Obama warnt vor Ebola "Eine Epidemie, wie wir sie noch nicht gesehen haben"

Eindringlich hat US-Präsident Barack Obama vor einer Ausbreitung der Ebola-Seuche gewarnt. Wenn die afrikanischen Länder bei der Bekämpfung scheiterten, wäre dies "eine Gefahr für die globale Sicherheit".
Obama warnt vor Ebola: "Eine Epidemie, wie wir sie noch nicht gesehen haben"

Obama warnt vor Ebola: "Eine Epidemie, wie wir sie noch nicht gesehen haben"

Foto: LARRY DOWNING/ Reuters

Atlanta - US-Präsident Barack Obama hat die Weltgemeinschaft mit deutlichen Worten zum Kampf gegen Ebola aufgerufen. "Hier ist die harte Wahrheit: In Westafrika ist Ebola inzwischen eine Epidemie, wie wir sie noch nicht gesehen haben", sagte Obama bei einem Besuch im Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (CDC) in Atlanta, bei dem er einen US-Aktionsplan gegen die Epidemie vorstellte. "Sie gerät außer Kontrolle. Es wird schlimmer. Sie breitet sich schneller und exponentiell aus. Heute sind Tausende Menschen in Westafrika infiziert. Diese Zahl kann rasch auf Zehntausende anwachsen. Wir müssen schnell handeln, wir dürfen nicht trödeln."

Wenn die Epidemie nicht gestoppt werde, könnten sich gar Hunderttausende Menschen infizieren, so der US-Präsident.

Dies hätte tiefgreifende politische, ökonomische und sicherheitspolitische Konsequenzen, nicht nur für die Menschen vor Ort: "Wenn diese Länder zusammenbrechen, wenn ihre Wirtschaft kollabiert, Menschen in Panik geraten, dann ist das eine potenzielle Gefahr für die globale Sicherheit", so Obama.

Im Weißen Haus traf er Kent Brantly, den US-amerikanischen Arzt, der von seiner Ebola-Erkrankung geheilt werden konnte. Der Arzt hatte in Liberia für die christliche Hilfsorganisation Ebola-Patienten betreut. Dabei hatten sich er und die Nonne Nancy Writebol mit dem gefährlichen Erreger infiziert. Beide waren nacheinander mit einem Spezialflugzeug nach Atlanta gebracht worden, wo sie im Emory University Hospital mit dem experimentellen Mittel ZMapp behandelt wurden.

Die USA wollen 3000 Soldaten nach Westafrika schicken, um beim Aufbau von Gesundheitszentren zur Bekämpfung der tödlichen Seuche zu helfen. In den kommenden sechs Monaten sollen pro Woche bis zu 500 örtliche Pflegekräfte im Umgang mit Ebola geschult sowie Medikamente und Desinfektionsmittel an Hunderttausende Haushalte verteilen werden.

Im Zentrum der Bemühungen steht das am schlimmsten betroffene Liberia. In der dortigen Hauptstadt Monrovia soll eine Kommandozentrale geschaffen werden, um den Einsatz zu koordinieren.

In einem dramatischen Appell hatte auch die liberianische Botschafterin Ethel Davis die Welt zur Hilfe im Kampf gegen Ebola aufgerufen. Ihr Land sei hilflos: "Unser Gesundheitssystem ist im Moment überlastet."

Um die weitere Verbreitung der Seuche zu stoppen, benötigen die Vereinten Nationen etwa eine Milliarde US-Dollar.

vet/afp/Reuters
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