Hüftprothese bis Zahnersatz Kabinett beschließt bundesweites Register für Implantate

Wie häufig wird ein Brustimplantat eingesetzt? Ein Register soll nun Klarheit bringen
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Wackeliger Zahnersatz, reißende Brustimplantate, funktionsgestörte Herzschrittmacher: Ärzte haben kaum Chancen, sich über mögliche Risiken von Medizinprodukten zu informieren. Welcher Arzt welchem Patienten welche Prothese eingesetzt hat, wird nicht zentral erfasst. Im schlimmsten Fall bleiben Gefahren unerkannt. In Deutschland wurden 2017 mehr als 14.000 Todesfälle, Verletzungen und andere Komplikationen im Zusammenhang mit Medizinprodukten gemeldet.
Ein bundesweites Register für Implantate soll den Patienten nun mehr Sicherheit geben. Das Bundeskabinett billigte am Mittwoch den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Errichtung eines Implantatregisters. "Dadurch wissen wir künftig, wer welches Implantat bekommen hat", sagte Spahn. "Wenn wir Probleme mit einem Produkt feststellen, können wir dann schnell abfragen, ob es ähnliche Fälle gibt und im Zweifelsfall Patienten warnen."
Durch die Daten ließe sich beispielsweise feststellen, wie lange die Implantate im Körper verbleiben können, wie gut ihre Qualität ist und ob an bestimmten Kliniken gehäuft Probleme auftreten.
Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) soll die Datensammlung übernehmen. Als unabhängige Vertrauensstelle wird voraussichtlich das Robert Koch-Institut dafür sorgen, dass alle personenbezogenen Daten mit einem Pseudonym versehen werden.
Voraussichtlich ab Mitte 2021 sollen Hüftgelenk- und Knie-Endoprothesen sowie Brustimplantate als erste Implantate erfasst werden können. Das Gesetz ist im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig, verkündet werden solle es zum Jahresende.