Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
Fotostrecke
Polaroid-Erfinder Edwin Land: Ein Mann, ein Bild
Polaroid-Erfinder Edwin Land
"Der Mann ist ein Nationalheiligtum"
Steve Jobs verehrte ihn, Andy Warhol war vernarrt in seine Technik: Vor 70 Jahren präsentierte Edwin Land das Sofortbild. Polaroid revolutionierte die Fotografie - einestages zeigt längst vergessene erste Testaufnahmen.
In 60 Sekunden kann viel passieren. 60 Sekunden können die Welt verändern.
Etwa 60 Sekunden brauchte Astronaut Neil Armstrong 1969, um über die Leiter die Mondlandefähre zu verlassen, seinen berühmten Satz vom "großen Sprung für die Menschheit" zu sagen und dann die Mondoberfläche als "fein und pudrig" zu beschreiben.
Exakt 58,788 Sekunden nach dem Start fing 1986 die Raumfähre Challenger Feuer und löste die schlimmste Katastrophe der bemannten Raumfahrt aus. Nur 50 Sekunden benötigte Stürmer Hugo Almeida, um 2007 den schnellsten Doppelpack der Bundesligageschichte zu schnüren. Noch drei Sekunden weniger dauert der schnellste Linienflug der Welt zwischen zwei schottischen Inseln - zumindest bei gutem Wind.
Die 60 Sekunden, die am 21. Februar 1947 die Welt verändern sollten, waren gänzlich anderer Natur. In diesen 60 Sekunden passierte - nichts. Zumindest nichts Sichtbares. Diese 60 Sekunden bestanden nur aus Warten.
Staunen im größten Hotel der Welt
Doch dann geschah ein Wunder. So empfanden es jedenfalls die geladenen Wissenschaftler der "Optical Society of America", die der 37-jährige Physiker und Harvard-Absolvent Edwin Land in den Vortragssaal des säulenverzierten New Yorker Hotel Pennsylvania geladen hatte. Denn Land hatte eine Technik entwickelt, die heute als verblüffend langsam, damals aber als wahnwitzig schnell empfunden wurde: eine Kamera, die in 60 Sekunden ein fertig entwickeltes Foto produzierte. Bald kannte die Welt es als Polaroid.
Die Presse sprach nach der Präsentation von einer Revolution. Viele Reporter übersahen dabei das wirklich Bahnbrechende: Es war nicht die Kamera, sondern der dazugehörige "Trennbildfilm", bei dem das belichtete Negativ unmittelbar nach dem Fotografieren auf ein Positiv übertragen wurde. Zog man das Polaroid aus der Kamera (erst später übernahm das ein kleiner Motor), lief der "Trennbildfilm" zwischen zwei Walzen hindurch. Sie verteilten eine Entwicklerpaste zwischen Positiv und Negativ: Fertig war das Bild mit dem weißen Rahmen, der die Polaroids so unverwechselbar machte.
Nur anderthalb Jahre später lief die Land Camera Model 95 für 89,50 US-Dollar in Serie vom Band - und verkaufte sich bald millionenfach. Besser noch: Die Polaroid-Kamera schaffte es, bald zum Synonym für Sofortbildkameras zu werden, so wie es in Deutschland Tempo für Taschentücher und Tesa für Klebestreifen gelungen war.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
Fotostrecke
Polaroid-Erfinder Edwin Land: Ein Mann, ein Bild
Lands Vortrag vor 70 Jahren markierte den Beginn des rasanten Aufstiegs seiner 1937 gegründeten und anfangs kaum bekannten Nischenfirma. Ihren Namen verdankte Polaroid der Herstellung von Polarisationsfiltern, die unter anderem für Sonnenbrillen eingesetzt wurden. Aber erst mit seinen Sofortbildkameras wurde das Unternehmen zu einer milliardenschweren Weltmarke mit bis zu 20.000 Mitarbeitern.
Die neue Technik ließ Edwin Land zum Multimillionär werden, auch dank perfekt inszenierter Werbekampagnen und Produktvorstellungen, die später Apple-Gründer Steve Jobs inspirieren sollten. "Der Mann ist ein Nationalheiligtum", sagte Jobs einmal über Land, mit dem er sich mehrmals ausgiebig ausgetauscht hatte.
"Nur eine Minute?"
In der Tat war Polaroid das Apple des jungen 20. Jahrhunderts, von seinen Käufern religionsgleich verehrt. Land präsentierte Polaroid-Neuerungen gern überdramatisch: er allein auf großer Bühne, begleitet von einem Orchester mit Pauken und Trompeten. Land ließ keine Gelegenheit aus, seine Erfindung wortgewandt und medientauglich vorzustellen. Seine Firma erstellte Trainingsvideos für Händler, um noch mehr Kameras zu verkaufen.
Auch etliche bekannte Showgrößen ließen sich vom Polaroid-Hype mitreißen und einspannen, etwa Steve Allen, erster Moderator der BC-Talksendung "The Tonight Show", und US-Sängerin Margaret Whiting.
Allen schwärmte in einer Sendung von "dieser erstaunlichen Kamera", die so "sagenhafte Fotos" mache, dass man glatt glauben müsse, das Dinge koste "85.000 Dollar oder so". Dazwischen gab sich Whiting immer wieder bass erstaunt angesichts der Entwicklungszeit: "Nur eine Minute!?" Und Allen lobte: "Dies ist die aufregendste Art der Fotografie!" Am Ende präsentierten beide ein frisches, "messerscharfes" Polaroid der blonden Sängerin, der dazu nichts Besseres einfiel als zu sagen: "Ich sehe da aus wie eine blonde Sängerin!"
Das Drehbuch für die Sendung hätte von Land stammen können. Im Marketing war er ebenso innovativ wie in seinem Labor, in dem er sich oft nächtelang eingrub. So erklärte er seinen märchenhaften Erfolg gern mit einer rührenden Geschichte. Ob wahr oder eine schöne Legende, die Story ging (in Variationen) so: 1943 war Land mit seiner Familie im Urlaub in Santa Fe. "Es war ein wunderschöner Tag", so Land, die Sonne schien, die Berge waren schneebedeckt. Er machte Fotos. Dann fragte seine dreijährige Tochter: "Papa, warum kann ich die Fotos nicht sofort sehen?"
Kein Problem für Papa
Einfache Frage, aber unlösbar. Nur nicht für Papa. "Ich ging eine Weile spazieren. Als ich zurückkam, hatte ich schon das Wesentliche des neuen Systems erdacht." Ein Jahr später begann Land mit der Umsetzung und schon bald hatten seine Mitarbeiter im Labor offenbar riesigen Spaß. Frühe Testaufnahmen zeigen, dass sie alles fotografierten, was ihnen vor den Sucher kam: ein paar alte Kartoffeln, einen Teekessel im Gras, einen Opa mit einem "lustigen Hut" - und natürlich die eigenen Kollegen in schrägen Posen.
Polaroid-Testaufnahme
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
Mit großer Fotokunst hatte das nichts zu tun, auch wenn Land betonte, die "Verbindung von Wirtschaft und Kunst" sei "Industrie vom Feinsten". Dieser Vision folgte er. Er engagierte den Fotokünstler Ansel Adams, berühmt für grandiose Landschaftaufnahmen. Adams sollte die Grenzen der Polaroid-Kamera testen, mit der neuen Technik spielen - und natürlich für sie werben.
Geschickt erhob Land damit seine technische Neuerung zur Kunst. Und daraus wurde spätestens ab 1973 ein weltumspannender Kult. Denn die Polaroid SX-70 schubste die Fotos dank eines kleinen Elektromotors mit einem quietschenden Surren aus der Kamera - und entwickelte zudem die Fotos schneller.
Den Durchbruch verdankte Polaroid wieder seiner Filmtechnik. Der neue Integralfilm machte die Entwicklung der Sofortbilder noch zauberhafter: Musste zuvor der "Trennbildfilm" aufgerissen werden wie eine versiegelte TAN-Liste, um Positiv und Negativ zu trennen, konnte man nun zusehen, wie sich die von dem Motor ausgespuckten Fotos von selbst an der Luft entwickelten: Erste Konturen und Farben zeichneten sich ab, das Foto füllte sich langsam mit Leben, als sei es gerade geboren worden.
Foto:
Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
Fotostrecke
Andy Warhols Polaroids: Der Pop-Paparazzo
Zum unverwechselbaren Aussehen der Polaroids kam nun der unverwechselbare, surrende Sound. Laut Marktstudien kannten in manchen Ländern 100 Prozent der Befragten Polaroid. Was auch daran lag, dass in den Siebzigern Künstler wie der Pop-Art-König Andy Warhol zu regelrechten Polaroid-Jüngern wurden.
Warhol und andere legten umfassende Sammlungen an Polaroid-Bildern an. Sie liebten das Authentische, technisch Imperfekte: Jedes Foto ein unberechenbares Unikat. Jedes Foto eine Überraschung, die sich nach Sekunden auflöste und zum nächsten Schnappschuss animierte. Aufnahmen, die später zu sündhaft teuren Kunstobjekten wurden - zumindest, wenn sie Ikonen wie Helmut Newton angefertigt hatten.
Und dann verschlief Polaroid die Digitalisierung
Land stieg 1980 mit einem geschätzten Privatvermögen von 150 Millionen US-Dollar als Firmenchef aus und starb elf Jahre danach. Den Niedergang seiner Firma erlebte er nicht mehr. Polaroid litt nicht nur unter der Digitalisierung, sondern verschlief sie auch noch. Eine Flut an Fotos konnte nun binnen Sekunden geknipst, versendet und geteilt werden. Polaroid war plötzlich furchtbar langsam.
Und doch gibt es noch eine rührende Geschichte, die Edwin Land womöglich noch besser gefallen hätte als die von seiner Tochter. Polaroid ging 2001 pleite, kam zurück, berappelte sich, war 2008 wieder insolvent - und schaffte 2015 erneut die Wende, als ein Großinvestor für 70 Millionen einstieg.
Heute sprechen viele Analysten von einer Renaissance der Sofortbildkamera. Fuji etwa hat 2016 mehr als 5 Millionen solcher Kameras verkauft. Die Menschen sehnen sich in der Bilderflut wieder nach unbearbeiteten Fotos. Nach Unikaten.
60 Sekunden auf ein Bild zu warten, das klingt heute nicht zwangsläufig nach Langeweile. Sondern nach Erholung.
Diese und die folgenden Aufnahmen stammen von der "Polaroid Collection" der Universität Harvard, an der Edwin Land einst studierte. Die Universität verfügt über eine Sammlung von mehr als 22.000 Exponaten, darunter sind auch frühe Polaroid-Testaufnahmen.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
2 / 24
Noch etwas älter ist diese Aufnahme eines Katzenliebhabers vom 5. Juni 1946.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
3 / 24
Doppelt verzückt: Vielleicht waren sie Zwillinge, vielleicht hatten sie nur zufällig die gleiche Frisur und Kleidung. Auf jeden Fall aber arbeiteten beide Frauen im Polaroid-Labor und freuten sich beim Anblick einer der ersten Testaufnahmen - während sie selbst zum Motiv einer neuen Testaufnahme wurden.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
4 / 24
Chapeau: "Ein Mann an der Tür seines Lasters", notierten die Polaroid-Testfotografen unter dieser frühen Aufnahme von 1946 überflüssigerweise. Dann weicht die Sachlichkeit, und der Spaß an der Sofortbildfotografie blitzte durch: Man solle mal auf den "lustigen Hut" des wunderlichen Alten achten.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
5 / 24
Sympathisch: Auch wenn dieses Porträt nur zu Testzwecken erstellt worden war, erkennt man schon die große Stärke, die Polaroid später zu einem milliardenschweren Unternehmen werden ließ: Die Momentaufnahme wirkt direkt, ehrlich, ungestellt. Der Rahmen machte Polaroid dann endgültig zur unverwechselbaren Marke.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
6 / 24
Verpennt oder Penner? Ein Arbeitskollege, der sich nur eine intensive Pause gönnt? Oder ein Fremder, der ein wenig zu viel gezecht hat? Dieser Polaroid-Testfotograf hatte schon einen Hang zum Papparazzi.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
7 / 24
Test vom Chef: Undatierte Polaroid-Testaufnahme von Edwin Land, vermutlich Ende der Vierzigerjahre. Land hatte 1937 Polaroid gegründet und die Firma nach den von ihm entwickelten und patentierten Polarisationsfiltern benannt, die unter anderem für Sonnenbrillen verwendet wurden. Den Durchbruch und Aufstieg zur Weltmarke schaffte Land erst zehn Jahre später mit seinen Sofortbildkameras.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
8 / 24
Andy Warhol, Helmut Newton und andere namhafte Künstler erhoben Polaroid in den Sechzigern und Siebzigern zur großen Kunst und legten selber große Sammlungen an. Der weltweite Siegeszug des Sofortbilds war noch nicht zu erahnen, als Labormitarbeiter Ende der Vierzigerjahre diese künstlerisch schon etwas ambitionierte Testaufnahme schossen.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
9 / 24
Unikate: Polaroid wurde auch deshalb zum Welterfolg, weil man nun - Jahrzehnte vor der digitalen Bilderflut - nur noch ein paar Sekunden warten musste, um seine Aufnahmen zu sehen. Jeder Schnappschuss war eine Überraschung, die sich nach 60 Sekunden offenbarte. Mutmaßlich entwickelten auch die Mitarbeiter im Polaroid-Labor eine Art kindliche Freuden an der neuen Technik. So fotografierten sie wahllos ein paar Kartoffeln oder ...
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
10 / 24
... eine Teekanne im Gras oder ...
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
11 / 24
... eine Kalorienbombe am Geburtstag einer Mitarbeiterin. Gerne nahmen die Kollegen auch ...
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
12 / 24
... schräge Posen ein. Zum Lachen in den Laborkeller gehen musste offenbar damals niemand.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
13 / 24
Unbekannter Meister: gelungenes Porträt eines Polaroid-Mitarbeiters. Dabei diente es eigentlich nur Testzwecken.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
14 / 24
Da ist die Wundermaschine: Ein frühes Polaroid von der Land Camera Model 95, der ersten Sofortbildkamera, benannt nach ihrem Erfinder. Ende 1948 ging dieses Modell für 89,50 US-Dollar in den Vorweihnachtsverkauf und avancierte bald zum Bestseller.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
15 / 24
Fokus ins Nichts: Diese Aufnahme zeigt, warum es manchmal ganz gut ist, wenn ein Laborant Laborant bleibt und nicht plötzlich Fotograf wird. Polaroid-Kameras gab es schon seit anderthalb Jahren zu kaufen, als ein Mitarbeiter des Labors im März 1950 diese Testaufnahme machte.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
16 / 24
Mit Schnee fing bei Polaroid alles an. 1943 war Edwin Land mit seiner Familie im Urlaub in Santa Fe. Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien, die Berge waren schneebedeckt. Land machte viele Fotos. Dann fragte seine kleine Tochter: "Papa, warum kann ich die Fotos nicht sofort sehen?" Das habe ihm den Anstoß zum Nachdenken geben. Nach einer Stunde, behauptete Land einmal, seien ihm "die Kamera, der Film" und alle chemisch-physikalischen Details "völlig klar gewesen". Aufgeregt sei er zu seinem für Patente zuständigen Anwalt gerannt, der zufällig ebenfalls in Santa Fe war. Ob Legende oder nicht - belegt ist, dass Land sich ab Dezember 1943 mit Experten über seine Idee austauschte.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
17 / 24
Hallo Chef? Am 21. Februar 1947 präsentierte Edwin Lands in einem New Yorker Nobelhotel seine Sofortbildtechnik bei einem Vortrag der "Optical Society of America". Das Bahnbrechende war weniger die Kamera, sondern der dazugehörige "Trennbildfilm", bei dem das belichtete Negativ unmittelbar nach dem Fotografieren auf ein Positiv übertragen wurde. Zog man das Polaroid aus der Kamera, lief der Trennbildfilm zwischen zwei Walzen hindurch. Sie verteilten eine Entwicklerpaste zwischen Positiv und Negativ. Nach 60 Sekunden war die Aufnahme fertig - damals eine revolutionär schnelle Zeit. Diese Aufnahme zeigt ein Testbild aus der Anfangszeit von Polaroid.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
18 / 24
Eingefangene Momente: Ab 1947 sorgte Polaroid für eine kleine Bilderflut, weil die Menschen Spaß daran hatten, vor der Kamera zu posieren - und kurz danach über das Ergebnis zu lachen. Knapp sechs Jahrzehnte später ging die Firma zunächst an einer viel größeren Bilderflut zugrunde, weil sie den Übergang zur digitalen Fotografie verpasst hatte. Dann aber half eine Renaissance der Sofortbildkameras auch Polaroid wieder auf die Beine.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
19 / 24
Unverkennbar: Polaroid schaffte es, zum Synonym für Sofortbildkameras zu werden. Der unverwechselbare surrende Sound der Kamera kam erst ab 1973 dazu, als die Bilder mit einem kleinen Elektromotor aus dem Gehäuse der SX-70 transportiert wurden - und sich dann dank des neuen Integralfilms wie von Zauberhand an der Luft entwickelten.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
20 / 24
Ehrlich: Die kleine Bauchfalte würden viele heute vielleicht digital wegretuschieren - die Stärke von Polaroids aber war schon immer ihre Authentizität. Von den Aufnahmen können keine Abzüge gemacht werden, jede ist somit einzigartig - was nicht heißt, dass man sie nicht trotzdem digitalisieren und verfälschen könnte. Testaufnahme von 1950.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
21 / 24
Auf zur Arbeit: Das Frühstück ist verspeist, festgehalten 1950 von einem Mitarbeiter des Polaroid-Labors. Jetzt kann es losgehen. Ach, schnell noch ein Foto, zu Testzwecken natürlich.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
22 / 24
"Kamera mit eingebauter Dunkelkammer": nannten Anhänger von Polaroid die Sofortbildkamera einst entzückt. Die Firma war das Apple des frühen 20. Jahrhunderts, manchmal fast religionshaft verehrt von prominenten Anhängern wie Andy Warhol. Und Polaroid-Gründer Land gelang es wie später Apple-Chef Steve Jobs, seine Produkte perfekt und theatralisch zu inszenieren - inklusive eines echten Orchesters. Dieses Porträt entstand zu Testzwecken Anfang der Fünfziger im Polaroid-Labor.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
23 / 24
Der Meister in kurzer Hose: Testbild von Edwin Land aus den Vierzigern. Angeblich hat Land sich das Prinzip der Sofortbildkamera auf einem kleinen Spaziergang ausgedacht, nachdem seine dreijährige Tochter genervt war, dass es immer so lange dauere, bis die Fotos entwickelt waren.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
24 / 24
Das doppelte Landchen: Der US-Physiker Edwin Land, Erfinder der Sofortbildkamera Polaroid, im Frühjahr 1947 mit einem Foto von sich selbst. Charmant, wortgewandt und telegen war Edwin Land genauso innovativ in der Vermarktung von Polaroid wie bei der technischen Weiterentwicklung seiner Produkte. Polaroids PR-Strategien inspirierten später auch Apple-Chef Steve Jobs, mit dem sich Land intensiv austauschte.
Foto: Polaroid Corporation Administration Records/ Baker Library/ Harvard Business School
30 BilderAndy Warhols Polaroids: Der Pop-Paparazzo
1 / 30
Pop-Art-König Andy Warhol war ein leidenschaftlicher Fan von Polaroid und legte selbst eine große Sammlung an Fotos an, auf denen er auch gerne selbst posiert wie hier 1971 mit John Lennon und Yoko Ono. Sehen Sie hier Warhols schönsten Polaroid-Momente.
Foto:
Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
2 / 30
Großes Vorbild: Andy Warhol machte nie einen Hehl aus dem Einfluss, den Salvador Dalís Arbeiten auf ihn ausgeübt hatten. 1972 lichtete er sein Vorbild auf einem Polaroid ab.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
3 / 30
Intime Aufnahme: Warhols Assistent Gerard Malanga und die Schauspielerin sowie Warhol-Vertraute Brigid Berlin verewigte der Pop-Künstler 1969 beim gemeinsamen Bad.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
4 / 30
Probeaufnahme: Andy Warhol gestaltet das Cover des Rolling-Stones-Albums "Love You Live" von 1977. Zuvor hatte der Künstler etliche Polaroid-Probeaufnahmen mit den Musikern in provokativen Posen gemacht - hier etwa Mick Jagger und Charlie Watts beim andächtigen Züngeln.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
5 / 30
Junger Modefürst: Ein Warhol-Polaroid des jungen Karl Lagerfeld aus dem Jahr 1972.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
6 / 30
Hilfsmittel: Auch bei seiner Arbeit an Filmen verwendete Warhol Polaroids gerne, um sich schnell einen visuellen Eindruck über Einstellungen verschaffen zu können - so hier bei einer Liebesszene zwischen Jane Forth und Max Delys für den Warhol-Film "L'Amour" von 1973.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
7 / 30
Kraftvoll zubeißen: Isabelle Collin Dufresne alias "Ultra Violet" gehörte zum Kreis der sogenannten Warhol-Superstars. Vor ihren Kooperationen mit Warhol war die Künstlerin Salvador Dalís Muse gewesen.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
8 / 30
"Not a good one": Die Beiläufigkeit, mit der viele von Warhols Aufnahmen entstanden - hier etwa ein Bild von Mick Jaggers ehemaliger Frau Bianca aus dem Jahr 1972 - wird bei einigen Aufnahmen durch hineingekritzelte Kommentare und Bemalungen noch hervorgehoben.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
9 / 30
Vertauschte Rollen: Als der Pop-Art-Künstler wieder einmal mit seiner Polaroid-Kamera herumzog, um seine berühmten Aufnahmen zu machen, drehte Gerhard Augustin den Spieß um - und lichtete Warhol mit Tina Turner ab. Das Bild entstand am 19. Mai 1975 in New York.
Foto: Gerhard Augustin
10 / 30
Alltagsszenen: Seinen Manager Frederick Hughes hielt Warhol 1973 in einer Straßenszene mit Kescher fotografisch fest.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
11 / 30
Scheibchenweise: Mit der von Warhol bevorzugten Polaroid-"Big Shot"-Kamera war es nicht möglich, Menschen komplett im Foto einzufangen, daher fertigte der Künstler...
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
12 / 30
...1972 diese Ganzkörperaufnahme des Warhol-"Superstars", bekannt...
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
13 / 30
...aus Filmen wie "Trash" (1970), "Daughter of Lesbos" (1968) oder "Flesh" (1968) in mehreren Etappen ab - es handelte sich um...
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
14 / 30
...Schauspielerin und Promi-Groupie Geri Miller.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
15 / 30
Audienz: Warhol kniet während eines Empfangs im Februar 1976 mit seiner Sofortbildkamera vor Willy Brandt und gibt ihm Anweisungen für die Aufnahme. Die abgebildete "Big Shot"-Kamera von Polaroid war nur kurze Zeit erhältlich. Das ungewöhnliche Modell gilt als Warhols favorisierte Kamera.
Foto: imago
16 / 30
In jungen Tagen: Warhol-Sofortbildaufnahme von Udo Kier aus dem Jahr 1973.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
17 / 30
Strandausflug mit Präsidentensohn: John Kennedy Jr., den Sohn des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, hielt Warhol 1972 am Strand von Montauk mit einem Mund voller Eiscreme fest. Und auch die Tante des Präsidentensohns,...
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
18 / 30
...Jacqueline Kennedys jüngere Schwester Lee Radziwill porträtierte der Pop-Art-Künstler mit seiner Sofortbildkamera am Strand von Montauk.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
19 / 30
Teure Momentaufnahme: Warhols Sofortbild von Schriftsteller Truman Capote wurde im Juni 2010 vom New Yorker Auktionshaus Sotheby's für über 5000 Dollar versteigert.
Foto: EMMANUEL DUNAND/ Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
20 / 30
Albereien am Strand: Als Tierfotograf wurde Peter Beard (r.) in den Siebzigerjahren berühmt. 1972 hielt Warhol ihn beim Herumalbern mit seinem Freund Jonathon Block am Strand von Montauk fest.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
21 / 30
Rockpoetin: Auch Sängerin Patricia Lee "Patti" Smith gehörte zum Dunstkreis der von Warhol abgelichteten New Yorker Prominenten.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
22 / 30
Intimer Moment: Anfang der Achtzigerjahre stieg Keith Haring mit seinen Graffiti-inspirierten Arbeiten zum Star auf. Warhol lichtete ihn 1983 in inniger Umarmung mit seinem Lebensgefährten Juan Dubose ab.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
23 / 30
Frühes Talent: Bereits im Alter von zehn Jahren erhielt US-Schauspielerin Tatum O'Neal 1973 für den Film "Paper Moon" einen Oscar. Warhol hielt den aufstrebenden Star per Polaroid fest.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
24 / 30
Ganz nah dran: US-Schauspieler Stacy Keach, porträtiert von Andy Warhol 1972.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
25 / 30
Spitze Feder: Seit den Dreißigerjahren war die Journalistin Hedda Hopper eine der berühmtesten Klatschkolumnistinnen Amerikas. Warhol lichtete sie im Jahr 1973 im Pelzmantel ab.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
26 / 30
Prominente Tochter: Nicht nur ihres Vaters Pablo Picasso wegen ist die - hier 1972 abgelichtete - Paloma Picasso bekannt. Ab den Sechzigerjahren machte sie - neben Auftritten als Erotikfilmdarstellerin ("Unmoralische Geschichten", 1974) - vor allem als Designerin Karriere.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
27 / 30
Superstar-Dreikäsehoch: Warhol hielt nicht nur die ihn umgebenden Stars unentwegt in Polaroids fest, sondern auch deren Familien - hier etwa Jade Jagger, die Tochter von Bianca und Mick Jagger.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
28 / 30
Roh: Viele von Warhols Polaroids standen in deutlichem Gegensatz zu der hochglanzpolierten Glitzerwelt, in der der Popkünstler sich zu bewegen und zu inszenieren pflegte. So auch bei dieser Aufnahme des Künstlers Man Ray von 1973.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
29 / 30
Künstler fotografiert Künstler: Der amerikanische Maler Jasper Johns auf einem Warhol-Polaroid von 1972.
Foto: Andy Warhol Foundation for the Visual Arts
30 / 30
Zufällige Begegnung: Der New Yorker Dichter und Filmemacher Charles Henri Ford lernte Warhol 1962 auf einer Feier seiner Schwester kennen. Warhol schoss dieses Polaroid von ihm ein Jahr später.