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Hausmitteilung Das Rätsel um Troja

aus SPIEGEL Geschichte 6/2021
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Deutsches Archäologisches Institut, D-DAI-IST-R34251

Es klingt wie ein überdrehter Filmplot: Da macht sich ein Abenteurer und schwerreicher Geschäftsmann aus Mecklenburg, Homers »Ilias« in der Hand, auf, nach dem Schauplatz des Trojanischen Krieges zu suchen. An einem Hügel in Anatolien beginnt er – anfangs illegal – zu graben und stößt tatsächlich auf Siedlungsreste und schließlich auf einen Goldschatz. 1873 verkündet der Selfmade-Archäologe stolz, er habe das sagenhafte Troja gefunden, jene Stadt der griechischen Mythologie, wo Helden wie Achilleus, Odysseus und andere einst um die schöne Helena stritten. Und wird mit dieser Sensation schlagartig weltberühmt.

Die Geschichte von Heinrich Schliemann und seiner Entdeckung ist wohl eine der spektakulärsten der deutschen Forschungsgeschichte – und eine der umstrittensten. Denn so laut Schliemann mit seinen Funden prahlte, so unüberhörbar war von Anfang an die Kritik aus der Forschung an seinen Behauptungen. Bis heute gehört es zum Allgemeinwissen, dass Schliemann Troja ausgrub – doch stimmt das überhaupt?

Der 200. Geburtstag Schliemanns am 6. Januar 2022 war für uns Anlass, ihm und der Geschichte Trojas diese Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE zu widmen. Wir zeichnen seinen Aufstieg zu einem der reichsten Menschen seiner Zeit  nach, erzählen die Umstände seiner Ausgrabungen in Kleinasien , beschreiben seinen Aufstieg zum Star-Archäologen  – und klären, welche seiner Geschichten historisch verbürgt sind und wo Schliemann trickste und sogar log.

Schliemanns Besessenheit von Troja und sein Erfolg in der Öffentlichkeit sind nicht zu verstehen ohne die Vorgeschichte: Die Epen Homers, die Erzählung vom Krieg zwischen Griechen und Trojanern, faszinieren die Menschen seit der Antike . Immer wieder machten sich Neugierige auf, den Schauplatz des Geschehens zu suchen , gerade in Deutschland war Homers Mythos unter Gelehrten , aber auch in einem Massenpublikum enorm populär. Wer war dieser Homer , dessen Werke Schliemann für seine Ausgrabungen wörtlich nahm? Und kann man bei einem uralten Mythos Wahrheit und Dichtung überhaupt unterscheiden ? Auch auf solche Fragen gibt dieses Heft Antworten.

»Mag es auch nicht wahr sein, so ist es doch gut erfunden«, sagt der Althistoriker Martin Zimmermann diplomatisch im Interview , »das hat die Sage um Troja unsterblich gemacht.«

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre,

Ihr Team von SPIEGEL GESCHICHTE

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