collection / ddp images
Krimiautorin Patricia Highsmith: Suspense ist quasi ihr zweiter Vorname, sie war eine Meisterin des Spannungsaufbaus in ihren Krimis und Erzählungen. Die in Texas geborene Autorin verbrachte mehr als die Hälfte ihres Lebens in Europa und hatte dort auch ihre größten Erfolge (Foto aus den Siebzigerjahren). Viele Schriftstellerkolleginnen und -kollegen schätzten sie sehr.
Foto: Liselotte Erben / Sygma / Getty ImagesWer mit Menschen wenig anfangen kann, braucht ein paar Tiere als Freunde. Katzen hatten es Highsmith (Foto von 1950) besonders angetan. Und dann gab es in ihrem Haushalt noch Hunderte Schnecken – die spielten auch in vielen Geschichten eine sehr besondere Rolle.
Foto: Fondation Horst Tappe / ullstein bildWer nichts mitkriegt, hat Tomaten auf den Augen. Bei Peter Koppert in der Kurzgeschichte »The Snail-Watcher« (deutsch: »Der Schneckenforscher«) macht eher die Schneckenliebe blind für die Gefahren im Haushalt. Keiner weiß besser als er, womit sich die Tiere die Zeit vertreiben, die explodierenden Zahlen hätten ihn eigentlich nicht überraschen dürfen.
Schon hübsch: Schnecken sind nicht nur wegen ihrer faszinierenden Paarung interessant. Amerikanische Forscher haben einen einzigartig wirkungsvollen Klebstoff entwickelt, der OP-Wunden künftig elegant verschließen könnte – und auf Schneckenschleim basiert.
Foto: Olja Simovic / iStockphoto / Getty ImagesMit 27 Jahren hatte Patricia Highsmith mit einer mysteriösen Blondine im Nerzmantel eine Affäre – eine Inspiration für ihren einzigen Roman mit einem eher konventionellen Happy End: »The Price of Salt« (1953; deutsch: »Salz und sein Preis«) schrieb sie unter dem Pseudonym Claire Morgan und bekannte erst fünf Jahre vor ihrem Tod, dass sie die Autorin war.
Foto:AP
Schneckensex deluxe: Tigerschnecken hielt Highsmith zwar nicht, so weit bekannt, aber die Paarung der Tiere hätte ihr angesichts ihres Faibles für den Sex der Tiere sicher auch gefallen: Das Schneckenpaar hängt gemeinsam am langen Schleimfaden und fährt später die bläulichen Penisse aus, die sich ebenfalls umschlingen.
Foto: imagebroker / imago imagesAlfred Hitchcock verfilmte 1951 Highsmiths ersten Roman »Strangers on a Train« – wenn auch mit teils veränderter Story. Die Geschichte basiert auf dem Plan zweier Männer im Zug, ungestraft mit Mord davonkommen wollen – indem jeder für den anderen tötet. Hier im Bild: Farley Granger und Robert Walker.
Foto: Mary Evans / imago imagesLasst mich nach Stockholm: Für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde Highsmith erst 1991. Die Pose der Verliererin scheint sie schon auf dieser Aufnahme, die 1978 in Frankreich entstand, zu üben: Die höchste Literaturauszeichnung ging dann an Nadine Gordimer aus Südafrika.
Foto: Ulf Andersen / Getty ImagesGleich fünf Highsmith-Romane ranken sich um ihren bekanntesten Killer Tom Ripley, mit dem sie sich genug identifiziert, um manche Briefe mit »alias Ripley« zu unterzeichnen. Einige der Werke wurden verfilmt, teils auch mehrfach verfilmt, »Der talentierte Mr. Ripley« zum Beispiel 1960 mit Alain Delon (unter dem Titel »Nur die Sonne war Zeuge«) und hier 1999 mit Matt Damon in der Hauptrolle.
Foto: ddp imagesWas tippt sie da: Psychologischer Kriminalroman, Kurzgeschichte, Tagebuch – oder einen antisemitischen Brief? Highsmith nutzte in den Achtzigerjahren verschiedene falsche Namen für Schreiben an Regierungseinrichtungen und Zeitungen, in denen sie den »Einfluss der Juden« beklagte (Foto von 1977).
Foto:Liselotte Erben / Sygma / Getty Images
Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Als Patricia Highsmith zwei Schnecken bei der Paarung beobachtete, nahm sie die Tiere mit nach Hause. Weil ihre Faszination für das oft stundenlange Paarungsritual nicht nachließ, dürfen sich auch zwei ihrer Figuren und mit ihnen die Leser am Spektakel erfreuen. (Szenenbild aus dem Dokumentarfilm »Mikrokosmos – Das Volk der Gräser« von 1996)
Foto:Miramax / Everett Collection / ddp images
Krimiautorin Patricia Highsmith: Suspense ist quasi ihr zweiter Vorname, sie war eine Meisterin des Spannungsaufbaus in ihren Krimis und Erzählungen. Die in Texas geborene Autorin verbrachte mehr als die Hälfte ihres Lebens in Europa und hatte dort auch ihre größten Erfolge (Foto aus den Siebzigerjahren). Viele Schriftstellerkolleginnen und -kollegen schätzten sie sehr.
Foto: Liselotte Erben / Sygma / Getty ImagesWer mit Menschen wenig anfangen kann, braucht ein paar Tiere als Freunde. Katzen hatten es Highsmith (Foto von 1950) besonders angetan. Und dann gab es in ihrem Haushalt noch Hunderte Schnecken – die spielten auch in vielen Geschichten eine sehr besondere Rolle.
Foto: Fondation Horst Tappe / ullstein bildWer nichts mitkriegt, hat Tomaten auf den Augen. Bei Peter Koppert in der Kurzgeschichte »The Snail-Watcher« (deutsch: »Der Schneckenforscher«) macht eher die Schneckenliebe blind für die Gefahren im Haushalt. Keiner weiß besser als er, womit sich die Tiere die Zeit vertreiben, die explodierenden Zahlen hätten ihn eigentlich nicht überraschen dürfen.
Schon hübsch: Schnecken sind nicht nur wegen ihrer faszinierenden Paarung interessant. Amerikanische Forscher haben einen einzigartig wirkungsvollen Klebstoff entwickelt, der OP-Wunden künftig elegant verschließen könnte – und auf Schneckenschleim basiert.
Foto: Olja Simovic / iStockphoto / Getty ImagesMit 27 Jahren hatte Patricia Highsmith mit einer mysteriösen Blondine im Nerzmantel eine Affäre – eine Inspiration für ihren einzigen Roman mit einem eher konventionellen Happy End: »The Price of Salt« (1953; deutsch: »Salz und sein Preis«) schrieb sie unter dem Pseudonym Claire Morgan und bekannte erst fünf Jahre vor ihrem Tod, dass sie die Autorin war.
Foto:AP
Schneckensex deluxe: Tigerschnecken hielt Highsmith zwar nicht, so weit bekannt, aber die Paarung der Tiere hätte ihr angesichts ihres Faibles für den Sex der Tiere sicher auch gefallen: Das Schneckenpaar hängt gemeinsam am langen Schleimfaden und fährt später die bläulichen Penisse aus, die sich ebenfalls umschlingen.
Foto: imagebroker / imago imagesAlfred Hitchcock verfilmte 1951 Highsmiths ersten Roman »Strangers on a Train« – wenn auch mit teils veränderter Story. Die Geschichte basiert auf dem Plan zweier Männer im Zug, ungestraft mit Mord davonkommen wollen – indem jeder für den anderen tötet. Hier im Bild: Farley Granger und Robert Walker.
Foto: Mary Evans / imago imagesLasst mich nach Stockholm: Für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde Highsmith erst 1991. Die Pose der Verliererin scheint sie schon auf dieser Aufnahme, die 1978 in Frankreich entstand, zu üben: Die höchste Literaturauszeichnung ging dann an Nadine Gordimer aus Südafrika.
Foto: Ulf Andersen / Getty ImagesGleich fünf Highsmith-Romane ranken sich um ihren bekanntesten Killer Tom Ripley, mit dem sie sich genug identifiziert, um manche Briefe mit »alias Ripley« zu unterzeichnen. Einige der Werke wurden verfilmt, teils auch mehrfach verfilmt, »Der talentierte Mr. Ripley« zum Beispiel 1960 mit Alain Delon (unter dem Titel »Nur die Sonne war Zeuge«) und hier 1999 mit Matt Damon in der Hauptrolle.
Foto: ddp imagesWas tippt sie da: Psychologischer Kriminalroman, Kurzgeschichte, Tagebuch – oder einen antisemitischen Brief? Highsmith nutzte in den Achtzigerjahren verschiedene falsche Namen für Schreiben an Regierungseinrichtungen und Zeitungen, in denen sie den »Einfluss der Juden« beklagte (Foto von 1977).
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