Gefährliche Raupe Eichenprozessionsspinner plagt Deutschland

Eichenprozessionsspinner
Foto: imagoAuf den ersten Blick sehen die Raupen flauschig aus, Berührungen aber werden schmerzhaft bestraft. In vielen Teilen Deutschlands warnen die Behörden aktuell vor Eichenprozessionsspinnern. Die Raupen bilden giftige Härchen aus, die allergische Reaktionen auslösen können.
Eigentlich stammen Eichenprozessionsspinner aus der Mittelmeerregion, seit den Neunzigerjahren verbreiten sie sich jedoch zunehmend in Deutschland. In diesem Jahr haben sich die Raupen besonders früh entwickelt, sie profitieren vom trockenen und warmen Wetter.
Wo kommt der Eichenprozessionsspinner überall vor?
Am stärksten betroffen sind Gebiete entlang des Rheins, Deutschlands Süden und der Nordosten. Seit 2012 gehen Experten jedoch davon aus, dass die Raupen bundesweit vorkommen können, schreibt das Julius Kühn-Institut auf seiner Homepage .
Dabei erobert er immer neue Regionen, wie das Beispiel Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Dort wurden Eichenprozessionsspinner im vergangenen Jahr erstmals im küstennahen Bereich bei Rostock und auf der Insel Usedom gesichtet.
Besondere Vorsicht ist momentan unter anderem in Nordrhein-Westfalen geboten, warnen Experten. Dort trete der Spinner in diesem Jahr vermehrt auch in lichten Wäldern auf, zitiert der WDR Norbert Geisthoff von Wald und Holz NRW. In der Vergangenheit waren noch vor allem frei stehende Eichen befallen.

Die Raupe ist überzogen von Brennhaaren
Foto: Patrick Pleul/ dpaWarum sind die Raupen so gefährlich?
Der Eichenprozessionsspinner ist von Brennhaaren überzogen, die leicht abbrechen und allergische Reaktionen auslösen können. Neben heftigem Juckreiz kann der Kontakt zu Nesselsucht und in Einzelfällen sogar zu einem allergischen Schock führen.
Wer sich nach dem Kontakt mit den Raupen unwohl fühlt oder großflächig Ausschlag entwickelt, sollte sicherheitshalber zum Arzt gehen. Tritt ein allergischer Schock auf, hilft der Rettungsdienst unter 112.
Wie lassen sich die Raupen erkennen?
Zu Beginn ihres Lebens sind Eichenprozessionsspinner gelblich-braun gefärbt, mit zunehmendem Alter wandelt sich ihre Farbe hin zu graublau bis schwarz. Sie können bis zu fünf Zentimeter groß werden, dabei ist ihr Körper vollständig mit Brennhaaren bedeckt. Die Raupen ziehen in teils großen Gruppen über die Gehölze und fressen sie kahl, auch daran lässt sich ein Befall erkennen. Auf der nächtlichen Futtersuche bilden sie laut Nabu bis zu zehn Meter lange Ketten, die sogenannten Prozessionen.
Neben den Raupen selbst sind auch ihre Gespinste gefährlich, die Nester sehen aus wie Zuckerwatte und hängen an den Stämmen befallener Bäume. Besonders häufig sind die Gespinste an Eichen zu finden. In Jahren, in denen sich die Tiere besonders stark vermehren, weichen die Raupen jedoch auf andere Bäume wie Buchen aus, schreibt der Nabu.

Gespinst mit Raupen
Foto: Bodo Marks/ dpaIn den Gespinsten hängen oft abgebrochene, fast nicht sichtbare Brennhaare, die mitunter noch nach Jahren allergische Reaktionen auslösen können. Aus diesem Grund sollten auch verlassene Gespinste nicht berührt werden.
Wer die Raupennester entdeckt, kann sich an das zuständige Gesundheits- oder Gartenamt wenden. Beseitigt werden sollten Raupen und Gespinste ausschließlich von ausgebildeten Schädlingsbekämpfern.
Zu welchen Jahreszeiten droht Gefahr?
Die meisten Raupen bilden Ende April oder Anfang Mai die ersten Brennhaare, am kritischsten sind die Wochen von Ende Mai bis Ende Juni. In dieser Phase verlieren die Tiere besonders viele Härchen, die anschließend vom Wind aus den Nestern getragen werden.
Aus diesem Grund kann es auch ohne direkte Berührungen mit den Tieren oder ihren Nestern zu Gesundheitsproblemen kommen. Ab Ende Juni beginnen die Raupen damit, sich zu verpuppen und verwandeln sich in harmlose Nachtfalter.

Falter des Eichenprozessionsspinners
Foto: imago/ blickwinkelSind alle Gespinste von Raupen gefährlich?
Nein, sind sie nicht. Die Nester der Eichenprozessionsspinner ähneln denen der Gespinstmotten, die komplette Bäume und Büsche wie weiße Schleier überziehen können. Im Unterschied zu den Eichenprozessionsspinnern finden sich Gespinstmotten jedoch vor allem auf Traubenkirschen, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Pappeln und Weiden. In Ausnahmefällen können auch Obstbäume betroffen sein.
Die kleinen Gespinstmotten sind außerdem komplett unbehaart und gelblich gefärbt mit schwarzen Punkten. Sie verpuppen sich schnell, daher können die von ihnen kahl gefressenen Gehölze ab Ende Juni wieder austreiben. Solche harmlosen Gespinste können Hobbygärtner einfach herausschneiden. Alternativ rät der Landesbund für Vogelschutz in Bayern dazu, die Tiere am besten schon abzusammeln, bevor sie Gespinste bilden.
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