
Mary Evans / INTERFOTO
Verhöre der Spanischen Inquisition »Folter funktioniert. Aber anders, als wir denken«
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Im Dezember 1596 erlebt die junge Hauptstadt des Vizekönigreichs Neuspanien eine schaurige Prozession. Wächter der Spanischen Inquisition führten eine größere Gruppe von Ketzern zunächst über den Zócalo, den zentralen Platz von Mexiko-Stadt.
Vor Ort wurde den Verurteilten dann vor den Augen eines neugierigen Publikums das Strafmaß verkündet. Anschließend banden Scharfrichter die Todgeweihten an Pfähle und entzündeten unter ihnen die Scheiterhaufen. Ein für heutige Begriffe unsagbares Martyrium folgte, ehe nach etwa 20 bis 25 Minuten der Tod die Qualen der Gemarterten beendete.

Im Namen Gottes
Wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten wirkt heute der Begriff »Ketzer«. Man denkt wohl an Mittelalter, an Folter und Scheiterhaufen im Auftrag der katholischen Kirche. Mit der Reformation oder spätestens mit der Aufklärung endete der Spuk – so die gängige Annahme.
SPIEGEL-Redakteure, Autorinnen und Wissenschaftler schauen sich in dieser Ausgabe an, wie die Kirche Abtrünnige jagte.
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Gut 420 Jahre später sitzt der Politikwissenschaftler Ron Hassner von der kalifornischen Universität Berkeley in einer der größten Büchereien seines Campus und blättert in einem alten Band. Es ist der detaillierte Bericht über den Prozess und die Hinrichtung Manuel de Lucenas. Er gehörte zu jenen Menschen, die 1596 auf dem Zócalo in Mexiko-Stadt als verurteilte Ketzer hingerichtet wurde.
»Als ich es im Lesesaal der Sammlung seltener Bücher zum ersten Mal öffnete, die Blätter steif von der Kühlung, rieselte feiner weißer Sand von den Seiten auf meinen Schoß. Das war Sand, mit dem der Schreiber vor 400 Jahren die Tinte auf der Seite getrocknet hatte«, erinnert sich Hassner in seine Studie »Anatomie der Folter«.
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