Befragung zur Pflege Sorgen, aber nicht vorsorgen

Der Gedanke an die eigene Pflege bereitet den meisten Menschen ab 50 Sorgen, zeigt eine aktuelle Befragung. Viele empfinden eine Heimplatz als zu teuer. Vorgesorgt haben dennoch nur die wenigsten.
Halt im Alter: Eine wichtige Frage ist, ob jemand zu Hause oder in einer Einrichtung gepflegt wird

Halt im Alter: Eine wichtige Frage ist, ob jemand zu Hause oder in einer Einrichtung gepflegt wird

Foto: Angelika Warmuth/ dpa

Wie wird es mit mir weitergehen? Pflege ist bei der Generation "50 plus" in Deutschland ein großes Thema. Die meisten sorgen sich, doch die wenigsten machen sich konkrete Gedanken über die eigene Pflegebedürftigkeit im Alter. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Für die Befragung machte das sozialwissenschaftliche Umfragezentrum Duisburg eine repräsentative Stichprobe mit Personen im Alter von 50 bis 80 Jahren, 2006 Leute wurden telefonisch interviewt. Rund 72 Prozent finden es demnach "extrem wichtig", wie sie im Pflegefall versorgt werden. Jeder Zweite macht sich Sorgen über seine Pflegebedürftigkeit. Aktiv geworden sind jedoch nur die wenigsten.

So hat sich nur jeder Vierte nach eigenen Angaben schon einmal in einer Beratungsstelle oder durch die eigene Krankenkasse über Hilfen bei Pflegebedürftigkeit informiert. Zumindest unter den pflegenden Angehörigen und bei Menschen, die die eigene Gesundheit als schlecht einschätzen, ist es jeweils nur etwa jeder Dritte.

Pflegeheim erscheint vielen zu teuer

Jeder Zweite hat schon einmal mit einem anderen Menschen darüber gesprochen, wie er im Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit versorgt werden möchte. Bei der Frage nach einem Pflegeheim anstelle von häuslicher Pflege sind viele unsicher. Einerseits wird die Belastung von Angehörigen als Problem gesehen - anderseits erscheint eine gute stationäre Pflege vielfach als zu teuer.

80 Prozent der Geringverdiener mit einem Haushaltseinkommen unter 1000 Euro empfinden ein gutes Heim als zu teuer, unter Besserverdiener mit mehr als 3000 Euro Einkommen sind es immerhin noch 63 Prozent der Befragten. Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim können je nach Pflegebedürftigkeit und Wohnort zwischen knapp 800 und mehr als 2000 Euro pro Monat schwanken.

Zwei Drittel der Befragten würden einen Umzug in ein Pflegeheim in Kauf nehmen - wenn sie dafür unabhängig bleiben können und niemanden überlasten. Es schätzt auch nur weniger als ein Drittel die eigene Wohnsituation als altersgemäß eingerichtet ein.

An diesem Freitag wird im Bundestag die jüngste Pflegereform von Gesundheitsminister Gröhe beraten, bei der eine neue Definition von Pflegebedürftigkeit eingeführt werden soll. Das soll vor allem Menschen mit Demenz zugutekommen, die beim bisherigen System häufig durchs Raster fallen.

irb/dpa
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