Forscherkongress Zunehmender Stress führt zu mehr Schlafstörungen

Rund um die Uhr erreichbar, Arbeitszeiten gegen die innere Uhr: Immer mehr Deutsche leiden unter Schlafstörungen. Wissenschaftler warnen, dass die Probleme auch wirtschaftliche Folgen haben - und viele Patienten würden falsch behandelt.
Einschlafstörung: Medikamente statt Ursachensuche

Einschlafstörung: Medikamente statt Ursachensuche

Foto: Corbis

Wiesbaden - Stress im Beruf, ständige Erreichbarkeit und mehr Schichtarbeit sind die Ursachen für die wachsende Zahl von Deutschen, die unter Schlafstörungen leiden. Rund 7,4 Millionen Bürger haben mittlerweile Probleme, ein- oder durchzuschlafen. Die Zahl werde weiter wachsen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), Alfred Wiater, am Freitag. Noch bis Samstag diskutieren in Wiesbaden rund 2000 Ärzte, Wissenschaftler und Praktiker bei der Jahrestagung der DGSM über neue Erkenntnisse.

Schlafstörungen hätten auch wirtschaftliche Folgen, betonte Wiater. Arbeitsausfall und frühere Renten kosteten die Gesellschaft noch einmal so viel wie die medizinische Behandlung. Dennoch würden Betroffene häufig falsch behandelt, sagte Hans-Günter Weeß, Experte für Ein- und Durchschlafstörungen. Meist erhielten die Patienten Medikamente, die die psychologischen Ursachen nicht bekämpften und zudem süchtig machen könnten. Besser seien Verhaltenstherapien.

Schlaferkrankungen seien Risikofaktoren für die gesamte Gesundheit, sagte Tagungspräsident Richard Schulz. So verursachten nächtliche Atempausen auch hohen Blutdruck, Folgen könnten Herzinfarkte oder Herz-Kreislauf-Störungen sein. Neue Therapien mit nächtlicher Maskenbeatmung versprächen aber Erfolg, sagte Schulz.

Schlafforscher raten bereits seit langem dazu, den Körper mittags mit einer kurzen Schlafpause zu entlasten.

dba/dpa
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