Hilfe bei Depressionen DFB stellt "EnkeApp" vor

Ex-Nationaltorhüter Robert Enke wenige Monate vor seinem Suizid
Foto: Fabian Bimmer/ APUnterstützung bei Depressionen verspricht eine neue App der Robert-Enke-Stiftung. "Das Krankheitsbild ist für so viele noch ein Tabuthema, und die App soll dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren", sagte Teresa Enke bei der Vorstellung des Programms für Smartphones. Sie ist Stiftungsleiterin und Witwe des ehemaligen Nationaltorwarts Robert Enke. Der war an einer Depression erkrankt und hatte sich im November 2009 das Leben genommen.
DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte: "Das Motto auch dieser App muss sein: Ihm, Robert Enke, konnten wir nicht helfen, anderen schon." Der DFB unterstützt die Stiftung finanziell.
SOS-Knopf für Notfälle
Die App bietet Betroffenen in Notfällen einen SOS-Knopf, mit dem sie diskret Hilfe anfordern können - ohne dafür eine Nummer wählen oder sprechen zu müssen. Wer zwei Sekunden auf den Knopf drückt, schickt seinen Standort und ein vorher erstelltes Profil an eine Notrufzentrale.
Zudem ist rund um die Uhr eine Beratungshotline geschaltet, die über die App erreicht werden kann.

Der SOS-Knopf in der App. Screenshot/ EnkeApp
Foto: Robert-Enke-StiftungDepression-Test und Moodtracker
Außerdem gibt es einen sogenannten "Moodtracker", eine Funktion, die die aktuelle Stimmungslage des Nutzers abfragt. Beim "Depression-Test" können Menschen herausfinden, ob sie gefährdet sind.
Insgesamt stellt die App dem Nutzer fünf Fragen nach dem Wohlbefinden - zum Beispiel, wie" energisch und aktiv" man sich in den vergangenen zwei Wochen gefühlt habe. Wer auffallend oft negativ antwortet, bekommt empfohlen, einen Arzt zu kontaktieren.
Die App soll auch gesunde Menschen aufklären
Zugleich richtet sich die Applikation auch an gesunde Menschen, die mehr über Depressionen erfahren wollen: Es gibt Grundlagenwissen, Fakten sowie häufige Fragen und Antworten zu psychischen Erkrankungen. Die App kann kostenlos im Playstore (Android) und Appstore (iOS) heruntergeladen werden.
"Lasst uns über Depressionen reden wie Guido Westerwelle über Krebs", hatte Teresa Enke bereits im vergangenen November gefordert. Die App sei die "logische Konsequenz" ihres Engagements gewesen, ergänzte sie am Montag.
Die Robert-Enke-Stiftung besteht seit 2010. An den vergangenen Wochenenden tourte sie mit ihrem Infostand zu Bundesliga- und Länderspielen, um für einen offeneren Umgang mit Depressionen zu werben und die App vorzustellen.
Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff sieht die Stiftung auf einem guten Weg: "Es haben sich mehr und mehr Sportler geöffnet, die psychische Probleme haben."