Heuschnupfen Experten warnen vor frühem starken Pollenflug

Niesend durch den Frühling (Archivbild, Peking): Die Zahl der Allergiker ist deutlich gestiegen
Foto: DAVID GRAY/ REUTERSBerlin - Wegen des milden Winters werden die Birkenpollen in diesem Frühjahr schon früh fliegen, berichtet die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst . Im Süden Deutschlands werde die Pollensaison der Birke Mitte März beginnen, in den nördlichen Bundesländern in der vorletzten Märzwoche. Gräserpollen werden im Süden ab Mitte April, im Norden etwa eine Woche später fliegen. Die Beifußblüte beginnt voraussichtlich überall Mitte Juli.
Für Haselnussallergiker hat der Polleninformationsdienst gute Nachrichten: Die Saison sei, insbesondere im Süden, fast vollständig beendet.
In Deutschland reagieren nach Angaben der Stiftung rund zwölf Millionen Menschen allergisch auf Pollen - mit Abstand die meisten auf Birkenblütenstaub. Die größte Sensibilität gebe es im Alter zwischen 30 und 39 Jahren - ein Fünftel dieser Altersgruppe leidet dann unter Niesanfällen, tränenden Augen und juckenden Schleimhäuten, sagte Bergmann. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
Insgesamt sind die Zahlen der Heuschnupfen-Geplagten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen. "Die Zunahme hat mit vielen Faktoren zu tun", sagt Karl-Christian Bergmann, Leiter der Stiftung Polleninformationsdienst. Dazu gehörten wahrscheinlich eine zunehmende Hygiene, Ernährungsgewohnheiten und auch der Klimawandel. Mit weiter steigenden Erkrankungszahlen rechnen die Experten allerdings nicht.

Pollenflugkalender: 2014 beginnt die Heuschnupfen-Saison früher als im Schnitt
Foto: SPIEGEL ONLINEStärkerer Pollenflug in den Städten
Eine höhere Kohlendioxidkonzentration in der Luft führe bei Pflanzen zu mehr Trieben - und dadurch auch zu mehr Pollen, sagt Charité-Lungenfacharzt Bergmann. Zu beobachten sei das etwa bei Birke, Haselnuss, Esche und Eiche. Bei Gräsern ging die Belastung in den vergangenen Jahren hingegen zurück. Das könne auch daran liegen, dass mehr Wiesen in Ackerflächen umgewandelt worden seien.
Auffällig finden die Forscher, dass die Pollenkonzentration in Städten zunimmt - auf dem Land bleibt sie hingegen ähnlich hoch. Das könne mit der Aufheizung von Beton in Städten zu tun haben, sagte Bergmann. Aber auch Abgase spielen wohl eine Rolle. Besonders hoch war die Dichte von Gräserpollen 2013 zum Beispiel in der Nähe der stark befahrenen Berliner Stadtautobahn A 100. Im großen Park Tiergarten mitten in der Hauptstadt war sie um mehr als die Hälfte geringer. "Ich gehe davon aus, dass die Kombination von größeren Pollenmengen und erhöhter Feinstaubkonzentration zu verstärkten Heuschnupfensymptomen führen kann."
Über eine Pollen-App (für Apple-Geräte oder Android ) können Allergiker ihre Beschwerden und verordnete Medikamente eintragen. Anhand der Art und Menge der Pollen am jeweiligen Standort erhalten sie eine persönliche Risikoanalyse zur Pollenbelastung.
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