3. Schritt: Zisch die Restmüllbrause!
...deutschen Ableger der Coca-Cola Company. Deutschland hatte sich für das US-Unternehmen als lukrativer Markt erwiesen, aber mit dem Zweiten Weltkrieg drohte die Produktion stillzustehen. Denn zur Cola-Herstellung waren die Werke auf Zulieferung des geheimen Grundstoffs "7X" aus den USA angewiesen. Und diese Quelle drohte mit Amerikas Kriegseintritt zu versiegen.
Also trug Max Keith, Präsident der deutschen Coca-Cola-Tochter, seinen Chemikern auf, ein Getränk zu erfinden, das unter Kriegsbedingungen weiter herstellbar wäre. Sie schufen eine koffeinhaltige Fruchtlimonade. Die schmeckte vage nach Früchten, wurde tatsächlich aber aus Resten aus der Lebensmittelproduktion zusammengepanscht: etwa aus gelblicher Molke, einem Nebenprodukt der Käseherstellung. Und aus Fruchtresten, die in Mostpressen bei der Apfelweinherstellung übriggeblieben waren. Keith selbst soll notiert haben, die Notfall-Limo bestehe aus "Abfällen von Abfällen", wie Mark Pendergrast 1993 in seinem Buch "Für Gott, Vaterland und Coca-Cola" festhielt.
Eine so unappetitliche Mischung wollte natürlich mit Fingerspitzengefühl vermarktet werden. Da naheliegende Markennamen wie "Restmülllimo" oder "Abfallbrause" werblich zu wünschen übrig ließen, forderte Keith alle Angestellten auf, für einen Produktnamen ihre Fantasie spielen zu lassen. Woraufhin der Verkäufer Joe Knipp die zündende Idee hatte: Fanta.
Wie befürchtet gingen nach dem Kriegseintritt der USA 1941 die deutschen Coca-Cola-Vorräte zur Neige. Da Fanta von der Zuckerrationierung befreit blieb, war sie süßer als die Konkurrenz - und deshalb beliebter. Nicht allein als Getränk: Weil Zucker rationiert war, begannen findige Hausfrauen, stattdessen Fanta zum Kochen zu verwenden, etwa beim Abschmecken von Suppen und Eintöpfen.
So populär Fanta im Deutschland der Vierzigerjahre aber auch war, im Ursprungsland der Coca-Cola...