Endlich verständlich Was Sie zum Coronavirus wissen müssen

Coronavirus: Wie kann man sich schützen?
Marc Tran/ Stocksy United
Aktualisierter Stand vom 30. Juli
Was Sie zum Coronavirus wissen müssen - endlich verständlich
Forscher gehen davon aus, dass Sars-CoV-2 von einem Tier auf den Menschen übergegangen ist. Der Erreger hat starke Ähnlichkeiten zu Coronaviren, die in Fledermäusen zu finden sind. Eine Theorie ist, dass Sars-CoV-2 ursprünglich in Fledermäusen zu finden war, dann eine andere Tierart befiel und so den Weg zum Menschen fand. Bisher ist der genaue tierische Ursprung des Virus jedoch nicht geklärt. Forscherinnen und Forscher gehen aber davon aus, dass der Erreger nicht mutwillig in einem Labor erzeugt wurde. Dies schließen die Experten aus der Erbgut-Sequenz von Sars-CoV-2.
Sars-CoV-2 wird von Mensch zu Mensch übertragen. Nach derzeitigem Kenntnisstand gelangen die Viren vor allem über Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen von einer Person zur nächsten. Außerdem kann das Virus indirekt übertragen werden, etwa indem eine infizierte Person in die Hand hustet und einen Gegenstand anfasst. Über diesen Gegenstand können sich Gesunde dann theoretisch infizieren.
Noch nicht vollständig geklärt ist, inwieweit das Coronavirus auch durch Aerosole übertragen wird, also feinste luftgetragene Partikel und Tröpfchenkerne, die ausgeatmet wurden und länger in der Luft verbleiben. Es gibt allerdings Hinweise, dass sich Sars-CoV-2 auch so verbreiten kann, etwa durch vermehrte Ansteckungen von Menschen, die gemeinsam in einem Chor gesungen haben, sowie durch die Ausbreitung des Virus in Restaurants, Bars oder auch an bestimmten Arbeitsplätzen. Das Risiko einer Ansteckung könnte demnach in schlecht belüfteten, engen Räumen steigen, ohne dass sich Menschen sehr nah kommen müssen.
Da Infizierte beim Reden, Husten, Niesen, Singen oder auch nur Atmen mit Viren beladene Tröpfchen und Aerosole ausscheiden können, ist es wichtig, zu anderen Personen mindestens 1,5 Meter Abstand zu halten. Die Distanz senkt das Risiko, mit den infektiösen Tröpfchen und in gewissem Umfang den Aerosolen in Kontakt zu kommen. Die Abstandregeln gelten auch, wenn sich alle Beteiligten gesund fühlen. Infizierte können bereits ansteckend sein, bevor sie erste Beschwerden entwickeln, also etwas von ihrer Erkrankung spüren.
Falls möglich, sollten sich Personen mehrerer Haushalte außerdem draußen treffen. Lässt sich ein Treffen in einem Raum nicht vermeiden, senkt regelmäßiges Lüften die Wahrscheinlichkeit, dass sich winzige infektiöse Tröpfchen im Zimmer verbreiten.
Eine weitere Maßnahme, die erst im Laufe der Pandemie in Deutschland empfohlen wurde, ist ein einfacher Mund-Nasen-Schutz. Er ist immer dann sinnvoll, wenn Personen verschiedener Haushalte aufeinandertreffen und der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Der Stoff vor Mund und Nase fängt winzige, möglicherweise infektiöse Tropfen auf, die der Träger abgibt. Aus diesem Grund dient er vor allem dem Schutz anderer, etwa, wenn jemand nichts von seiner Infektion weiß und einkaufen geht. Ob die Schutzmasken auch den Träger selbst vor einer Infektion schützen, ist laut Robert Koch-Institut wissenschaftlich nicht belegt.
Anders ist es bei sogenannten FFP2-Masken, die auch im Krankenhaus eingesetzt werden und eine stärkere partikelfilternde Wirkung haben. Sie waren allerdings lange Zeit selbst in medizinischen Einrichtungen Mangelware.
Abgesehen davon existieren grundsätzliche Hygieneregeln, die auch ohne eine Pandemie immer sinnvoll sind:
Regelmäßig Hände waschen, mindestens 20 Sekunden lang, normale Seife reicht aus. Ihre Inhaltsstoffe zerstören die für das Coronavirus überlebenswichtige Fetthülle.
Niesen und Husten nur in die Armbeuge oder in ein Taschentuch. Das Taschentuch anschließend direkt entsorgen.
Möglichst nicht mit den Händen an Mund, Nase oder Augen fassen. Die Schleimhäute dort dienen Krankheitserregern als Eintrittspforte in den Körper.
Wer trotz allem krank wird, sollte zu Hause bleiben, um andere vor einer Infektion zu schützen. Das gelte auch schon bei vermeintlich leichten Beschwerden wie Kopfschmerzen und etwas Fieber, schreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Erste Beschwerden sind oft nicht spezifisch, sondern ähneln denen einer Erkältung oder Grippe. Am häufigsten berichten die Patienten in Deutschland von Husten (48 Prozent), Fieber (40 Prozent) und Schnupfen (21 Prozent). Mittlerweile werden auch Geruchs- und Geschmacksverlust als Symptome erfasst.
Wer akute Atemwegsbeschwerden hat oder seinen Geruchs- oder Geschmackssinn verliert, hat in Deutschland das Anrecht auf einen Coronavirus-Test, unabhängig davon, wie stark die Beschwerden sind oder ob er Kontakt zu einem Infizierten hatte. Auf diese Weise sollen Infektionen früh erkannt und Ansteckungen verhindert werden. Zum Teil macht sich eine Coronavirus-Infektion jedoch auch gar nicht bemerkbar.
Grundsätzlich hat auch ein gesunder, junger Mensch keine Garantie, dass die Krankheit bei ihm glimpflich verläuft. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöhen. Das gilt insbesondere, wenn sie in Kombination auftreten:
Ab einem Alter von 50 bis 60 Jahren steigt das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf immer weiter an. Die überwiegene Mehrheit der in Deutschland gemeldeten Covid-19-Toten ist laut Robert Koch-Institut (RKI) 70 Jahre alt oder älter. Ein Problem ist, dass das Immunsystem mit dem Alter immer schlechter auf Krankheitserreger reagiert. Dadurch können laut RKI auch frühe Warnzeichen wie Fieber fehlen.
Ebenfalls häufiger von schweren Krankheitsverläufen betroffen sind Menschen mit Fettleibigkeit ab einem BMI von 30.
Abgesehen davon erhöhen verschiedene Vorerkrankungen das Risiko für Komplikationen. Dazu zählen laut RKI: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, chronische Lebererkrankungen, Diabetes, Krebs sowie ein geschwächtes Immunsystem.
Auch das Geschlecht scheint eine Rolle zu spielen. Obwohl sich Männer und Frauen etwa gleich häufig infizieren, erkranken Männer etwa zweimal häufiger schwer an Covid-19 und haben ein höheres Risiko, zu sterben.
Bei Vorerkrankungen ist es auch mit Blick auf das Coronavirus wichtig, sie sorgfältig zu behandeln. Gut eingestellte Asthmatiker etwa haben laut Deutscher Lungenstiftung kein erhöhtes Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren oder schwer zu erkranken.
Abgesehen davon können besonders gefährdete Menschen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ein Stück weit senken, indem sie sich gegen die saisonale Grippe und Pneumokokken impfen lassen. Beide Erreger können wie das Coronavirus Lungenentzündungen verursachen und zu gefährlichen Doppelinfektionen führen.
Zu Beginn der Pandemie wurde nur getestet, wer sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat oder Kontakt zu einem Infizierten und anschließend Symptome hatte. Inzwischen hat das RKI die Testkriterien angepasst: Dem aktuellen Flussschema zur Orientierung für Ärztinnen und Ärzte zufolge sollte getestet werden, wer akute respiratorische Symptome und/oder einen Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns hat, wer bis maximal zwei Wochen vor Erkrankungsbeginn Kontakt zu einem bestätigten Covid-19-Fall hatte oder wer klinische oder radiologische Hinweise auf eine virale Pneumonie aufweist. In diesen Fällen zahlt die gesetzliche Krankenkasse den Coronavirus-Test.
Ende Juli kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn an, dass sich künftig alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten auf das Coronavirus testen lassen müssen. Die Tests werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen (Lesen Sie hier, was Urlauber jetzt wissen müssen).
Bayern geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet Bewohnerinnen und Bewohnern des Freistaats an, sich kostenlos testen zu lassen, auch ohne Symptome. Die bayerische Teststrategie ist umstritten. Einig sind sich Wissenschaftler und Politik darüber, die Testkapazitäten in der Bundesrepublik auszubauen und Reihentests in Pflegeeinrichtungen, Kitas oder Schulen zu ermöglichen. Auch an sogenannten Hotspots, wo es zu einer hohen Zahl an Neuinfektionen gekommen ist, sollen Massentests eine schnelle Verbreitung des Virus verhindern.
Jeder kann sich zudem auf eigene Kosten auf das Coronavirus testen lassen - etwa, weil er die Großeltern besuchen möchte. Dabei ist zu beachten, dass ein PCR-Test nur eine Momentaufnahme ist: Er kann aussagen, ob jemand im Moment der Probenentnahme infiziert ist. Das Ergebnis kann somit schon kurz nach dem Test nicht mehr aktuell sein.
Es gibt nicht den einen typischen Krankheitsverlauf. Während manche gar nichts oder kaum etwas von ihrer Infektion bemerken, müssen andere um ihr Leben kämpfen. Dennoch lassen sich ein paar Eckpunkte festhalten, die unter anderem das Robert Koch-Institut anhand der Daten Tausender Patienten ermittelt hat.
Im Durchschnitt zeigen sich fünf Tage nach der Infektion die ersten Beschwerden. Im Gegensatz zur Grippe geht es den meisten Betroffenen bei Covid-19 jedoch nicht von einem Moment auf den anderen schlagartig schlecht. Stattdessen entwickeln viele Covid-Patienten anfangs nur milde Symptome. Sie husten oder der Hals kratzt, bei vielen kommt Fieber hinzu, bei manchen Durchfall, bei anderen eine Bindehautentzündung, Übelkeit oder ein Hautausschlag. Außerdem kann der Geruchssinn verloren gehen, selbst wenn die Nase nicht verstopft ist.
Bei der Mehrheit der Infizierten bleibt es bei diesen milden Symptomen. Bei etwa 14% der Erkrankten kann es zu einer klinischen Verschlechterung kommen mit Entwicklung von Luftnot. Diese tritt meist in der zweiten Krankheitswoche auf. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann aufgrund einer Lungenentzündung die Atemfrequenz deutlich ansteigen, während die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt und der Patient kurzatmig wird.
Mittlerweile ist zudem klar, dass Covid-19 keine reine Erkrankung der Atemwege ist. Bei vielen Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf gerät die Blutgerinnung außer Kontrolle und das Risiko für Blutgerinnsel steigt. In Deutschland wird deshalb empfohlen, Covid-19-Patienten im Krankenhaus grundsätzlich mit gerinnungshemmenden Medikamenten zu behandeln.
Daneben kann die Erkrankung auch das Herz betreffen. Selbst bei Patienten mit einem leichten Krankheitsverlauf wurden bei Blutuntersuchungen bereits Eiweiße nachgewiesen, die auf Stress fürs Herz hindeuten. Bei Patienten mit schweren Krankheitsverläufen dokumentieren Ärzte unter anderem Schäden am Herzmuskel, Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarkte. Auch an den Nieren, Leber und am Nervensystem wurden bereits Folgen der Erkrankung beobachtet.
Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen 0,5 und ein Prozent der Infizierten sterben. Noch handelt es sich jedoch nur um vorläufige Zahlen. Um die Letalität exakter bestimmen zu können, müssten Forscher wissen, wie viele Menschen sich genau mit dem Virus infiziert haben. Diese Zahl ist bis heute unbekannt. Da die Infektion auch ohne Symptome verlaufen kann, existiert wahrscheinlich eine relevante Dunkelziffer.
Sicher berechnen lässt sich bislang nur, wie viele Menschen gestorben sind, nachdem sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden. In Deutschland liegt dieser Anteil bei 4,4 Prozent und damit niedriger als in anderen Ländern. Erklären lässt sich das unter anderem mit den verhältnismäßig vielen Tests, die in Deutschland durchgeführt wurden.
Auch lässt sich aus den bereits verfügbaren Zahlen herauslesen, wie stark das Risiko für einen tödlichen Verlauf mit dem Alter zunimmt. Mussten Menschen aufgrund einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden, starben laut Studien:
bei Patienten unter 40 Jahren weniger als fünf Prozent,
bei Patienten zwischen 70 und 79 Jahren 35 Prozent und
bei Patienten zwischen 80 und 89 Jahren mehr als 60 Prozent.
Häufigste Todesursache war laut der Autopsie von 26 Patienten an der Charité in Berlin ein septischer Schock mit multiplem Organversagen. Die Betroffenen, die an einer Blutvergiftung erkrankten, waren meist neben Sars-CoV-2 noch mit einem Bakterium infiziert.
Bei Autopsien am Hamburger UKE stießen Forscher außerdem auf unerwartet viele Thrombosen und Lungenembolien, also Blutgerinnsel, die wichtige Gefäße der Lungen verstopft hatten.
Vieles deutet aktuell darauf hin, dass sich Kinder seltener als Erwachsene mit dem Coronavirus anstecken. Zusätzlich erkranken sie im Falle einer Infektion seltener. Während Kinder bei der Grippe eine große Rolle bei der Verbreitung der Viren spielen, scheint dies bei Sars-CoV-2 nicht der Fall zu sein.
Kinder sind jedoch auch nicht völlig immun gegen das Virus, sie können sich anstecken und in Einzelfällen auch schwer erkranken. In einer Studie zeigten Kinder eine ähnlich hohe Viruslast im Rachenraum wie Erwachsene. Das heißt jedoch nicht, dass sie genauso ansteckend sind.
Im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus berichten Kinder- und Jugendärzte von einem sogenannten Hyperinflammationssyndrom, einer überschießenden Entzündungsreaktion, die junge Patientinnen und Patienten treffen kann. Die Kinder haben mehrere Tage lang hohes Fieber, oft kommen Verdauungsprobleme, entzündete Bindehäute, Ausschläge an Händen oder Füßen dazu. Außerdem kann die Blutgerinnung gestört sein und die Blutgefäße können angegriffen werden. Zum Teil müssen diese Kinder dann im Krankenhaus behandelt werden.
Abschließend können Wissenschaftler diese Frage noch nicht beantworten. Anfangs ging man davon aus, dass der Körper nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 Antikörper bildet und der Betroffene dann zumindest vorübergehend immun gegen den Erreger ist.
Aktuelle Studien kommen mittlerweile zu widersprüchlichen Ergebnissen. Einige fanden heraus, dass offenbar nicht alle Patienten mit asymptomatischen Verläufen oder milden Symptomen Antikörper gegen Sars-CoV-2 bilden. Ob die Betroffenen trotzdem vor einer erneuten Infektion geschützt sind, ist unklar. Einerseits war ihr Körper bereits in der Lage, das Virus abzuwehren. Andererseits deuten Studien auch darauf hin, dass die Schwere der Verläufe unter anderem davon abhängt, wie viele Viren der- oder diejenige abbekommen hat.
Eine noch unveröffentlichte Studie mit Patienten aus Wuhan wiederum hat ergeben, dass die Infizierten in vielen Fällen offenbar dauerhaft so viele Antikörper gebildet haben, dass eine erneute Infektion mit dem Virus vermutlich abgewehrt werden kann.
Es scheint also so zu sein, dass die meisten Covid-19-Patienten nach Überstehen der Krankheit zumindest für einen gewissen Zeitraum immun gegen das Virus sind.
Die unterschiedlichen Ergebnisse bedeuten auch, dass wir nicht so viele Hoffnungen in die sogenannte Herdenimmunität stecken können, wie anfangs gedacht. Auch Immunitätsausweise, wie sie einige Zeit einmal im Gespräch waren, verlieren somit an Aussagekraft. Es bleibt dabei, dass lediglich ein Impfstoff ein vielversprechendes Mittel gegen die Pandemie ist.
Noch steht kein Impfstoff gegen das Coronavirus zur Verfügung. Das Problem bei der Herstellung: Auch wenn Forscherinnen und Forscher heute schneller als früher in der Lage sind, Vakzine herzustellen, müssen diese hohen Sicherheitsanforderungen genügen. Sie müssen also nicht nur wirksam, sondern vor allem auch sicher und unschädlich sein.
Das nachzuweisen, ist zeit- und kostenintensiv. International gibt es inzwischen ein Rennen von Wissenschaftlern und Pharmaunternehmen um einen Corona-Impfstoff. Damit einher geht die ständige Frage, wer den Impfstoff zuerst bekommt, wenn er erst einmal auf dem Markt ist.
Wann und ob überhaupt jemals ein Impfstoff einsetzbar sein wird, ist dennoch nicht sicher. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO werden derzeit mehr als 20 Vakzine in klinischen Studien an Menschen getestet. Einige Kandidaten haben bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert.
Einige Experten gehen davon aus, dass eine erste Immunisierung schon zwischen Spätherbst 2020 und Frühjahr 2021 zugelassen werden könnte. Andere wiederum, darunter auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, vermuten, dass ein Impfstoff frühestens Mitte 2021 zur Verfügung stehen wird. Bis dahin werden wir vermutlich mit einigen Einschränkungen wie etwa der Maskenpflicht und dem Ausfallen von Großveranstaltungen konfrontiert bleiben.
Es ist normal, dass ein Coronavirus mutiert. "Wenn ein Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird, kommt es zu sogenannten Anpassungsmutationen", sagte der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Das bedeute allerdings nicht, dass die Erkrankung automatisch gefährlicher wird. Es könne sogar genau das Gegenteil passieren, das Virus könnte mit der Zeit harmloser werden.
Es gibt inzwischen Hinweise, dass sich eine Sars-CoV-2-Variante durchgesetzt hat, die ansteckender ist als die ursprüngliche Form - es ist aber unklar, ob eine Infektion mit dieser Virusvariante gefährlicher oder ungefährlicher ist.
Bisher gibt es keine Daten dazu, ob Schwangere empfänglicher für das neuartige Coronavirus sind als die allgemeine Bevölkerung. Studien zufolge gibt es keinen Hinweis für einen schwereren Verlauf von Covid-19 bei Schwangeren im Vergleich zu Nicht-Schwangeren. Die Studiendaten sind aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausreichend, um das definitiv beurteilen zu können.
Es gibt bisher nur wenige Daten zur Fragestellung, ob sich das Virus im Mutterleib auf das Kind übertragen kann. Allerdings gibt es inzwischen Einzelfälle, in denen Neugeborene bereits in den ersten Stunden nach der Geburt positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden. In den meisten Fallberichten ist nicht zweifelsfrei belegt, dass die Kinder sich bereits im Mutterleib angesteckt haben.
Wenn bei der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt der Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion besteht oder sie positiv getestet wurde, wird das Neugeborene auch auf das Coronavirus getestet. Mütter, die eine bestätigte Covid-19-Infektion haben, sollten sich nach der Geburt beim Kontakt mit ihrem Kind an besondere Hygieneregeln halten, die sie mit ihren behandelnden Ärzten besprechen.
Grundsätzlich kommen verschiedene Coronaviren auch bei Haustieren und Nutztieren vor. Sars-CoV-2 hat selbst seinen Ursprung im Tierreich, wahrscheinlich bei Fledermäusen.
Es gibt mehrere Nachweise, dass sich Katzen mit Sars-CoV-2 anstecken können und in Einzelfällen auch krank werden. Das gilt nicht nur für Hauskatzen: In einem Zoo in New York waren nachweislich mehrere Tiger und Löwen mit dem Virus infiziert. Hunde sind wahrscheinlich weniger empfänglich für das Virus.
Bisher geht man davon aus, dass weder Katzen noch Hunde eine Rolle bei der Verbreitung des Erregers spielen, schreibt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), das in Deutschland für Tiergesundheit zuständig ist. Bisher ist nicht bekannt, dass Haustiere ihre Halter mit dem Virus angesteckt haben. Dass dies passiert, ist also unwahrscheinlich.
Nerze dagegen können sich mit dem Virus anstecken und es wahrscheinlich auch an Menschen weitergeben. Darauf deuten Infektionsfälle an mehreren Nerzfarmen in den Niederlanden hin.
Laut FLI gibt es keine Hinweise darauf, dass sich andere Nutztiere wie Schweine, Hühner oder Rinder mit Sars-CoV-2 anstecken können.
Auch heimische Fledermäuse spielen laut dem Institut bei der aktuellen Coronapandemie keine Rolle. " Daher gibt es keinen Grund, diese streng geschützten Arten zu verfolgen, sie aus Wohnhäusern zu vergrämen oder ihre Quartiere zu zerstören", so das FLI. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass Sars-CoV-2 durch Menschen, die mit dem Virus infiziert sind, in die heimische Fledermaus-Population gebracht werde.