Augenblick mal! Riese spielt Murmeln

Das war so was von knapp: Um Haaresbreite verfehlte die riesige rollende Gesteinskugel das Wohnhaus in den Weinbergen. Was war da los? einestages erzählt die Geschichten hinter verblüffenden Fotos.
Foto: Tareom

Die Landschaft sieht aus, als hätte dort jemand Murmeln gespielt. Jemand sehr großes. Mit sehr, sehr großen Murmeln. Auf ihrer Bahn hangabwärts hinterließ die rollende Steinkugel eine tiefe Furche; inmitten von Weinstöcken blieb sie liegen. In der Luftaufnahme wirkt die Szenerie wie ein Spiel der Natur, Boccia würde man hier wohl sagen.

Das Foto entstand in Norditalien, in dem kleinen Örtchen Rungg südlich von Tramin an der Südtiroler Weinstraße. Felsbrocken hatten sich am Abend des 21. Januar 2014 aus den Grauner Wänden gelöst und waren über die Weinhänge des Freisingerhofs gedonnert. Die Bewohner nahmen ein Geräusch wahr, als wäre ein Güterzug durch ihr Haus gerauscht.

Was in der Luftaufnahme nach einem Riesen-Spiel aussieht, hatte in der Realität mit viel Glück oder höherem Beistand zu tun: Niemand wurde verletzt. Allerdings walzte die gigantische Steinkugel nicht nur den Acker platt, sondern gleich auch die Scheune des Hofes samt Fahrzeugen und Maschinen. Sie war über das Wirtschaftsgebäude einfach hinweggerollt - und stoppte mit wenig Abstand vor einer noch größeren Gesteinskugel.

Fotostrecke

Augenblick mal!: Boccia der Natur - die Spur der Steine

Foto: Tareom

Das vermeintliche Spiel ist offenbar auf lange Zeit angelegt: Bei genauerer Betrachtung ist zu erkennen, dass der größere Fels sich seinen Weg schon vor vielen Jahren gebahnt hatte - vom Weingut des jahrhundertealten Hofes wurde er sorgsam eingehegt.

Noch weit dramatischer wirkt ein anderes Foto aus dieser Serie der Tareom -Luftaufnahmen: Der größte Gesteinsbrocken, der an diesem Abend zu Tal rauschte, blieb nur wenige Zentimeter vor dem Wohngebäude liegen - und kappte die Gemeindestraße.

Die Aufräumarbeiten dauerten Monate, noch länger der Wiederaufbau. Auf Facebook posteten Anwohner Fotos vom Verbleib des haushohen Brockens : Der bildet, passgerecht zerlegt und in handliche Stücke zerkleinert, die neue Begrenzungsmauer der Straße.

Die insgesamt rund 3000 bis 4000 Kubikmeter abgestürzten Gesteins reichten zwischenzeitlich auch noch für den Bau eines Steinschlagschutzdamms zur Absicherungen gegen künftige Ereignisse dieser Art. Zumindest für dieses Bauvorhaben gilt: Die Materiallieferung erfolgte prompt, wenn auch etwas rumpelig.

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