Etwa 25.000 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland an Darmkrebs. Dennoch gehen nur wenige zur Früherkennung, für die nun auch Gesundheitsminister Jens Spahn wirbt. Für wen sich die Untersuchungen lohnen.
Ob Stuhltest oder Darmspiegelung: Darmkrebs-Früherkennungen können Leben retten
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Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken?
In Deutschland ist Darmkrebs nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung. Den jüngsten Zahlen zufolge erkranken rund 62.000 Menschen pro Jahr daran. Mögliche Auslöser sind Experten zufolge familiäre Belastungen, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel sowie eine fettreiche Ernährung. Zudem stellen laut Krebsinformationsdienst auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen ein Risiko dar.
Wer ist besonders betroffen?
Das Risiko steigt mit dem Alter. Allerdings nimmt die Zahl der Erkrankungen auch bei jungen Menschen seit Jahren zu. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sind mehr als doppelt so viele Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren erkrankt als im Jahrzehnt davor. Die Fallzahlen sind besonders in den vergangenen Jahren gestiegen, wie Forscher im Fachblatt "Gut" berichten. Über die genauen Gründe sind sich die Fachleute aber unsicher.
Die ersten Anzeichen für Darmkrebs werden oft nicht sofort mit dieser Erkrankung in Verbindung gebracht. Dazu gehören blutiger Stuhl, Blähungen, unerklärlicher Wechsel von Durchfall und Verstopfung, Bauchschmerzen und Schmerzen beim Stuhlgang. Auch Müdigkeit, Nachtschweiß und Fieber sind mögliche Symptome.
Wie beuge ich vor?
Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) raten zu einem gesunden Lebensstil, das heißt: wenig Alkohol, rotes Fleisch und Fett, dafür mehr Bewegung und eine ballaststoffreiche Ernährung. Studien haben gezeigt, dass bereits 30 bis 60 Minuten körperliche Aktivität am Tag das Darmkrebsrisiko senken können. Zusätzlich raten Fachleute dazu, regelmäßig Obst und Gemüse zu essen.
Welche Früherkennungsmöglichkeiten gibt es?
Gesetzlich Krankenversicherte im Alter von 50 bis 54 Jahren können ihren Stuhl jährlich auf verstecktes Blut testen lassen. Männer haben bereits ab 50 Anspruch auf eine Darmspiegelung, Frauen dagegen erst ab 55. Die Untersuchung wird alle zehn Jahre wiederholt. Ist das Risiko für Darmkrebs familiär erhöht, können Patienten die Vorsorgeuntersuchung auch schon vor dem Alter von 50 beziehungsweise 55 Jahren durchführen lassen.
Sind Früherkennungen immer sinnvoll?
Generell gilt: Je früher die Diagnose, desto höher die Überlebenschancen. Absolut zuverlässig sind die Untersuchungen allerdings nicht, vor allem die Analyse des Stuhls auf Blut birgt Unsicherheiten. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum bekamen 4500 Menschen innerhalb von zehn Jahren Krebsdiagnosen gestellt, obwohl sie gar nicht betroffen waren. Für Betroffene bedeuten solche Fehldiagnosen vor allem Stress, weil sie fürchten, eine lebensbedrohliche Krankheit zu haben. Außerdem müssen sie sich oft weiteren Vorsorgeuntersuchungen unterziehen, die gar nicht nötig wären.
Ist Darmkrebs tödlich?
Dank der Früherkennungsmethoden sterben weniger Menschen an Darmkrebs - trotz steigender Zahl der Erkrankten. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum konnten in einem Zeitraum von zehn Jahren 180.000 Menschen durch die Vorsorgeuntersuchung vor einer Erkrankung bewahrt werden.