Atemnot in Australien Gewitter löst Hunderte Asthma-Anfälle aus

Blitze (Archivbild)
Foto: Silas Stein/ dpaNachdem ein heftiges Gewitter über dem australischen Melbourne tobte, riefen binnen fünf Stunden mehr als 1870 Menschen einen Rettungswagen - über sechsmal mehr als für diesen Zeitraum normal gewesen wäre, berichtet die britische BBC . In 200 Fällen ging es um Asthma-Anfälle, in weiteren 600 um akute Atembeschwerden, heißt es. Auslöser war dem Bericht zufolge Gräserpollen.
Asthma nach Gewitter - das mag kurios klingen, schließlich wirkt die Luft nach Regen, Sturm und Blitz doch besonders klar und rein. Dennoch ist das Phänomen, dass Asthmatiker am Tag nach einem Gewitter stärker leiden, schon bekannt.
So warnen etwa auch Lungenärzte in Deutschland davor, dass an Tagen nach kräftigen Gewittern mehr Asthmatiker wegen eines Anfalls in der Notaufnahme landen. Gefährlich wird es, wenn ohnehin Pollenflugzeit ist.
Bisher ist nicht vollständig geklärt, auf welche Weise die Wetterlage die Atemnot fördert. Der britische Wetterdienst fasst die bekannteste Theorie zusammen: Größere Gewitter ziehen demnach Pollen und Pilzsporen zunächst in höhere Luftschichten. In der extrem hohen Luftfeuchtigkeit dort saugen sich die Teilchen mit Wasser voll, bis sie zerbersten. Kalte Böen drücken die Pollen-Stückchen wieder in Bodennähe - also dorthin, wo sie eingeatmet werden. Dadurch, dass die Pollen in kleinere Fragmente aufgebrochen sind, gelangen sie noch tiefer in die Atemwege, was den Asthma-Anfall verschärft.
Verschiedene Studien, darunter aus London und Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) belegen, dass die Zahl der Asthma-Notfälle nach Gewittern steigt. In Atlanta betrug die Zunahme zwar lediglich drei Prozent: Da Asthma aber sehr verbreitet ist, macht sich auch diese relativ kleine Steigerung sehr schnell in Notaufnahmen bemerkbar.
Außerdem können auch Menschen, die sonst nicht unter Asthma, sondern lediglich unter Heuschnupfen leiden, bei dieser Wetterlage plötzlich akute Atemnot bekommen, berichten Forscher .
Für Asthmatiker ist es natürlich umso wichtiger, das Risiko zu kennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. So raten Lungenärzte etwa, dass Betroffene bei Gewitter im Haus bleiben und die Fenster schließen.